• 18. Mai 2024 · 15:52 Uhr

Formel 1 will in Asien expandieren, aber kein viertes Rennen in den USA

Zwar hat die Formel 1 keine Pläne für ein viertes US-Rennen, will aber ihre Präsenz in Asien ausbauen - mit Auswirkungen auf die europäischen Austragungsorte

(Motorsport-Total.com) - Seit der Übernahme der Formel 1 durch das US-amerikanische Unternehmen Liberty Media im Jahr 2017 gehört es zu den wichtigsten Prioritäten, den US-Markt zu erschließen. So kamen neben Austin Rennen in Miami und Las Vegas hinzu.

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Suzuka ist eine von nur drei Saisonstationen im Fernen Osten Zoom Download

Im Zuge des Popularitätsbooms der Rennserie sind zahlreiche amerikanische Sponsoren eingestiegen, wie zuletzt HP als neuer Titelsponsor bei der Scuderia Ferrari.

Der erste Grand Prix von Las Vegas im vergangenen Jahr, den die Formel 1 selbst veranstaltete, erwies sich ebenfalls als großer kommerzieller Erfolg und nährte die Gerüchte, dass die Serie gerne eine vierte Veranstaltung in den USA durchführen würde.

Motorsport.com weiß jedoch, dass Liberty Media mit der derzeitigen Verteilung der Rennen auf dem amerikanischen Kontinent zufrieden ist, zu denen auch beliebte Veranstaltungen in Montreal, Mexiko-Stadt und Sao Paulo gehören. Wilde Gerüchte über ein neues Rennen in Chicago wurden entschieden zurückgewiesen.

Stattdessen betrachtet die Formel 1 den Fernen Osten als einen Markt, der durch sie immer noch unterversorgt ist. Der Grand Prix von Malaysia wurde 2017 gestrichen, sodass nur noch Singapur, Japan und China im Kalender stehen, während die Bemühungen, die Formel 1 nach Vietnam zu bringen, nicht zum Erfolg geführt haben.

Nach Gesprächen zwischen Premierminister Srettha Thavisin und Formel-1-CEO Stefano Domenicali im April scheint Thailand der Favorit für ein Rennen in Südostasien zu sein.

Die thailändische Regierung ist an einem Straßenrennen in Bangkok interessiert, um den Tourismus anzukurbeln, und es wird angenommen, dass das thailändische Unternehmen Red Bull hinter den Kulissen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung spielt.

Es gab auch Gespräche mit der südkoreanischen Hafenstadt Incheon über eine Rückkehr der Formel 1 auf die koreanische Halbinsel ab 2026 oder 2027.

Was der Vorstoß für die bestehenden Rennen heißt

Obwohl das Interesse an neuen Veranstaltungen weltweit groß ist, betont Domenicali, dass er nicht vorhat, den Kalender über die derzeitige Zahl von 24 Rennen hinaus zu erweitern, wobei die Höchstzahl von 25 in den kommerziellen Vereinbarungen verankert ist.

"Wir glauben derzeit, dass ein 24-Rennen-Kalender die optimale Anzahl ist", sagte Domenicali Anfang des Monats gegenüber Wall-Street-Analysten.


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Vor der italienischen Presse in Imola fügte er hinzu: "Heute liegt die Höchstzahl der Rennen, die einen Kalender bilden können, bei 25, und ich bin gewillt, sie beizubehalten. Darüber hinaus zu gehen, würde bedeuten, den Schwung, den wir erleben, zu gefährden."

"Es gibt großes Interesse von vielen Ländern an der Formel 1, und das ist natürlich eine Chance. Gleichzeitig zwingt es uns, Entscheidungen hinsichtlich des Kalenders zu treffen."

"Wir sehen ein wachsendes Interesse im Fernen Osten und in den USA, aber auch eine Wiederbelebung in Europa, wahrscheinlich dank Madrid, das gerade dann für Aufruhr sorgte, als alle dachten, in der 'Alten Welt' sei niemand an etwas Neuem interessiert."

Vor diesem Hintergrund ist aber auch klar, dass irgendjemand gehen werden muss, da der Vertrag mehrerer europäischer Rennen mit dem Jahr 2025 ausläuft, darunter die italienischen Rennen in Imola und Monza sowie die Benelux-Paarung Spa und Zandvoort.

