Streit um Kundenteams: Racing-Bulls-CEO Peter Bayer warnt die Formel 1
Muss die Formel 1 den Begriff des Konstrukteurs neu denken? Peter Bayer von Racing Bulls warnt jedenfalls eindringlich davor, die Regeln für Kundenteile zu beschneiden
(Motorsport-Total.com) - Peter Bayer, CEO bei Racing Bulls, warnt die Formel 1 davor, ein weniger wettbewerbsfähiges Starterfeld zu riskieren, wenn sie die Idee vorantreibt, Kundenbeziehungen zwischen Teams zu unterbinden. Zuletzt hatte es wegen der engen Verbindung zwischen Racings Bull und Red Bull immer wieder Kritik gegeben.
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Racing Bulls, das Schwesterteam von Red Bull, ist der Konkurrenz ein Dorn im Auge Zoom Download
Da die Königsklasse ab 2026 auf ein neues Regelwerk zusteuert, wollen einige Teams die Art von Partnerschaften, wie sie Red Bull/Racing Bulls und Ferrari/Haas pflegen, einschränken.
McLaren-CEO Zak Brown hat sich in diesem Punkt sehr lautstark geäußert, da er der Meinung ist, dass das Formel-1-Reglement "nicht mehr zweckmäßig" sei, indem es Teams die Zusammenarbeit ermöglicht, vor allem, wenn sie gemeinsame Eigentümer haben.
Bayer: "Wollen enges Rennen zwischen zehn Teams"
Doch Racing Bulls warnt vor möglichen Gefahren und verweist auf die große Kluft, die trotz Kostendeckelung zwischen den Topteams und den Teams weiter unten in der Hackordnung noch immer herrscht. Sie würde nur verstärkt, wenn jeder gezwungen wäre, alle Autoteile selbst zu entwerfen und zu bauen.
"Wenn man sich heute die Startaufstellung anschaut, hat man in der letztjährigen WM-Wertung, wenn man die Punkte der letzten vier Teams addiert, weniger Punkte der sechste Platz. Wenn man die Punkte von Platz sechs dazu zählt, kommt man insgesamt auf weniger Punkte als Platz fünf", rechnet Bayer vor.
"Ich denke also, die Formel 1 als Sport muss sich überlegen, was sie will. Die Fans und wir alle wollen ein enges Rennen zwischen zehn Teams, nicht nur zwei oder drei Teams."
"Um das zu erreichen, muss man meiner Meinung nach die finanzielle Realität respektieren, die heute immer noch darin besteht, dass keines der Teams Geld verdient. Und je weiter unten in der Hackordnung man steht, desto weniger Geld verdient man."
Was ist mit der Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit?
Laurent Mekies, Teamchef bei Racing Bulls, schließt sich den Äußerungen von Bayer an. Er meint, dass Änderungen an den Regeln für Kundenteile in der Formel 1 dazu führen würden, dass kleinere Teams weniger wettbewerbsfähig sein werden als jetzt.
"Warum haben wir diese Regeln für das gemeinsame Nutzen von Teilen? Aus zwei Gründen. Erstens: ein enges Feld. Das Beispiel von Peter ist sehr eindrucksvoll", sagt Mekies. "Haben wir das Gefühl, dass das Feld bereits zu eng ist? Also wir nicht."
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"Wir sind der Meinung, dass die letzten Vier ziemlich weit hinten stehen und es nur von Vorteil wäre, wenn sie näherrücken würden. Wenn überhaupt, würde man also gerne in die andere Richtung gehen. Nichts deutet darauf hin, dass man ein breiteres Feld anstreben sollte und das dem Sport nützt, ganz sicher nicht."
"Der zweite Aspekt ist die Nachhaltigkeit, das Geschäftsmodell", so Mekies weiter. "Jeder steckt immer noch Geld in das Geschäft, und dabei befinden wir uns in einem fantastischen Moment für die Formel 1, was die Fans und Zuschauerzahlen betrifft. Trotzdem ist ein Sport, mit dem sich nur schwer Geld verdienen lässt."
"Wollen Sie also jetzt, in dieser Hochphase, eine Veränderung, ohne zu bedenken, was in den nächsten vier, sechs Jahren passieren wird? Das ist unsere Sicht auf die Dinge. Wir müssen aufpassen, dass wir teamspezifische, kurzfristige Anliegen nicht in langfristige, entscheidende Ziele für den Sport umdeuten."