• 26. November 2023 · 10:57 Uhr

Trotz GM-Bekenntnis: Toto Wolff bleibt bei elftem Team skeptisch

General Motors möchte 2028 einen eigenen Motor für Andretti bauen, doch dieses Bekenntnis allein räumt die Zweifel von Mercedes & Co. nicht aus

(Motorsport-Total.com) - In einem Punkt sind sich die Formel-1-Teamchefs einig: "Je mehr Powerunit-Hersteller wir haben, desto besser", sagt etwa McLaren-CEO Zak Brown. Und trotzdem: Obwohl sich General Motors (GM) dazu bekannt hat, ab 2028 einen eigenen Motor zu bauen und damit das Andretti-Team zu beliefern, sollte dieses den Zuschlag für einen Startplatz erhalten, haben die Chefs der bestehenden Teams ihre skeptische Haltung gegenüber Michael Andrettis Projekt nicht verändert.

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Mercedes-Teamchef Toto Wolff bleibt bei seiner Skepsis gegenüber einem elften Team Zoom Download

"GM ist einer der großen Player, keine Frage. Und wenn sie 2028 in den Sport einsteigen wollen, dann meinen sie es ernst. Das ist ein gutes Bekenntnis", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Aber: "Ich habe meine Meinung zu dem Thema nicht geändert. Wir haben noch keine Daten gesehen, die uns versichern, dass das alles richtig toll wird."

Was Wolff damit meint, sind letztendlich harte Fakten in Bezug darauf, wie viel Geld GM mit seinen Partnern in den Einnahmentopf der Formel 1 einzahlen würde. Denn den Kuchen statt auf zehn in Zukunft auf elf Teams aufteilen zu müssen, kostet alle, die schon da sind, erstmal Geld. Nur wenn GM Wert einbringt, wie Wolff das formuliert, könnte die Rechnung aufgehen.

Aber diesbezüglich hat der Österreicher offene Fragen: "Wie sieht der Pitch genau aus? Was sind die harten Zahlen? Wie viel Popularität könnte die Formel 1 dadurch gewinnen? Wie viel ist der Name wert? Wird der Sport dadurch attraktiver? Was sind die Fakten? Wenn diese Fakten positiv beantwortet sind, dann bin ich mir sicher, dass die Formel 1 das in Erwägung ziehen wird."

Denn: Auch wenn die bestehenden Teams eine Meinung dazu haben, ob die Formel 1 Andretti aufnehmen sollte oder nicht - entschieden wird darüber letztendlich bei Rechteinhaber Liberty Media. Die FIA hat ihren Segen bereits erteilt, sodass das letzte Wort jetzt bei Liberty liegt. Die Teams haben dabei kein formelles Mitspracherecht.

Williams-Teamchef James Vowles steht auf Wolffs Seite, wenn er sagt: "GM ist ein Unternehmen, ein Hersteller, mit dem unser Sport wachsen könnte. Aber meine Meinung bezüglich eines elften Teams hat sich nicht geändert. Letztendlich geht es um die Finanzen von Williams, auf die ich mich konzentrieren muss."

Eine Haltung, für die Wolff Verständnis zeigt: "Wir müssen jetzt abwarten, ob der Rechteinhaber der Meinung ist, dass das eine gute Bewerbung ist oder nicht. Denn wie James schon sagt: Für viele Teams werden die Auszahlungen durch ein elftes Team so sehr verwässert, dass es den Unterschied machen kann zwischen großen finanziellen Verlusten oder kleineren Verlusten."

Das Kalkül von Andretti und der FIA ist klar: Wurde man bisher stets mit Skepsis konfrontiert, weil in Frage gestellt wurde, wie viel Wert ein Privatteam einbringen kann, so möchte man diese Skepsis mit dem Bekenntnis von GM, nicht nur einen Sticker aufs Auto zu kleben, sondern eine Powerunit selbst zu entwickeln, entschärfen.

Gleichzeitig hat GM betont, dass man nur als Partner von Andretti Formel 1 machen möchte und ohne Zulassung des amerikanischen Teams nicht einsteigen wird. Eine Ansage, die Liberty Media unter Druck setzt. Als Andretti noch ein reines Privatteam war, war es viel leichter, eine Verweigerung des elften Startplatzes zu argumentieren.

"Jeder einzelne Motorenhersteller ist in der Formel 1 willkommen", erklärt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. "Aber es ist nicht die gleiche Story wie beim elften Team. Das sind zwei Themen, die man auseinanderhalten muss. Die eigentliche Frage betrifft den Motorenhersteller. Können wir einen neuen Motorenhersteller in die Formel 1 bekommen?"

Dabei war das Angebot an Powerunits in der Formel 1 schon mal viel knapper. Stand heute sind für 2026 sechs Motorenhersteller für zehn Teams eingeschrieben: Audi (Sauber), Ferrari (Ferrari, Haas), Honda (Aston Martin), Mercedes (Mercedes, McLaren, Williams), Red-Bull-Ford (Red Bull, AlphaTauri) und Renault (Alpine).

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