• 07. Mai 2023 · 19:37 Uhr

Erste Gespräche: Das spricht gegen ein Nachtrennen in Miami

Der Veranstalter des Miami-Grand-Prix kann sich vorstellen, in Zukunft unter Flutlicht zu fahren, es gibt jedoch gute Gründe, die dagegen sprechen

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Miami 2023 startet um 15:30 Uhr Ortszeit, also um 21:30 Uhr in Deutschland. Jetzt gibt es Überlegungen, rund um das Hard-Rock-Stadium in Zukunft ein Nachtrennen zu fahren. Man habe bereits "erste Gespräche" mit Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media über das Thema geführt, bestätigt Miami-GP-Chef Tom Garfinkel.

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Der Formel-1-Paddock in Miami befindet sich 2023 mitten im Hard-Rock-Stadium Zoom Download

"Zu dieser Jahreszeit", sagt er, "ist das Wetter hier unberechenbar. Dieses Jahr passt es bisher ganz gut, und der frische Wind hat sehr geholfen. Vergangenes Jahr war es unangemessen heiß. Aber es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Zum Beispiel auch die TV-Zeiten. Wir müssen die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Aber wir stehen der Idee aufgeschlossen gegenüber."

Der große Vorteil eines Nachtrennens in Miami wäre, dass die Streckentemperaturen nachts deutlich niedriger wären. Tagsüber werden aktuell bis zu 60 Grad Asphalttemperatur gemessen. Demgegenüber stehen als Nachteil Sendezeiten, die für den europäischen Kernmarkt der Formel 1 extrem unattraktiv wären.

In Miami Gardens, wo der Grand Prix stattfindet, geht die Sonne an diesem Wochenende um 19:55 Uhr unter. Eine mögliche Startzeit für ein Nachtrennen wäre also Sonntagabend um 20:00 Uhr. Formel-1-Fans in Deutschland müssten dann in der Nacht von Sonntag auf Montag um 2:00 Uhr morgens aufstehen. An einem regulären Arbeitstag mehr als suboptimal.

Zeitverschiebung arbeitet gegen Miami

Las Vegas hat dieses Problem gelöst, indem das Rennen bereits am Samstagabend stattfindet, um 22:00 Uhr lokale Zeit. Bei neun Stunden Zeitverschiebung zwischen Nevada und Deutschland bedeutet das, dass Formel-1-Fans den Grand Prix hierzulande am Sonntagmorgen um 7:00 Uhr zum Frühstück schauen können.

Für Miami wäre es schwieriger, ein "Saturday-Nightrace" so zu timen, dass es für das europäische TV-Publikum passt. Um in Deutschland um 7:00 Uhr am Sonntagmorgen stattfinden zu können, müsste das Rennen vor Ort in Miami in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 1:00 Uhr gestartet werden. Das ist praktisch viel zu spät und nicht denkbar.

Miami 2023 restlos ausverkauft

Kommerziell bleibt der Grand Prix auch im zweiten Jahr ein voller Erfolg. Mit 270.491 verkauften Tickets an drei Tagen war das Rennwochenende 2023 zum zweiten Mal hintereinander ausverkauft. "Gemessen an der Nachfrage hätten wir auch 150.000 Tickets pro Tag verkaufen können", ist Garfinkel überzeugt.

Das habe man aber ganz bewusst nicht getan, damit die Fans, die wirklich da sind, ein tolles Erlebnis genießen können. Würde man mehr Tickets als die derzeit kalkulierten 90.000 pro Tag verkaufen, würde es wahrscheinlich Schlangen bei den Eingängen geben und die Sanitäreinrichtungen könnten an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.


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Außerdem versucht Miami, ein wohlhabendes Publikum anzusprechen und die Tickets teuer zu verkaufen. Eine Strategie, die aber nur dann funktionieren kann, wenn die Zuschauer zufrieden sind. Niemand zahlt mehr als 1.000 US-Dollar für ein Tribünenticket, wenn er dann wegen Wartezeiten das Rennen verpasst, weil alle Toiletten besetzt sind.

Zuschauerkapazität soll erhöht werden

Man möchte die Kapazität "von Jahr zu Jahr" ein wenig erhöhen, verrät Garfinkel, "aber wir wollen dabei auch sicherstellen, dass die Erfahrung der Besucher nicht darunter leidet, dass es nicht genug Verkaufsstände und genug Sanitäranlagen gibt. Darum haben wir zum Beispiel auch die Brücken verbreitert, die über die Strecke führen. Damit es da keine Staus gibt."

Denn wer in Miami zur Formel 1 kommt, der sitzt nicht nur auf seinem Tribünenplatz, sondern der kann sich frei auf dem Gelände bewegen. Attraktionen gibt es genug. Ferrari und Mercedes stellen Autos aus, bei Red Bull kann man sich in den Simulator setzen, McLaren hat ein eigenes Areal aufgebaut. Und mit der Heineken-Seilbahn kann man sich alles auch mal von oben anschauen.

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