Kein F1-Comeback: Einstieg für Porsche "ein geschlossenes Kapitel"
Nach dem gescheiterten Deal mit Red Bull hat Porsche seine Formel-1-Ambitionen ad acta gelegt - Ein möglicher Einsteig sei vom Tisch, sagt Motorsportchef Laudenbach
(Motorsport-Total.com) - Porsches Bestrebungen, in die Formel 1 zurückzukehren, sind jetzt "ein geschlossenes Kapitel". Das hat der Motorsportchef der Marke, Thomas Laudenbach, nun unmissverständlich klargestellt. Es ist der erste Kommentar Porsches zu einem Formel-1-Einstieg seit der Veröffentlichung der 2026er-Regeln im Juni.
Die Entscheidung folgt fast zwei Jahre nach dem Scheitern einer geplanten Partnerschaft mit Red Bull, die Porsche zu einem 50-prozentigen Eigentümer des Teams und seiner neuen Antriebsabteilung gemacht hätte.
Zu diesem Zeitpunkt, im September 2022, bezeichnete Porsche die Formel 1 in einer Mitteilung, dass man die Verhandlungen mit Red Bull nicht weiterverfolgen würde, noch als "ein attraktives Umfeld". Jetzt hat Laudenbach jedoch bestätigt, dass ein Einstieg in die Königsklasse "kein Thema für uns" sei.
"Es ist vom Tisch: Momentan ist die Formel 1 keine Aufgabe für uns, und wir investieren keine Energie in dieses Thema. Wir konzentrieren uns nur auf das, was wir gerade tun, und wenn man sich das ansieht, haben wir viele verschiedene Aktivitäten: Wir sind gut beschäftigt und sehr glücklich mit dem, was wir tun."
Porsche auch ohne Formel 1 gut aufgestellt
Laudenbach verweist auf Porsches breites Motorsportportfolio und beschreibt es als "nahezu perfekte Passform für die Marke": "Wir sind im Kundensport engagiert, von Track Days über GT4 und Markenpokale bis hin zum professionellen GT-Rennsport."
"Darüber hinaus fahren wir in den zwei wichtigsten Langstreckenrennserien (WEC und IMSA; Anm. d. R.) mit unserem Partner Penske. Der dritte Bereich ist unser Engagement in der Formel E, der einzigen vollelektrischen Serie auf hohem Niveau - da die Elektrifizierung unserer Marke sehr wichtig ist."
Insofern sieht Laudenbach Porsche "wirklich gut aufgestellt" und stellt auch klar, dass die Marke kein Interesse daran habe, als Motorenlieferant in die IndyCar-Serie einzutreten.
Noch im April 2022 hatte Volkswagen angekündigt, dass sowohl Porsche als auch Audi Formel-1-Einstiege anstreben und dass die Pläne sich in der "Endphase der Evaluierung" befinden würden. Für Porsche beinhaltete diese Evaluierung eine Zusammenarbeit mit Red Bull, die letztlich jedoch scheiterte.
Red-Bull-Porsche: Woran der Deal gescheitert ist
Porsche und Red Bull hatten die Pressemitteilung bereits in der Schublade. Was ist passiert, dass der Deal auf den letzten Metern doch geplatzt ist? Weitere Formel-1-Videos
Laut Porsche konnte die angestrebte Partnerschaft auf "gleicher Augenhöhe" nicht erreicht werden. Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärte dazu später, dass es eine "strategische Nicht-Übereinstimmung" gegeben habe und das Team seine "Werte und Tugenden" nicht habe aufgeben wollen.
Red Bull und Ford, Audi und Sauber
Das Team aus Milton Keynes einigte sich schließlich mit Ford auf eine Partnerschaft für 2026, um den neuen 2026er-Motor von Red Bull Powertrains zu bauen.
Audi gab im August 2022 seine Absicht bekannt, 2026 erstmals als Motorenlieferant in die Formel 1 einzusteigen, und erwarb Anfang letzten Jahres eine Minderheitsbeteiligung an Sauber, bevor es in diesem Frühjahr die vollständige Übernahme abschloss.
In der Formel 1 war Porsche zuletzt vor mehr als 30 Jahren - in der Saison 1991 - als Motorenlieferant für Footwork in der Saison 1991 tätig. Während seines ersten Einsatzes, der in den ersten zwei Jahren der 1,5-Liter-Formel ab 1961 stattfand, gewann es nur ein einziges Weltmeisterschaftsrennen.
Dan Gurney triumphierte damals beim Grand Prix von Frankreich im Jahr 1962 in Rouen mit einem Porsche 804. Besser lief es später mit McLaren, die Porsche damit beauftragten, den 1,5-Liter-Turbomotor zu bauen, der unter dem TAG-Label (Techniques d'Avant Garde) lief und die Weltmeistertitel 1984, '85 und '86 einbrachte.