• 24. Oktober 2024 · 11:02 Uhr

Warum Audi 2026 ein höheres Budget haben soll als die Konkurrenz

Formel-1-Neueinsteiger Audi soll in der Saison 2026 ein höheres Maximalbudget als andere Teams erhalten, und das hat laut der FIA auch einen guten Grund

(Motorsport-Total.com) - Wenn Audi 2026 mit seinem Werksteam in die Formel 1 einsteigt, dann mit einem höheren Budget als die Konkurrenz. Das hat unlängst BBC Sport berichtet, ehe der Automobil-Weltverband (FIA) dieses Vorhaben bestätigte. Nun erklärt die FIA, weshalb für Audi eine Ausnahme gemacht wird - selbst gegen den Widerstand der anderen Teams.

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Audi-Logo auf dem Heckflügel eines Rennwagens Zoom Download

Dazu stellte sich FIA-Formelsport-Leiter Nikolas Tombazis am Rande des USA-Grand-Prix in Austin den Fragen der Pressevertreter. Sein erster Satz: "In einer Demokratie mit neun Wölfen und einem Schaf kann man sich denken, wer ins Essen kommt."

"Natürlich wollen wir Demokratie und Konsens, aber wir stehen auch in der Verantwortung, fair zu sein. Alle fünf bis sechs Jahre können wir diese Fairness anpassen, falls es in der Formel 1 schwierig ist, die notwendigen Mehrheiten unter den Teams für gewisse Veränderungen zu finden. Wir streben immer nach Fairness. So auch in diesem Fall."

"Und jetzt ist es eben aufgefallen, dass die Lohnkosten und Kosten allgemein in manchen Ländern viel höher sind als in anderen Ländern. Ich kenne das. Ich wohne in Genf. Wenn ich in den Supermarkt gehe, dann denke ich darüber nach."

Nachteil Schweiz: Die Lohnkosten sind hoch

Tombazis' Beispiel ist nicht zufällig gewählt: Das neue Audi-Werksteam wird aus Hinwil in der Schweiz heraus operieren, also aus der Formel-1-Fabrik des jetzigen Sauber-Teams. Und aus diesem Standort ergeben sich entscheidende Konsequenzen. Tombazis meint: "Aufgrund der hohen Lohnkosten arbeiten dort am Ende 30 bis 40 Prozent weniger Leute am Auto."

"Das halten wir für grundsätzlich unfair. Deshalb haben wir entschieden: Entweder müssen wir dieses Team durch gewisse Regeln schützen oder ein Team wie Sauber muss in ein anderes Land umziehen. Letzteres halten wir aber nicht für richtig für eine Weltmeisterschaft. Deshalb haben wir eine Anpassung am Finanziellen Reglement 2026 vorgenommen."

OECD-Angaben fließen in Berechnung ein

Für die Berechnung des Audi-Budgets in der Saison 2026 werden "bestimmte Faktoren" angesetzt. "Sie basieren auf öffentlich verfügbaren Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)", erklärt Tombazis.

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FIA-Formelsport-Leiter Nikolas Tombazis bei einer Pressekonferenz Zoom Download

"Außerdem wissen wir, was die Teams ihren Aerodynamikern und Designern und den Arbeitern bezahlen. Alles deutet in die gleiche Richtung. Deshalb ist diese Regelung vollkommen fair."

"Wir wollen die Regeln sogar noch weiter ausbauen, indem wir alles noch transparenter gestalten. Das soll dann auch die Teams überzeugen, die jetzt besorgt sind, es könnte etwas unter der Hand passieren. Aber rein von den Daten her kann niemand Zweifel haben an der Fairness dieser Vorgaben."

FIA stellt eine Ausweitung der Regeln in Aussicht

Dass dieses Vorgehen bestimmte Grenzen hat, dessen sind sich Tombazis und die FIA bewusst. Schließlich gibt es unterschiedliche Gehaltsstrukturen über alle zehn Formel-1-Teams hinweg. "Da wird es ein bisschen komplexer", räumt Tombazis ein. "Hier geht es dann auch um das Abwerben von Mitarbeitern durch andere Teams und was ihnen letztlich bezahlt wird."

Das Zugeständnis an Audi verstehe sich daher als ein erster Schritt hin zu mehr Fairness, dem in Zukunft weitere Schritte folgen könnten. Tombazis: "Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf die Länder mit höheren Lohnkosten, und das ist im Augenblick zum Beispiel die Schweiz."

Die Budgetzahlen zur Formel-1-Saison 2026

Um Wie viel das Audi-Budget 2026 über dem normalen Maximalbudget liegen wird, das hat der Weltverband bisher nicht kommuniziert. Sauber-Boss Mattia Binotto bezeichnete das Defizit seines Teams im Vergleich zur Konkurrenz zuletzt als rund 25 Millionen Euro pro Jahr.

Zur Saison 2026 wird die Budgetobergrenze in der Formel 1 von aktuell rund 125 Millionen Euro (was aufgrund von diversen Zusatzregelungen eigentlich eher bei rund 145 Millionen Euro liegt) auf rund 200 Millionen Euro angehoben. Das hat die FIA dieser Tage bestätigt.

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