Alpine: Mercedes-Antriebe schon ab der Saison 2025?
Neuen Informationen zufolge könnte Alpine bereits ab der Formel-1-Saison 2025 als Mercedes-Kundenteam antreten und Aston Martin nacheifern
(Motorsport-Total.com) - Ein Alpine-Mercedes in der Formel 1 wird immer wahrscheinlicher. Unterschrieben ist bislang zwar noch nichts, aber die Gespräche zwischen dem Rennstall und dem Antriebshersteller befinden sich laut Informationen von Motorsport-Total.com in einem fortgeschrittenen Stadium. Und falls es bald zu einem Vertragsabschluss kommt, könnte die Belieferung schon in der Saison 2025 beginnen.
Dann würde Alpine vermutlich das "Aston-Martin-Modell" nutzen und, ähnlich wie Aston Martin bisher, künftig nicht nur den Antriebsstrang, sondern auch die Hinterrad-Aufhängung und das Getriebe von Mercedes beziehen.
Für 2025 aber drängt die Zeit: Der neue Alpine-Rennwagen wird bereits seit geraumer Zeit entwickelt und ein möglicher Antriebswechsel müsste möglichst früh umgesetzt werden, damit die Designer beim Chassis nicht dazu gezwungen werden, zu viele Kompromisse einzugehen. Je eher klar ist, welcher Antrieb ins Heck kommt, umso besser für das Gesamtpaket.
Und davon scheint Alpine überzeugt zu sein: Ein Wechsel vom hauseigenen Renault-Antrieb auf Mercedes käme einer sofortigen Leistungssteigerung gleich. Denn der Renault-Antrieb gilt in der Formel 1 als das aktuell schwächste Triebwerk im Feld. Deshalb macht sich der neue Alpine-Berater Flavio Briatore für die Neuausrichtung als Mercedes-Kundenteam stark.
Was Toto Wolff über Alpine als Kundenteam denkt
Bisher aber äußern sich weder Alpine noch Mercedes konkret zur Motorenfrage. Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat jedoch erst in Silverstone anklingen lassen, dass seine Marke einem weiteren Kundenteam offen gegenüberstehe, weil Aston Martin zur Saison 2026 aus der Mercedes-Riege ausschert und zu Honda wechselt.
"Uns gefällt der Gedanke, Aston Martin mit einem anderen Team zu ersetzen, und zwar einfach, weil du mit jedem Team so viel dazulernst", sagte Wolff. "So, wie wir als Hersteller ausgerichtet sind, haben wir eine beschleunigte Entwicklung und bessere Zuverlässigkeit, je mehr Antriebe wir einsetzen."
Mehr als Sondierungsgespräche hätten mit Alpine - Stand Silverstone - aber nicht stattgefunden, meinte Wolff. "Alpine muss erst eine Entscheidung treffen, ob es sein Antriebsprojekt fortführen will oder nicht. Erst wenn diese Entscheidung getroffen ist, könnten wir über Vertragliches sprechen. Wir sind da völlig offen, und das haben wir Alpine auch gesagt", so Wolff.
Was passiert mit der Motorenschmiede in Viry-Chatillon?
Die Frage, mit welchem Antrieb Alpine ab 2025 oder 2026 in der Formel 1 antritt, ist also eng verbunden mit dem Schicksal der Angestellten im Renault-Motorenwerk in Viry-Chatillon in Frankreich, wo seit jeher die Formel-1-Antriebe der Marke entwickelt und hergestellt werden. Das Chassis des Alpine-Teams wiederum wird in Enstone in England gebaut. Dort hat der Rennstall auch sein Hauptquartier.
Und mit Mercedes-Motoren kennt man sich dort schon aus: Bereits in der Formel-1-Saison 2015 verwendete "Team Enstone" einmalig Mercedes-Antriebe, als es unter der Bezeichnung Lotus an den Start ging. Nach nur einem Jahr aber war es damit vorbei: Renault übernahm wieder die Mehrheit am Rennstall und brachte ihn wieder als Renault-Werksteam an den Start, wie schon davor bis 2009.