Formel-1 CEO plant Bestandsaufnahme in Monza

Trotz der immensen Popularität von Max Verstappen wird davon ausgegangen, dass ein Wechsel zwischen Zandvoort und Spa ab 2026 immer noch eine Option ist, auch wenn Spa mit Investitionen in die Einrichtungen und das Fan-Erlebnis zuletzt punkten konnte.

Auch Monza investiert in seine alternde Infrastruktur, während Imola großen Nachholbedarf hat, aber weiter hofft, seine abgesagte Ausgabe von 2023 im Jahr 2026 nachzuholen.

Domenicali räumt jedoch ein, dass es eine Herausforderung darstellen werde, dass beide Austragungsorte bleiben. "Italien steht im Mittelpunkt des Formel-1-Kalenders", sagt er der Gazzetta dello Sport. "Aber wir müssen wichtige Fragen in Bezug auf die Ressourcen, die das Land zu investieren gedenkt, und die Infrastruktur angehen."

"Wir müssen das Tempo erhöhen, indem wir die Sicherheit der Rennstrecken und die Dienstleistungen für das Publikum verbessern. Ende August werden wir in Monza mit den Regierungsinstitutionen und dem Automobilverband eine Bestandsaufnahme machen."

"Es ist immer noch möglich, dass Italien nach 2026 zwei Rennen behält, aber realistisch betrachtet denke ich, dass es ziemlich schwierig sein wird", gibt Domenicali zu.


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Derweil bekommt Barcelona, das noch einen Vertrag bis 2026 hat, den Druck des neuen Formel-1-Rennens in Madrid zu spüren, das im selben Jahr seine Premiere feiern wird.

Ein für 2024 geplantes Fan-Event im Herzen der katalanischen Hauptstadt, zu dem auch ein Demolauf auf dem historischen Paseo de Gracia gehört, wird sicher beeindrucken. Doch wer das Rennen in den letzten Jahren besucht hat, wird behaupten, dass Montmelos Einrichtungen immer noch zum hinteren Mittelfeld der Formel 1 gehören.

Die örtlichen Behörden haben kürzlich grünes Licht dafür gegeben, dass der Veranstalter Fira de Barcelona, der auch den jährlichen Mobile World Congress ausrichtet, den Betrieb der Strecke übernimmt und sie unabhängiger von reinen Rennsportaktivitäten macht.

Der Kampf um den Verbleib im Kalender ist aber nicht unbedingt ein Kampf zwischen alten und neuen Strecken, zwischen traditionellen Rennstrecken und trendigen Straßenrennen.

Unter Liberty Media sind die Ansprüche gewachsen

Vielmehr hat die Rennserie unter Liberty Media ihre Ansprüche an einen modernen Austragungsort massiv erhöht, was auch Fan-Erlebnis, Infrastruktur, Hotelkapazitäten, Transport, Gastfreundschaft und Bemühungen um Nachhaltigkeit umfasst.

Das bedeutet, dass die laut Domenicali "Alte Welt" mit den gut betuchten Veranstaltungen im Nahen Osten und in Amerika mithalten muss. Das ist für Veranstaltungsorte, die großzügige staatliche Subventionen erhalten, leichter zu bewerkstelligen.


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So ist es kein Zufall, dass der gut unterstützte Grand Prix von Ungarn in Budapest als eines der wenigen europäischen Rennen eine Vertragsverlängerung bis einschließlich 2032 unterzeichnet hat, um langfristige Sicherheit zu erhalten. Denn der Hungaroring investiert ebenfalls stark in ein modernisiertes Fahrerlager und Tribünen.

Domenicali unterstreicht, dass die Austragungsorte die Vision der Formel 1, wie ein Grand Prix im Jahr 2024 aussehen soll, akzeptieren müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen.

"Die Arbeit, die auf dem Hungaroring geleistet wurde, bestätigt, dass die Handlungen der Formel 1 dazu beitragen, die Messlatte für Einrichtungen höher zu legen, nachdem sie über die Jahre hinweg eher unbeweglich geblieben waren", hält der CEO fest.

"Ich sage das in einer sehr konstruktiven Art und Weise: Wenn es keinen Willen gibt, zu investieren, zu arbeiten und gemeinsam Projekte zu machen, auch auf lange Sicht, dann besteht die Gefahr, dass man die Formel 1 verliert. Am Ende dieses Jahres werden wir daher einige wichtige Entscheidungen zu treffen haben."

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