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Rodin Carlin behauptet: Ein Cockpit wäre für Frau reserviert gewesen
Der neuseeländische Rennwagenbauer Rodin hat jetzt Details über jene Bewerbung für einen Formel-1-Startplatz verraten, die die FIA abgelehnt hat
(Motorsport-Total.com) - Das Rodin-Carlin-Team hat am Donnerstag Details zu jener Bewerbung für einen Startplatz in der Formel 1 veröffentlicht, die kürzlich von der FIA abgewiesen wurde - und gleichzeitig die Richtigkeit der Recherchen von Motorsport-Total.com bestätigt, wonach der Automobil-Weltverband dem Projekt (und zwei weiteren, nämlich Hitech und LKYSUNZ) bereits endgültig abgesagt hat.
Bei Rodin handelt es sich um einen neuseeländischen Rennwagenhersteller, der sich Anfang 2023 ins britische Team von Trevor Carlin eingekauft hat. Hinter Rodin steht der IT-Großhändler David Dicker, der zwar nicht in der Forbes-Milliardärsliste geführt wird, dessen Vermögen aber knapp eine Milliarde Euro groß sein soll.
Rodin Carlin betont nun in einer Aussendung, dass man eine Bewerbung abgegeben hat, die eines Formel-1-Einstiegs würdig gewesen wäre. Gleichzeitig betont man, "dass es uns nicht darum geht, die FIA zu kritisieren oder eine Überprüfung ihrer Entscheidung zu fordern. Wir respektieren und akzeptieren das Ergebnis voll und ganz."
Eine Referenz auf die missglückte Kommunikation von LKYSUNZ am Japan-Wochenende, denn das asiatisch-afrikanische Projekt hatte ebenfalls eine Presseaussendung verschickt, darin aber elegant verschwiegen, dass man in Wahrheit von der FIA bereits abgelehnt wurde. Vielmehr wolle man die Formel-1-Community informieren, wie die Pläne von Rodin Carlins Team ausgesehen hätten.
Ein Formel-1-Team mit Fabrik in Neuseeland
Geplant war, das Hauptquartier in Neuseeland aufzuschlagen, also dort, wo Rodin schon jetzt den FZED und den FZERO baut, ein Formelwagen mit offenem Cockpit mit 675 PS und ein geschlossener Sportwagen mit 1.176 PS. Dort besitzt Rodin auch eine hauseigene Teststrecke, ganz nach dem Vorbild von Ferrari in Fiorano.
Eine eigene Powerunit zu bauen, habe man nicht geplant gehabt, heißt es seitens des Projekts. Allerdings habe man im Zuge der Bewerbung die "Gelegenheit zu Gesprächen über eine Zusammenarbeit mit Ferrari" erwähnt. Wie weit fortgeschritten diese Kontakte waren, ist freilich nicht im Detail bekannt.
Interessant: Rodin Carlin beteuert, man habe sich im Zuge der Bewerbung dazu bekannt, eins der beiden Cockpits für eine Frau zu reservieren. Schließlich ist Diversität des Personals eins der Kriterien, die die FIA in ihrem Anforderungskatalog definiert hatte. Und eine Kandidatin hatte man auch schon an der Hand: Jamie Chadwick.
Chadwick: Test in Neuseeland absolviert
"Wir haben Liam Lawson, Jamie Chadwick und Louis Sharp an unserem Standort in Neuseeland getestet, sowohl in einem Formel-3- als auch in unserem eigenen Auto, dem Rodin FZed, das etwas schneller als ein Formel-2-Auto ist. Jamie zeigte eine außergewöhnlich gute Leistung, und wenn sie verfügbar wäre, würden wir nicht zögern, ihr einen Platz zu geben", erklärt Rodin.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das Rodin ins Rennen schickte, waren die Nachwuchsteams von Rodin Carlin, die trotz des Formel-1-Einstiegs nicht eingestellt worden wären. So hätte man jungen Rennfahrern eine lückenlose Karriereleiter aus der Formel 4 bis hinauf in die Formel 1 in den eigenen Reihen ermöglichen können.
Laut Informationen von Motorsport-Total.com ist damit nur noch Andretti im Rennen um einen möglichen elften Startplatz in der Formel 1. Die Zusage von der FIA steht aber ebenso noch aus wie die anschließend zwingend erforderliche Einigung mit Rechteinhaber Liberty Media. Sollte eine der beiden Voraussetzungen nicht erfüllt sein, gibt's für Andretti keinen Startplatz.
Rodin wird trotz Absage das ambitionierte Programm im Motorsport nicht beenden: "Wir schätzen die Möglichkeit, am FIA-Prozess teilgenommen zu haben, und wünschen Andretti viel Erfolg bei der Bewerbung. Rodin Cars ist weiterhin bestrebt, die Grenzen des Motorsports zu verschieben, und wird auch weiterhin nach Spitzenleistungen in der Welt des Rennsports streben."