• 14. Dezember 2023 · 09:06 Uhr

Todt kritisiert Nachfolger bin Sulayem: "Hat alles auf den Kopf gestellt"

Ex-FIA-Präsident Jean Todt rechnete mit seinem Nachfolger Mohammed bin Sulayem ab und verteidigt sich: "Unter mir stand der Verband besser denn je da"

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige FIA-Präsident Jean Todt hat sich über die Kritik an seiner Amtsführung seitens seines Nachfolgers Mohammed bin Sulayem geäußert und erstmals auch über das von ihm beklagte Defizit im Budget des Weltverbandes gesprochen.

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Mohammed bin Sulayem hat in seiner kurzen Amtszeit nicht nur Jeam Todt verärgert Zoom Download

Bin Sulayem hat Todt Ende 2021 abgelöst und mehrfach betont, dass eines der größten Probleme, die er zu bewältigen hätte, ein Defizit im FIA-Budget war, das er geerbt habe.

Vergangenes Jahr äußerte sich der 62-Jährige zum ersten Mal zu diesem Thema: "Es gab ein Finanzproblem, von dem wir nichts wussten. Wir hatten ein Defizit, sogar vor der Pandemie, aber ich bin froh, dass wir das ausgleichen konnten."

Bin Sulayem deutete an, dass es um "mehr als 20 Millionen Dollar" gehe, und sprach von einem unerwarteten Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit einem Patentstreit über das Halo, der die ersten Tage seiner Präsidentschaft dominiert habe.

Bislang schwieg Todt zu dieser Angelegenheit. Doch in einem längeren Interview, das in der L'Equipe veröffentlicht wurde, hat er nun auf die Äußerungen reagiert - und zeigt sich alles andere als beeindruckt davon, wie die Dinge dargestellt wurden.

Todt sagt, dass das Defizit der FIA im Jahr 2021 eine Folge der Coronakrise gewesen sei, in der er hart arbeiten musste, um das Überleben des Dachverbands und der Formel 1 zu sichern. Und er hält fest, dass die Gesamtfinanzen der FIA am Ende seiner Präsidentschaft weitaus besser dagestanden hätten als zu Beginn.

Todt: Es gab hohe Rücklagen

"Als ich gegangen bin, müssen die Rücklagen mehr als 250 Millionen Euro betragen haben", sagt Todt der L'Equipe auf die Frage, ob er von bin Sulayems Äußerungen überrascht sei.

"Als ich 2009 ankam, waren es kaum 40 Millionen, obwohl die FIA einige Jahre zuvor die kommerziellen Rechte an der Formel 1 für hundert Jahre abgetreten hatte. Ich würde es nicht Defizit nennen. Als ich ging, hatte sich das Budget fast verdreifacht, mit vielen neuen Wettbewerben und Einnahmequellen, wie der Formel E, der Langstrecken- oder der Rally-Raid-Weltmeisterschaft", so der Franzose.


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Gleichwohl bestätigt er: "Es stimmt, dass wir bei meinem Weggang einen Streitfall unerledigt ließen, den Halo-Prozess. Aber er wurde nicht unter den Teppich gekehrt. Er war gut dokumentiert und wurde von unseren Dienststellen überwacht."

"Wir haben ihn dem Senat und dem Weltrat vorgelegt, bevor ich ging, und der jetzige Präsident war bei dieser Präsentation anwesend. Es handelte sich um eine Klage, die in Texas von einem Ingenieur eingereicht wurde, der ein Patent besaß, das nur in den Vereinigten Staaten und nur für kurze Zeit gültig war", erklärt er.

"Als ich ging, war also nichts geheim. Und es war nur ein einziger laufender Fall, dieser eine. Aber ich war nicht überrascht", kommentiert Todt bin Sulayem öffentlichen Umgang damit. "Ich wusste, wer mein Nachfolger war. Ich kenne den Charakter."

Ich bin niemand, der nachtritt

Auf die Frage, ob er verärgert sei, dass bin Sulayem sich gegen sein Management ausgesprochen habe, sagt Todt: "Nein, das macht mir nichts aus. Es ist viel Lärm um nichts."

"Ich gehe von dem Grundsatz aus, dass, wenn sich ein Kapitel schließt, ein anderes aufgeschlagen wird, und ich halte nichts davon, seinen Vorgänger anzugreifen. Ob ich nun Peugeot, Ferrari oder die FIA verlasse, ich habe nie ein schlechtes Wort gesagt. Es hat keinen Sinn, sich in Anschuldigungen zu ergehen, vor allem wenn sie falsch sind."

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Jean Todt war zwölf Jahre Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA Zoom Download

"Die Realität ist das, was ich Ihnen gerade gesagt habe. Und ich ergänze noch etwas zu den Einnahmen der FIA: Unter meiner Präsidentschaft wurden das Hundert-Jahres-Abkommen und das Concorde-Abkommen zwischen der FIA und der Formel 1 neu verhandelt, bevor Liberty Media Eigentümer der FOM wurde."

"Ohne ins Detail zu gehen, kann ich Ihnen sagen, dass die Einnahmen des Verbandes im Vergleich zu früher ganz klar gestiegen sind. Und auch die Position des Verbandes in der Führung der Formel 1 wurde wiederhergestellt", betont der ehemalige FIA-Präsident. "Er hat jetzt ein Drittel der Stimmen, zusammen mit der FOM und den Teams. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu früheren Vereinbarungen."

"Man kann niemanden davon abhalten, Kritik zu üben oder anderer Meinung zu sein. Aber alles, was ich während meiner Präsidentschaft getan habe, wurde immer vom Senat und den Welträten gebilligt." Mit der Übernahme des Amtes durch bin Sulayem habe es jedoch eine völlig andere Richtung eingeschlagen.

Seitdem wurde er von mehreren Seiten in der Formel 1 immer wieder kritisiert. Todt sagt: "Alles, was während meiner Amtszeit eingeführt wurde, wurde auf den Kopf gestellt."

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