Was Hyundai über einen Formel-1-Einstieg denkt
Ob ein Formel-1-Projekt für den südkoreanischen Hersteller Hyundai grundsätzlich in Frage kommt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen
(Motorsport-Total.com) - Porsche wollte zur Saison 2026 in die Formel 1 einsteigen, Audi wird diesen Schritt vollziehen, und weitere Hersteller könnten folgen. Auch Hyundai? Die südkoreanische Marke bekundet zumindest Interesse, will ihr Motorsport-Engagement ausbauen.
Oder wie es Hyundai-Sportchef Cyril Abiteboul im Gespräch mit 'RacingNews365.com' formuliert: "Die Unternehmensgruppe sieht sich aktuell aktiv nach anderen Projekten um."
Vorläufig will der Hersteller allerdings an seinem Auftritt in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) festhalten. Begründung: "Wenn du eine Verbindung zu einer Marke aufbauen willst, dann hast du dann eine Verbindung, wenn sie nachhaltig ist. Und Hyundai ist seit zehn Jahren in der WRC dabei."
Wenn Hyundai einmal eine Alternative braucht, dann ...
Laut Abiteboul werde sich Hyundai aber vielleicht "irgendwann nach Alternativen umsehen müssen". Elektrische Antriebe bezeichnet er dabei als "Schlüsselkomponente" einer für seine Marke interessanten Meisterschaft, damit Hyundai seine "sehr fortschrittliche Technologie" unter Beweis stellen könne.
Dergleichen könnte die Formel 1 mittelfristig bieten: 2026 führt die Rennserie ein neues Antriebsreglement ein. Ob Hyundai bei einem möglichen Einstieg aber noch genügend Vorlaufzeit zur Entwicklung eines eigenen Antriebs hätte, steht auf einem anderen Blatt.
Außerdem vermisst die Marke in der Formel 1 konkrete Anknüpfungspunkte zur Bewerbung seiner Straßenwagen. "Deshalb konzentrieren wir uns eher auf Rennserien, in denen elektrische Technologien und Produkte im Vordergrund stehen. Denn das brauchen wir vom Motorsport. Und jede Plattform, die das bietet, schauen wir uns an", meint Abiteboul.
Abitebouls Werdegang in der Formel 1
Der Hyundai-Sportchef ist kein Unbekannter im Formel-1-Fahrerlager: Abiteboul war ab 2007 als ein Manager für Renault tätig und ab 2012 ebenfalls in leitender Funktion für Caterham, dort später als Teamchef. Von 2015 bis 2021 hatte er die Gesamtverantwortung für das Renault-Projekt in der Formel 1 inne, seit 2023 steht er der Motorsport-Abteilung von Hyundai vor.
Hyundai ist aktuell sowohl in der Rallye-WM vertreten als auch auf der Rundstrecke: Fahrzeuge der Marke bestreiten unter anderem Tourenwagen- und Langstrecken-Rennen, zum Beispiel im Rahmen der neuen TCR-World-Tour oder dem 24-Stunden-Klassiker auf der Nürburgring-Nordschleife.
In der Vergangenheit hatte sich Hyundai stets klar gegen einen Formel-1-Einstieg positioniert.