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Konzernchef: Alpine-Team wird nicht an Andretti verkauft
Renault-Konzernchef Luca de Meo bereut den Rausschmiss des Alpine-Managements nicht: "Wenn du deinem Chef was versprichst, musst du es einhalten"
(Motorsport-Total.com) - Während sich hinter den Kulissen der Formel 1 Gerüchte verdichten, wonach der gemeinsame Pitch von US-Motorsportmacher Michael Andretti und General Motors (Cadillac) demnächst zumindest mal seitens der FIA angenommen werden könnte, verweist Renault-Konzernchef Luca de Meo anderslautende Spekulationen, wonach das französisch-britische Alpine-Team an Andretti verkauft werden könnte, ins Reich der Fabeln.
Erst im Juni hat Renault 24 Prozent des Alpine-Teams in Enstone (Motorendivision in Viry-Châtillon nicht inkludiert) an ein Investorenkonsortium rund um den Hollywood-Schauspieler Ryan Reynolds verkauft. Außerdem ist es ein offenes Geheimnis, dass Cadillac zumindest zu Beginn keine eigene Formel-1-Powerunit für Andretti bauen, sondern diese auf Kundenbasis von Renault (Alpine) beziehen und neu branden möchte.
Doch eins und eins zusammenzuzählen und daraus zu schließen, dass Alpine einfach das komplette Formel-1-Team an Andretti verkaufen könnte, bezeichnet Konzernchef de Meo jetzt als "Bullshit. Die Formel 1", unterstreicht er am Rande der Automobilmesse in Monaco, "gehört genauso zum Alpine-Projekt wie die Langstrecke und andere Autorennen."
Gerüchte, dass der Renault-Konzern mit der Marke Alpine die Lust an der Formel 1 verlieren könnte, kamen spätestens mit jenem Köpferollen auf, das nicht nur Teamchef Otmar Szafnauer, sondern auch dem Technischen Direktor Pat Fry und Sportdirektor Alan Permane den Job gekostet hat. Selbst CEO Laurent Rossi wurde vom Formel-1-Projekt abgezogen.
Ein in der Branche auch wegen seiner Brutalität kritisiertes Manöver, das de Meo jedoch explizit verteidigt. Das Management habe gegenüber dem Konzernvorstand Versprechen abgegeben, "die nicht gehalten wurden. Wenn du deinem Chef etwas versprichst, musst du es auch einhalten."
So sei nun einmal die Dynamik in jedem großen Konzern: "Es mag brutal gewirkt haben, und das war es auch. Aber wir hinken unseren Zielen hinterher. Nicht ich war es, der dem Management die Ziele gesteckt hat. Sie haben sich diese Ziele selbst gesteckt. Sie haben sie selbst kommuniziert, und sie haben sie nicht erfüllt."
Zuletzt hatten der Marke Alpine verbundene Legenden wie Alain Prost Kritik geäußert, dass der Konzernvorstand versuche, das Formel-1-Team wie eine Automobilmarke zu führen. Rossi sei mit diesem Versuch krachend gescheitert.
Dabei betont zumindest de Meo selbst, dass er sehr wohl verstanden habe, dass Motorsport ein ganz anderer Bereich ist: "Das ist ein bisschen wie der Unternehmer, der in die Politik geht: Politik funktioniert nicht wie Business", sagt er. "Ich glaube sehr an das Alpine-Projekt in der Formel 1. Aber ich glaube nicht, dass das Projekt genauso geführt werden kann wie eine beliebige andere Firma."
Das wirkt insofern überraschend, als de Meo gestandene Racer wie Szafnauer, Fry und Permane entlassen und ausgerechnet durch Bruno Famin ersetzt hat, einen klassischen Konzernmanager, der zwar im Motorsport gelernt hat, aber bei weitem nicht die gleiche Erfahrung in der Führung eines Formel-1-Teams mitbringt wie seine Vorgänger.
De Meo stellt klar, dass die Chemie stimmen muss, um das Gleiche zu erreichen wie Red Bull oder davor Mercedes. Daran müsse man laufend arbeiten: "Du kannst nicht den Deckel zumachen und nach fünf Jahren wieder drüber reden", sagt der Konzernchef - und reagiert damit auf Szafnauers Verwunderung darüber, dass man ihm nicht mehr Zeit gegeben habe ...