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Toto Wolff: Wie Mercedes für den Kostendeckel jeden Cent umdrehen muss
Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt, warum es für Mercedes so schwierig ist, auf Red Bull aufzuholen - Höhe der Budgetobergrenze nach Inflationsdaten für 2023 fix
(Motorsport-Total.com) - Die Budgetobergrenze der Formel 1 ist Fluch und Segen zu gleich. Einerseits können die Topteams ihre enormen finanziellen Ressourcen nicht mehr einsetzen, um sich deutlich von den Mittelfeldteams abzusetzen, andererseits ist es auch dadurch schwieriger geworden, dominante Teams mit der Entwicklung einzuholen.
© Motorsport Images
Toto Wolff ist trotz aller Probleme ein Verfechter der Budgetobergrenze Zoom Download
Während Red Bull an der Spitze der Formel-1-Saison 2023 einsam Kreise zieht, hätten Ferrari und Mercedes in der Theorie zwar genug Geld, um mit vielen Updates, die Schwächen ihrer Autos auszumerzen, doch mit dem Kostendeckel ist das große Geldausgeben nicht mehr möglich und Fortschritte verzögern sich.
"Ich denke, dass die Kostenobergrenze so viele Beschränkungen mit sich bringt", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Früher wussten wir nicht einmal, was eine Vorderradaufhängung kostet, und heute müssen wir den Einkaufspreis des Aluminiums nehmen und dann einkalkulieren."
"Wie viel kostet die Bearbeitung des Aluminiums? Wie viel muss man vom Aluminium abschreiben, das man nicht braucht, jede Schraube, die in die Aufhängung kommt, das Karbon, das man als Rohmaterial gekauft hat, dann zuschneidet und anbringt? Wie hoch sind die Energiekosten für den Verbundraum, die Gemeinkosten, die anfallen? Und am Ende kommt das Produkt heraus."
"Das ist sehr komplex und geht so weit, dass wir Kostenanalysten und Ingenieure haben, die entscheiden müssen, ob der Kauf eines Kilogramms Aluminium-Rohmaterial den Leistungsgewinn auf der anderen Seite wert ist", erklärt Wolff.
Budgetobergrenze bei 151,1 Millionen nach neuen Inflationsdaten fix
Die Budgetobergrenze wird für die Saison 2023 151,1 Millionen US-Dollar betragen, das ist nun Klarheit, nachdem die Inflationsrate der G7-Länder für den März veröffentlicht wurde. Diese betrug 5,4 Prozent, was bedeutet, dass die Teams einen Inflationsbonus von 7,3 Millionen Dollar erhalten werden.
Dies ist doch nur einer der Zuschüsse neben dem Grundbetrag von 135 Millionen Dollar. Zudem werden der Inflationszuschlag vom Vorjahr (4,6 Millionen Dollar) übernommen plus 1,8 Millionen für die sechs Sprint-Events sowie weitere 2,4 Millionen für 23 Grands Prix im Rennkalender. Für jedes Rennen, was die Grundanzahl von 21 Rennen übersteigt, kommen nämlich jeweils 1,2 Millionen Dollar dazu.
In den vergangenen Jahren mussten vor allem die Topteams an allen Ecken und Enden Sparmaßnahmen ergreifen, um die Budgetgrenze einhalten zu können. Red Bull hat für 2021 - der ersten Saison des Kostendeckels - 154 Mitarbeiter entlassen, um sich die Fixkosten zu sparen, um am Ende dennoch bestraft zu werden, da man es nicht ganz geschafft hat, die Obergrenze einzuhalten.
Warum Wolff trotzdem ein Fan des Kostendeckels ist
"Dieser Prozess ist so schwierig und schmerzhaft", fügt Mercedes-Teamchef Toto Wolff hinzu. "Leute, die eigentlich nur kreativ sein sollten und einen Freibrief haben, können das nicht tun, weil ihnen jemand sagt, ob es innerhalb der Kostenobergrenze machbar ist oder nicht, und deshalb ist es so wichtig, dass sich alle an die Kostenobergrenze halten. Wenn man das überschreitet, kommt es auf jeden Zehntausender an."
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Die Teams können aber nicht nur weniger Updates bringen als noch in der Zeit vor 2021, sondern auch der Prozess, bis ein Update an die Strecke kommt, hat sich durch die Budgetobergrenze stark verlängert, wie Wolff meint: "Es dauert viel länger, weil die Verwaltung zu einem Prozess geworden ist."
"Unsere Finanzabteilung ist von 15 auf 45 Mitarbeiter angewachsen, das ist schon eine beachtliche Größe. Aber nochmals: Ich denke, dass die Kostendeckelung in der Formel 1 notwendig war, und wenn man mich fragt: Kostendeckelung ja oder nein, dann nehme ich die Kostendeckelung an jedem einzelnen Tag der Woche!"
"Es ist wichtig, den Sport nachhaltig zu machen. Aber wir müssen uns anpassen. Als Mercedes haben wir viel Zeit und Mühe investiert, um den Kostendeckel einzuhalten, und wir haben all diese Bewertungen und Tools, Zeitmessung, buchstäblich alles, und das wird uns in Zukunft Vorteile bringen, weil andere diesen schmerzhaften Prozess durchlaufen müssen."