• 14. April 2023 · 13:38 Uhr

Elftes Team ade? Domenicali deutet Erhöhung der Eintrittsgebühren an

Der Verwässerungsfonds der Formel 1 könnte schon bald erhöht werden, meint F1-CEO Stefano Domenicali, der sich auch zu neuen Teams in der Königsklasse äußert

(Motorsport-Total.com) - Der Geschäftsführer der Formel 1, Stefano Domenicali, hat die bisher deutlichste Andeutung gemacht, dass die Kosten für den Einstieg neuer Teams wahrscheinlich weit über das derzeit vorgeschriebene Niveau steigen werden.

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Formel-1-CEO Stefano Domenicali hat sich über neue Teams in der Formel 1 geäußert Zoom Download

Die FIA hat im März ein Bewerbungsverfahren für neue Teams eingeleitet, das noch nicht abgeschlossen ist und im Juni nach Prüfung aller Bewerbungen zu einem Ergebnis führen soll. Derzeit muss ein neuer Teilnehmer, wenn er akzeptiert wird, eine "Verwässerungsschutzgebühr" in Höhe von 200 Millionen US-Dollar zahlen, was unter den zehn bestehenden Teams aufgeteilt wird.

Offiziell soll diese Zahl die potenziellen Verluste widerspiegeln, die jedes Team erleiden wird, wenn ein zusätzliches Team ein Stück vom Formel-1-Einkommenskuchen abbekommt. Einigen Quellen zufolge soll sie auch mit dem ungefähren Wert eines Teams wie Williams zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der letzten Concorde-Vereinbarung in Zusammenhang stehen, doch die Zeiten haben sich geändert.

Neuer Betrag bei 600 Millionen Dollar?

Dank der Budgetobergrenze, des Erfolgs der Netflix-Serie "Drive to Survive" und einer starken Erholung nach den COVID-Jahren befindet sich der Sport heute jedoch in einer viel gesünderen Verfassung als zu dem Zeitpunkt, als die 200 Millionen Dollar vereinbart wurden, und die Teamwerte sind entsprechend gestiegen.

Die etablierten Teams haben auf eine neue Zahl gedrängt, die die Einstiegskosten mit dem theoretischen Wert eines bestehenden Teams gleichsetzt, wobei Zahlen von bis zu 600 Millionen Dollar genannt wurden. Dabei kann es sich jedoch nur um den Wert von Mittelfeldteams handeln, da der Wert von ressourcenstarken Teams wie Red Bull, Mercedes, Ferrari oder auch McLaren eine Milliarde Dollar oder sogar darüber liegen dürfte.

Domenicali: Es ist unsere Pflicht, das Geschäft zu schützen!

Domenicali, der stets betont hat, dass jedes neue Team einen Mehrwert für den Sport darstellen muss, betont, dass sich die Zeiten seit der Festlegung der ursprünglichen Zahl geändert haben. "Der Prozess, ein weiteres Team zu haben, wurde von der FIA eingeleitet", sagt Domenicali gegenüber Formel-1-Investoren. "In unserer Governance, in unserer Concorde-Vereinbarung, gibt es die Möglichkeit, dies zu tun."


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"Aber die Evaluierung muss gemeinsam durchgeführt werden, um zu sehen, ob ein neues Team der Liga und dem Sport aus technischer und sportlicher Sicht einen Nutzen bringt, und um ein Gesamtbild zu erstellen. Und es wird eine andere Position geben."

"Ich möchte noch einmal auf einen Punkt zurückkommen: Die so genannte Verwässerungsschutzzahlung wurde vor ein paar Jahren mit 200 Millionen Dollar festgelegt. Damals hätte niemand erwartet, dass der Wert dieses Sports so stark ansteigen würde. Heute ist die Situation ganz anders, das ist sicher. Und es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir das Geschäft so gut wie möglich schützen und ein größeres Bild haben."

Wie groß könnten die finanziellen Einbußen sein?

Im Jahr 2022 hat der Rechteinhaber der Formel 1, Liberty Media, 1,157 Milliarden Dollar an die zehn Teams ausgeschüttet, wobei die Teams je nach Platzierung in der Konstrukteursmeisterschaft sowie historischen Boni einen unterschiedlichen Teil vom Kuchen abbekommen.

Nimmt man jedoch vereinfacht an, dass Liberty Media 1,2 Milliarden ausschüttet und den Betrag gerecht unter allen zehn Teams aufteilen würde, so würde jedes Team 120 Millionen Dollar erhalten. Würde ein elftes Team hinzukommen wären es nur noch 109 Millionen Dollar.

Als Verwässerungsschutz würde jedes bestehende Team zwar einmalig 20 Millionen Dollar erhalten, doch die Rechnung zeigt, dass der Effekt nach nicht einmal mehr als zwei Jahren bereits verflogen ist. Besonders für die kleinen Teams, die noch nicht ganz oder gerade so an der Budgetobergrenze arbeiten, ist dies natürlich ein Problem.

Eine Erhöhung des Verwässerungsfonds von 200 auf 600 Millionen Dollar würde somit den Schutzeffekt auf fünf bis sechs Jahre ausweiten, genug Zeit für die Teams, sich die in Zukunft verlorenen Einnahmen anderweitig aufzutreiben.

Liberty-Media-CEO: "Welt hat sich dramatisch verändert"

Während das Angebot von Andretti/Cadillac das bekannteste ist, betont Domenicali aber auch, dass mehrere potenzielle Neueinsteiger ihr Interesse bekundet haben. "Heute gibt es so viele, die gerne kommen würden", sagt er. "Es gibt Teams, die lauter sind als andere, manche sind viel stiller, aber sie bekunden wirklich ihr Interesse."

"Wie immer im Leben muss jemand diese Bewertung vornehmen. Und wir sind Teil dieses Prozesses, und wir werden das Richtige zum richtigen Zeitpunkt in diesem Jahr tun."

Der CEO von Liberty Media, Greg Maffei, schließt sich den Worten von Domenicali an und weist darauf hin, dass der Wert der Teams gestiegen ist: "Zurück zu dem Punkt mit den 200 Millionen Dollar", sagt er. "Manor war das elfte Team. Und kurz bevor wir [Ende 2016] in die Formel 1 eingestiegen sind, ging es in Großbritannien in die Insolvenz und wurde für einen Pfund verkauft. Die Welt hat sich dramatisch verändert."

Wie viel Mehrwert müsste geschaffen werden?

Es wird bei der Suche nach einem elften Team immer viel um den "Mehrwert" gesprochen, der geschafft werden muss, doch wie hoch ist dieser eigentlich? Wenn man die vereinfachte Rechnung von vorhin zugrunde legt, stellt sich also die Frage, wie viel muss Liberty Media an die Teams ausschütten, damit alle Teams weiterhin 120 Millionen Dollar erhalten können? Die Lösung: Rund 1,35 Milliarden Dollar.

Das elfte Team müsste also einen so großen Mehrwert schaffen, dass Liberty Media zusätzliche 150 Millionen Dollar an die Teams ausschütten kann. Grundlegend fließt historisch gesehen die Hälfte des Umsatzes von Liberty Media an die Teams, weshalb das elfte Team erreichen müsste, dass Liberty Media 300 Millionen Dollar an Mehrumsatz schafft. Keine leichte Aufgabe.

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