Formel 1 als Ziel: Mika Häkkinen managt indischen Formel-2-Piloten Kush Maini
Mika Häkkinen, der einst Valtteri Bottas betreute, will nun Kush Maini mit Unterstützung indischer Unternehmen in die Formel 1 bringen
(Motorsport-Total.com) - Mika Häkkinen setzt sich für die Karriere von Formel-2-Pilot Kush Maini ein und hat für den 23-jährigen Inder einen klaren Plan im Kopf. "Die Formel 1 ist unser Ziel", sagt der zweimalige Weltmeister.
Häkkinen verweist nicht nur als Rennfahrer, sondern auch als Förderer und Manager auf eine beachtliche Erfolgsbilanz. So war er maßgeblich an der Entwicklung des ehemaligen Mercedes- und jetzigen Alfa-Romeo-Sauber-Piloten Valtteri Bottas beteiligt.
Im aktuellen Formel-1-Feld spielt Mark Webber mit Oscar Piastri eine ähnliche Rolle wie sie einst Häkkinen mit Bottas spielte. Piastri hat in der zweiten Saisonhälfte 2023 mit Podiumsplätzen und dem Sieg im Katar-Sprint den Durchbruch geschafft.
Einen erfahrenen Formel-1-Rennsieger an seiner Seite zu haben, das bedeutet, dass sich ein junger Fahrer an einem Rennwochenende auf das Wesentliche konzentrieren kann. Es ist möglich zu lernen, wie man ein Team auf seine Seite zieht und wie man die Kommunikation optimiert. Und es kann auch ein wichtiger geschäftlicher Hebel sein, um mit Sponsoren in Kontakt zu treten.
Kush Maini gehörte bei Campos Racing in der ersten Hälfte der aktuellen Formel-2-Saison zu den vier besten Fahrern im Feld, doch in der zweiten Saisonhälfte haben seine Ergebnisse nachgelassen. Da Häkkinen seine bewährten Managementtechniken und -prozesse künftig auch bei ihm anwendet, glaubt Maini, dass er 2024 an der Spitze mitfahren kann.
"Ich glaube, dass meine Herangehensweise und die meines Teams ab dem kommenden Jahr dank Mika viel strukturierter sein wird", sagt Maini. "Ich habe einen Trainer, der sich um meine Ernährung an der Strecke kümmert. Ich habe einen Coach, der sich um alles das kümmert, was ich an einem Rennwochenende durchmache. Die Art und Weise, wie Mika arbeitet, ist im Grunde genommen so, dass ich als Fahrer nur eine Aufgabe habe."
Der 23-Jährige aus Bangalore ist der jüngere Bruder von Arjun Maini, der zwei Saisons in der Formel 2 fuhr und kurzzeitig als Entwicklungsfahrer für das Formel-1-Team Haas tätig war. Der jüngere Maini wiederum wurde 2020 Vizemeister in der Britischen Formel 3, einer Rennserie, die Häkkinen im Jahr 1990 als Champion abschloss.
"Ich beobachte Mika seit meiner Jugend. Und ich weiß, was er in diesem Sport alles erreicht hat", sagt Kush Maini. "Wenn er glaubt, dass ich es in die Formel 1 schaffen kann, dann zeigt das, dass wir in den vergangenen 15 Jahren etwas richtig gemacht haben. Wenn Mika Häkkinen hinter einem steht, ist das einfach eine gewaltige Waffe, die man im Arsenal hat!"
Häkkinen selbst erklärt: "Ich habe viel Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit Valtteri Bottas und habe gesehen, wie er sich als Fahrer entwickelt und wächst. Seit einiger Zeit verfolge ich Kush und habe seine Fähigkeiten und sein Talent kennengelernt. Es ist eine sehr interessante Reise, sich gemeinsam weiterzuentwickeln, um ein noch professionellerer Rennfahrer zu werden. Die Formel 1 ist unser Ziel, ohne die aktuelle Situation [in der Formel 2] zu vergessen."
Häkkinen wird sich nicht als klassischer Fahrercoach betätigen, um Maini etwa Kurventechniken beizubringen. "Ich glaube nicht, dass ich meine Nase da hineinstecken muss", sagt der zweimalige Formel-1-Weltmeister und will vielmehr seine enorme Erfahrung im Leben eines Spitzenfahrers einbringen. Im Fokus stehen für ihn die Aspekte Zeitmanagement und Kommunikation mit einem Team.
Und nicht zuletzt wird Häkkinen das tun, was der frühere McLaren-Teamchef Ron Dennis für ihn getan hat, nämlich dafür sorgen, dass alles um ihn herum in seinem Leben geregelt ist, sodass er sich nur auf eine Aufgabe konzentrieren muss, nämlich Fahren und Gewinnen. Das Tagesgeschäft im Management Mainis wird übernommen von Guillaume le Goff, der in der Formel 1 den Alpine-Piloten Pierre Gasly betreut.
Häkkinen definiert seine Rolle so, dass "ich die Kommunikation und das Netzwerk, das ich habe, nutze. Diese Vorteile sind sehr mächtig, wenn man sich um einen jungen talentierten Fahrer kümmert. Ich bin ein Botschafter der Formel 1, bin seit 1991 ein Teil der Formel 1. Die Macht, die ich habe, um diesen jungen Fahrer zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bringen, ist ein großer Vorteil".
"Und natürlich", so Häkkinen, "ist Indien ein riesiges, mächtiges Land. Ich trage dazu bei, einen jungen Fahrer aus Indien in die Formel 1 zu bringen. Ich trage dazu bei, die Megafirmen dazu zu bringen, die Möglichkeiten, die die Formel 1 ihnen bieten kann, zu verstehen. Das gilt umgekehrt natürlich genauso, also was die Formel 1 mit Indien erleben und schaffen kann. Ich sehe ausschließlich schöne Erfolgsgeschichten". (Fahrer, Teams, Rennen: Die Indien-Historie in der Formel 1)
"Indien wird eine große Macht werden und ich will, dass alle Inder Kush Maini kennen", sagt Häkkinen. "Ich will, dass jeder in Indien ihm zujubelt. Ich will, dass sie spüren, dass er in der Formel 1 ein Sieger sein wird. Natürlich erfordert das jede Menge Arbeit und Aufopferung. Aufgrund meiner Erfahrung in der Welt des Motorsports weiß ich aber, wie wichtig es ist, das richtige Timing zu haben, im richtigen Team zu sein, die richtigen Partner zu haben und mit den richtigen Leuten zu arbeiten."
Häkkinen kündigt an, dass weitere Bekanntgaben zu Mainis nächsten Schritten in Kürze folgen werden. Obwohl die aktuelle Formel-2-Saison noch nicht zu Ende ist, bereitet sich Maini bereits auf 2024 vor. "Mika hinter mir zu haben, mein ganzes Team, das jetzt aufgebaut wird, sodass ich mir keine Gedanken mehr um den Stress machen muss, das ist eine sehr aufregende Zeit für mich", sagt der junge Inder.
"Ich habe definitiv das Gefühl, dass ich noch nicht annähernd gezeigt habe, wozu ich im Auto fähig bin. Ich freue mich sehr darauf, es hoffentlich nächstes Jahr zu zeigen", so Maini.