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Teamchef erklärt: Warum Alpine nicht in einen neuen Windkanal investiert
Liegt es an der Infrastruktur? Alpine-Teamchef Bruno Famin erklärt, weshalb sein Formel-1-Rennstall aktuell keine Pläne hat, seinen Windkanal zu erneuern
(Motorsport-Total.com) - Was fehlt Alpine, um mittelfristig ein Spitzenteam in der Formel 1 zu werden? Das war eine der Fragen, die bei der Präsentation des neuen A524 an Alpine-Teamchef Bruno Famin gerichtet wurden. Und Famin fühlte sich sogleich "ertappt".
© Motorsport Images
Ein Formel-1-Automodell im Windkanal bei Sauber in Hinwil in der Schweiz Zoom Download
Seine Antwort: "Sie spielen damit auf den Windkanal an. Aber das ist kein großes Thema."
Dabei ist die Frage berechtigt, denn Alpine nutzt noch eine Anlage, die einst von Benetton am Standort Enstone errichtet wurde. Und das war vor über 25 Jahren.
Der Benetton B199 entstand als erstes Formel-1-Auto mithilfe des Windkanals, der sämtliche Wechsel in der Benennung des Rennstalls überdauert hat: von Benetton zu Renault, zu Lotus, zurück zu Renault und hin zu Alpine. Und immer wieder musste das Team technisch nachrüsten, was teilweise auf Kosten der Entwicklungsleistung ging.
So zum Beispiel im Sommer 2019: Um den Windkanal fit zu machen für die folgenden Jahre, blieb die Anlage über Wochen geschlossen. Der damalige Teamchef Cyril Abiteboul nannte das ein "notwendiges Investment" und meinte: "Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir das tun."
Fotostrecke: Formel 1 2024: Der Alpine A524 von Gasly und Ocon
Alpine hat in London den neuen A524 für die Formel-1-Saison 2024 vorgestellt. Es handelt sich um den diesjährigen Dienstwagen von Pierre Gasly und Esteban Ocon. Fotostrecke
Notwendig geworden war die Maßnahme auch durch den vergleichsweise häufigen Eigentümer-Wechsel. "Wir haben das sozusagen von den vorherigen Besitzern geerbt", meint Abiteboul. "Die haben nur ganz wenig investiert. Wir haben es auch immer wieder aufgeschoben, aber jetzt musste es passieren." Damals mit Blick auf die Formel-1-Regeländerungen zur Saison 2021, die aufgrund der Corona-Pandemie auf 2022 verschoben wurden.
Alpine gibt Simulator den Vorzug
Fünf Jahre nach dem Windkanal-Upgrade stehen bei Alpine andere Themen auf der Poleposition. Famin verweist konkret auf den Simulator und nennt die aktuelle Anlage eine "Baustelle", weil sie "in die Jahre gekommen" sei.
Doch in diesem Fall ist Abhilfe in Sicht: "Wir investieren in neues Simulator-Equipment. Und das hat Priorität für uns", sagt Famin. "Und zwar um einiges mehr als der Windkanal."
Für den Standort Enstone ist der neue Simulator ein Großprojekt: Das Team errichtet ein zusätzliches Gebäude und rechnet "bis 2026" mit der Inbetriebnahme der kompletten Anlage, so erklärte Alpine-Technikchef Matt Harman erst kürzlich.