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TV-Verträge der Formel 1: Fragezeichen in Brasilien und den USA
Trotz des anhaltenden Booms der Formel 1 ist in den großen TV-Märkten Brasilien und USA unklar, wo die Rennen künftig übertragen werden
(Motorsport-Total.com) - Das weltweite Interesse an der Formel 1 ist ungebrochen hoch - gerade in dieser Saison, in der nach zwei Jahren der Dominanz von Max Verstappen und Red Bull wieder ein spannender Kampf um die WM-Titel entbrannt ist. Dennoch ist die Vermarktung der TV-Rechte der Rennserie durch den Inhaber Liberty Media kein Selbstläufer, wie ein Blick auf die großen Nationen Brasilien und USA zeigt.
Nachdem in Brasilien jahrzehntelang der Sender Globo die Heimat der Formel-1-Übertragungen war, werden die Rennen ab 2023 auf Band ausgestrahlt. Der Vertrag des Senders für die Übertragung aller Grands Prix, Qualifyings und Sprintrennen läuft noch bis einschließlich 2025.
Berichten zufolge hat Band jedoch Schwierigkeiten, die Raten für den Vertrag zu zahlen und versuchte bereits im vergangenen Jahr, die Bedingungen neu auszuhandeln. Sogar eine Vertragsauflösung sei in Erwägung gezogen worden, aber Band habe schließlich gezögert, die vereinbarte Vertragsstrafe zu zahlen.
Übernimmt Globo in Brasilien vorzeitig von Band?
Inzwischen bemüht sich Globo erneut um die Fernsehrechte. Es gilt als sicher, dass der Sender 2026 wieder zum Zug kommt. Globo soll aber auch bereit sein, die Saison 2025 zu übertragen, sollten sich Liberty Media und Band trennen.
Julianne Cerasoli, eine freie F1-Journalistin aus Brasilien, berichtet, dass bereits ein Ersatzvertrag zwischen Globo und Liberty geschlossen wurde. "Es stellte sich heraus, dass Liberty mit Globo bereits vereinbart hatte, dass 15 Rennen im frei empfangbaren Fernsehen übertragen werden", sagt sie.
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"Alles war vereinbart, es gab nur noch eine Kleinigkeit zu klären, und der Vertrag sollte an die Anwälte geschickt werden. Der Vertrag kann aber erst unterschrieben werden, nachdem Band die Kündigung akzeptiert hat."
Deutliche Steigerung bei den TV-Erlösen in den USA
Ob dies der Fall ist, bleibt unklar. Anderen Berichten zufolge ist Band nun doch bereit, den Vertrag bis Ende 2025 zu erfüllen. Möglicherweise auch im Hinblick darauf, dass mit Gabriel Bortoletto im kommenden Jahr wieder ein Brasilianer in der Formel 1 fahren könnte.
Auf die Verhandlungen zwischen Liberty Media und dem Rivalen Globo reagiert Band verschnupft. "Band hat einen Vertrag für die Übertragung der WM bis 2025. Die überstürzten Entscheidungen, die getroffen wurden, verletzen den Vertrag, den der Sender mit Liberty Media hat. Band wird den Vertrag bis zum Ende erfüllen", heißt es in einer Stellungnahme.
In kaum einem anderen Land hat die Formel 1 seit der Übernahme durch Liberty Media so viele neue Fans gewonnen wie in den USA. 2018 erwarb der Sender ESPN die Übertragungsrechte. Und das zu einem sehr günstigen Preis, denn die Formel 1 war damals sehr daran interessiert, möglichst viele Haushalte in den USA zu erreichen. Zwischen 2019 und 2022 zahlte ESPN angeblich nur fünf Millionen US-Dollar pro Jahr.
Harter Wettstreit um TV-Rechte in den USA erwartet
Wie bei Band wurde 2022 ein neuer Vertrag bis 2025 unterzeichnet, der die Übertragung von mindestens 16 Rennen auf ABC und ESPN vorsieht. Wegen des großen Interesses des amerikanischen Publikums musste der zu Disney gehörende Sender diesmal aber deutlich mehr für das Privileg zahlen - angeblich 90 US-Millionen Dollar pro Jahr.
Nur bei den Rennen in Nord- und Südamerika ist ESPN mit einer eigenen Crew vor Ort, bei allen anderen Rennen übernimmt der Sender das Signal von Sky Sports. Ob der Vertrag über 2025 hinaus verlängert wird, ist derzeit unklar.
Angesichts des anhaltenden Booms der Formel 1 in den USA könnten auch andere Sender Interesse an der Übertragung der Rennen zeigen. Und Liberty Media dürfte seinerseits an einem möglichst hohen Erlös aus dem Verkauf der TV-Rechte interessiert sein. Es ist also mit harten Verhandlungen zu rechnen.