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FIA: Andretti steht in keinem Fall ohne Antrieb da
Mohammed bin Sulayem als Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) sichert Andretti im Falle eines Formel-1-Einstiegs einen Motorenpartner zu
(Motorsport-Total.com) - Was, wenn Andretti die Freigabe für einen Formel-1-Einstieg bekommt, aber zunächst ohne Motorenpartner dasteht? Ein solches Szenario könnte sich ergeben, zumal General Motors wohl erst in ein paar Jahren einen eigenen Formel-1-Antrieb zur Verfügung stellen kann - und ein Vorvertrag mit Alpine über Kundenmotoren gerade ausgelaufen ist. Stünde Andretti damit ohne Antriebe da?
Mohammed bin Sulayem als Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) verneint diese Frage entschieden und meint: Im Zweifelsfall müsste ein aktueller Formel-1-Hersteller die Belieferung von Andretti übernehmen, ob er will oder nicht. "Denn so wollen es die Regeln", sagt bin Sulayem.
"Die Regeln", das ist in diesem Fall Anhang 6 im Sportlichen Reglement der Formel 1 mit der Überschrift: "Belieferung von Antriebssträngen für die Saisons 2021 bis 2025." Und darin ist geregelt, dass ein Team einen Antriebspartner erhalten muss.
Hersteller können eine Zusammenarbeit verweigern, aber ...
Natürlich: Es steht jedem potenziellen Motorenpartner frei, ein Team abzulehnen. "Wenn aber alle nein sagen, dann hat die FIA die Macht, die beiden am wenigsten verbreiteten [Antriebshersteller] in einen Topf zu werfen und einen davon auszulosen", erklärt bin Sulayem. "Das ist kein Geheimnis."
Das würde bedeuten: Der Hersteller, der im Losverfahren ausgewählt wird, hat gar keine andere Wahl, als eine Partnerschaft mit dem betreffenden Team einzugehen, auch wenn etwaige Verhandlungen zuvor gescheitert sind.
Aktuell stünde Alpine trotz der ausgelaufenen Vor-Vereinbarung mit Andretti auf der Poleposition, um ein Formel-1-Projekt des US-Rennstalls mit Antrieben zu versorgen. Denn Alpine beliefert derzeit nur das gleichnamige Werksteam.
Honda hat mit Red Bull und AlphaTauri zwei Teams, Ferrari drei mit dem eigenen Rennstall, mit Alfa Romeo und mit Haas. Und Mercedes rüstet sich selbst sowie Aston Martin, McLaren und Williams aus.
Was 2026 anders wird in der Formel 1
Zur Formel-1-Saison 2026 allerdings wandelt sich das Bild: Dann wechselt Honda (Stand jetzt) exklusiv zu Aston Martin und zieht so mit Alpine gleich. Beide Hersteller würden je ein Team beliefern und kämen daher in den FIA-Lostopf, sollte Andretti bis dahin zugelassen sein und einen Antrieb benötigen.
"Einer der beiden [Hersteller] würde [das Losverfahren] gewinnen. So sehen es die Regeln vor", sagt FIA-Präsident bin Sulayem.
Voraussetzung dafür aber ist (unter anderem), dass ein neues Team wie Andretti bis zum 1. Juni des Vorjahres vor dem Einstieg einen entsprechenden Antrag beim Weltverband einreicht. Bis zum 1. August müssen Team und Hersteller dann einen Vertrag abschließen.
Welche Sonderrolle Audi im Jahr 2026 einnimmt
Ausdrücklich ausgenommen von dieser Regelung sind neue Antriebshersteller. Das ist in Abschnitt b) des Regelwerks in Anhang 6 vermerkt. Das heißt: Audi darf 2026 in seinem ersten Formel-1-Jahr nur sich selbst beliefern und muss nicht noch andere Teams mit Antrieben versorgen. Erst ab 2027 wäre auch Audi dazu verpflichtet.
Das Sportliche Reglement nennt in diversen Unterpunkten noch weitere Einzelheiten zur Motorenbelieferung, darunter auch konkret, wie die Antriebe bezahlt werden müssen: 25 Prozent der Gesamtsumme bei Vertragsunterschrift, weitere 25 Prozent bis 30. Oktober des Vorjahres, 30 Prozent bis zum Saisonstart und die restlichen 20 Prozent vor dem fünften Grand Prix.
Geht es nach FIA-Präsident bin Sulayem, wäre all das für Andretti aber ohnehin nur eine Zwischenlösung. Er sei "nicht nur optimistisch, sondern sehr optimistisch, dass General Motors seinen eigenen Antriebsstrang bauen wird". Und damit hätte Andretti schon bald nach dem Formel-1-Einstieg einen eigenen Antrieb und wäre nicht mehr auf bestehende Hersteller angewiesen.