• 31. Dezember 2023 · 14:04 Uhr

FIA: Das ist die größte Schattenseite der Budgetobergrenze in der Formel 1

Die Kostendeckelung in der Formel 1 hat das Feld zwar enger zusammengebracht, aber die Kehrseite ist: Sie hindert angeschlagene Teams daran, sich schnell erholen

(Motorsport-Total.com) - Seit 2021 gilt für die Formel-1-Teams eine Budgetobergrenze, die eingeführt wurde, um den Grand-Prix-Sport auf eine stabilere finanzielle Basis zu stellen. Das Feld ist dadurch insgesamt enger zusammengerückt, weil die großen Teams nicht mehr den Luxus hatten, unendlich viel Geld auszugeben.

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Unter dem Kostendeckel haben vor allem angeschlagene Teams ihre Mühe Zoom Download

Eine der unbeabsichtigten Folgen ist jedoch, dass die Rennställe nun weniger Möglichkeiten haben, Fehler an ihren Autos auszubügeln, da sie nicht mehr über das nötige Investitionsvolumen verfügen, um es in umfangreiche Überarbeitungen zu stecken.

Das wurde in diesem Jahr besonders deutlich, als sowohl Mercedes als auch Ferrari merkten, dass ihre Autokonzepte für 2023 dem dominanten Red Bull RB19 nicht gewachsen waren. Die umfangreichen Änderungen, die notwendig gewesen wären, ließen sich unter den aktuellen Budgetregeln nicht realisieren.

Mit Blick auf die Auswirkungen des Kostendeckels sagt FIA-Cheftechniker Nicolas Tombazis, dass die Vorteile, die sich daraus ergeben haben, nicht ohne Schattenseiten geblieben sind.

"Das Problem mit dem Finanzreglement ist, dass es einerseits bedeutet, dass jemand nicht dreimal so viel ausgeben kann wie jemand anderes, was gut ist", sagt er. "Andererseits bedeutet es aber auch, dass man, wenn man hinter jemandem zurückliegt, nicht einfach alles umkrempeln und ein Upgrade vornehmen kann."

"In früheren Zeiten kam es vor, dass einige Teams eine Saison begannen und in einer wirklich schlechten Position waren, weil sie das Projekt, das Konzept oder was auch immer vermasselt hatten. Die ersten Rennen sind dann eine Demütigung."

"Ich war auch schon in so eine Situation verwickelt", blickt Tombazis zurück, "aber dann macht man einfach ein massives Upgrade-Paket für Barcelona, für Kanada oder so, und man überarbeitet praktisch das ganze Auto drei oder vier Monate lang wie verrückt und gewinnt dann während der Saison Rennen."

Das aktuelle Finanzreglement schränke die Menge der Upgrades, die man vornehmen kann, jedoch ein, weiß der ehemalige Chefdesigner der Scuderia Ferrari. "Wenn man also weiter zurückliegt, kann die Aufholjagd ziemlich lang und schmerzhaft sein."

Mehr technische Freiheit?

Deshalb hat die Einführung eines Kostendeckels, der bedeutet, dass die Ausgaben der Teams niemals außer Kontrolle geraten können, in den vergangenen Monaten einige Überlegungen darüber ausgelöst, die anderen Regeln der Formel 1 zu lockern.

Denn ohne das Risiko eines Ausgabenkriegs würde die Formel 1 von einer größeren Vielfalt an Lösungen profitieren, hätten die Teams mehr Freiheit bei den technischen Regeln.

Tombazis ist sich der Vor- und Nachteile einer solchen Situation bewusst, wobei die FIA in den vergangenen Jahren eher darauf bedacht war, die Regeln weiter zu verschärfen. Mit Blick auf die Ära ab 2026 müsse die richtige Balance gefunden werden.

"Es gibt einen schmalen Grat zwischen zu vielen Einschränkungen - und natürlich ist dies ein technologischer Sport und muss es auch bleiben", sagt Tombazis. "Aber auf der anderen Seite, bei zu viel Freiheit, gibt es dann potenziell sehr große Lücken zwischen den Autos, und das macht es auch wieder schwierig."

"Wenn Sie einen Ingenieur aus einem Team fragen, wird er sagen, dass es zu viele Einschränkungen gibt. Ich bin selbst Ingenieur und fände es toll, wenn sich alle Autos in einem kompletten technologischen Wettstreit befänden. Aber wir müssen bedenken, dass es noch andere Faktoren gibt, die für den Sport wichtig sind."

"Außerdem haben wir im Vergleich zu früher, als es vielleicht etwas mehr Freiheit gab, finanzielle Vorschriften, und wir müssen auch versuchen, einige der Aktivitäten einzuschränken", verweist der FIA-Mann auf die Rahmenbedingungen für die Teams.

"Andernfalls könnte es passieren, dass sich Teams durch ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt einen Vorteil verschaffen, den sie dann für lange Zeit behalten, ohne dass andere Teams aufgrund der restriktiven Vorschriften aufholen können."

"Es gibt also diese Grenze zwischen Freiheit und einer konkurrenzfähigen Meisterschaft, und die finanziellen Vorschriften lassen uns nicht sehr viel Spielraum. Ich glaube also nicht, dass es eine perfekte Antwort darauf gibt", sagt Tombazis abschließend.

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