Teams dagegen: Warum der Budgetdeckel doch nicht angehoben wird
Eine Erhöhung der Budgetobergrenze auf 220 Millionen US-Dollar stand im Raum, doch nach Bedenken der Formel-1-Teams wurde der Plan wieder verworfen
(Motorsport-Total.com) - Bei der letzten Sitzung der Formel-1-Kommission zu Beginn der Woche wurde nicht nur entschieden, dass es beim Punktesystem keine Veränderungen geben wird, den auch bei der Budgetobergrenze bleibt alles beim Alten. Es wurde darüber diskutiert, den Kostendeckel von 135 Millionen US-Dollar auf 220 Millionen zu erhöhen, dafür aber weniger Ausnahmen zuzulassen.
Im Statement der FIA heißt es: "Es wurde auch vereinbart, dass alle Kosten im Zusammenhang mit Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub, Krankheitsurlaub und Teamunterhaltung von der Kostenobergrenze der Formel 1 ausgenommen bleiben."
"Inmitten der Pläne, den aktuellen Kostendeckel auf rund 220 Millionen Dollar zu erhöhen, aber viele weitere Elemente darunter zu legen, war eine Überlegung, die oben genannten Kosten unter den Deckel zu bringen. Doch die Einbeziehung des Vaterschafts- und Mutterschaftsurlaubs in den Kostendeckel stieß bei den Teams auf Widerstand, da dies unverhältnismäßig viele weibliche Mitarbeiter betroffen hätte und die Teams davon hätte abhalten können, Frauen einzustellen."
Nachgerechnet: So hoch ist der Kostendeckel 2024 wirklich!
Die Budgetobergrenze ist seit 2021 ein fester Bestandteil der Formel 1 und ein wichtiger Faktor, warum die zehn Teams mittlerweile auf finanziell sehr stabilen Beinen stehen. Für die Saison 2024 liegt der Kostendeckel bei rund 158,3 Millionen US-Dollar. Dieser setzt sich zusammen aus dem Grundsockel von 135 Millionen, wobei Inflationszuschüsse und Boni für den Rennkalender von 24 Rennen sowie der sechs Sprintrennen dazukommen.
Seit der Einführung wurde immer wieder über Änderungen an der Budgetobergrenze gesprochen, da noch viele Kosten ausgenommen sind. An vorderster Stelle stehen da die Fahrer sowie die drei bestbezahlten Mitarbeiter jedes Teams. Insbesondere für die kleinen Teams war dies immer ein Dorn im Auge.
Diskussionen gab es auch bezüglich der Investitionsausgaben wie dem Bau eines neuen Windkanals. So war es den Teams zunächst gestattet, binnen vier Saisons maximal 36 Millionen Dollar in die Infrastruktur zu investieren. Das war jedoch ein großer Vorteil für die Topteams, da sie schon vor der Einführung des Kostendeckels viel modernere Anlagen besaßen.
Besonders Williams-Teamchef James Vowles setzte sich für eine Erhöhung der sogenannten Capex-Ausgaben ein, mit Erfolg. 2023 wurde beschossen, dass die Teams nun mehr Geld in ihre Infrastruktur investieren können bis zu einem Maximalbetrag von 65 Millionen Dollar. Dabei dürfen in der WM schlechter platzierte Teams mehr ausgeben als die Topteams.
Seit dem letzten Jahr gibt es außerdem einen Kostendeckel für die Motorenabteilungen der Teams. Bis Ende 2025 beläuft sich der Betrag auf 95 Millionen Dollar, wobei die Obergrenze für das neue Motorenreglement im Jahr 2026 auf 130 Millionen angehoben wird.