Uralkali beschwert sich nach Gerichtsurteil: "Haas zahlt nicht!"
Der frühere Haas-Sponsor Uralkali macht seinem Ärger Luft, weil eine gerichtlich angeordnete Zahlung sowie eine Auto-Übergabe bislang ausgeblieben sind
(Motorsport-Total.com) - Die Sponsoring-Saga um Haas und Uralkali geht in die nächste Runde: Nachdem ein Gericht unlängst ein Urteil gefällt und ein Vorgehen zur Beilegung des Rechtsstreits skizziert hatte, kritisiert Uralkali nun, dass sich Formel-1-Team Haas nicht an das Urteil halte.
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Nikita Masepin im Haas VF-22 bei Formel-1-Testfahrten 2022 in Barcelona, mit Uralkali-Branding Zoom Download
In einer Pressemitteilung lässt Uralkali wissen: "Leider hat Haas im festgelegten Zeitraum weder das Geld bezahlt noch das Rennauto überstellt."
Beides hatte das Gericht in seinem Urteil angeordnet: Haas hätte demnach einen Teil des erhaltenen Sponsoring-Geldes zurückbezahlen und zusätzlich ein in der Formel-1-Saison 2021 gebautes Rennauto aushändigen sollen. "Und das steht im Widerspruch dazu, was beide Seiten unterzeichnet haben", so heißt es von Uralkali.
Mehr noch: "Das verleiht dem Begriff 'unsportliches Verhalten' eine ganz neue Bedeutung." Denn Uralkali habe sich noch Anfang Juli mit einem Schreiben an Haas gewendet, um die Übergabe des Formel-1-Autos in die Wege zu leiten. "Dieses Schreiben blieb aber unbeantwortet", erklärt der Konzern.
Uralkali kündigt deshalb weitere rechtliche Schritte an: "Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um die Umsetzung des Urteils zu erwirken."
Der letzte Satz in der Pressemitteilung stichelt dann nochmals gegen Haas: "Alle aktuellen und potenziellen Sponsoren des Teams sollten sich bewusst sein, wie man [bei Haas] mit ihnen umspringt."
"Kein Kommentar" von Formel-1-Team Haas
Formel-1-Team Haas wiederum äußert sich nicht. Auf Nachfrage von Motorsport-Total.com erklärte der Rennstall lediglich, man werde die Angelegenheit nicht kommentieren.
Haas hatte sich im Frühjahr 2022 nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine von seinem Titelsponsor Uralkali getrennt und die damals bestehenden Verträge vorzeitig aufgelöst. Ein Schiedsgericht bestätigte erst kürzlich, dass Haas "berechtigten Grund" zu diesem Schritt gehabt habe.
Das gleiche Gericht ordnete die Teilrückzahlung bereits erhaltener Sponsoring-Beträge an. Von ursprünglich rund zwölf Millionen Euro wären demnach rund acht Millionen Euro von Haas an Uralkali zu überweisen.
Das russische Bergbau-Unternehmen Uralkali war 2021 als Sponsor in die Formel 1 eingestiegen, weil Nikita Masepin für Haas fuhr. Dessen Vater Dmitri Masepin war früher Vorsitzender von Uralkali und Hauptanteilseigner der Firma. Mitte 2022 aber trat er als Geschäftsführer zurück und veräußerte auch einige Anteile.