Günther Steiner: Wird zehn Jahre dauern, bis Kostendeckel voll wirkt
Haas-Teamchef Günther Steiner vermutet, dass es gleiche Wettbewerbsbedingungen trotz Budgetgrenze in der Formel 1 erst in zehn Jahren geben wird
(Motorsport-Total.com) - Die Ernüchterung vieler Formel-1-Fans war im ersten Jahr des neuen Aerodynamikreglements 2022 groß, als die Topteams Red Bull, Ferrari und Mercedes sich wieder ein Stück von den restlichen Teams absetzen konnten. Das restriktive Reglement in Verbindung mit der 2021 eingeführten Budgetobergrenze sowie dem Handicapsystem bei der Aerodynamik sollten das Feld eigentlich enger zusammenführen.
Haas-Teamchef Günther Steiner hat nun jedoch erklärt, dass es womöglich länger dauern könnte, bis die Mittelfeldteams zur Spitze aufschließen könnten, obwohl die neu eingeführten Maßnahmen zumindest auf dem Papier die Sache für die kleineren Teams deutlich erleichtert haben. Einen großen Unterschied zwischen den kleinen Teams und den Topteams gibt es aber noch: die Infrastruktur.
"Ich denke, es wird bis zu zehn Jahre dauern", sagt Steiner auf die Frage, wie lange die kleinen Teams brauchen werden, um das Infrastrukturdefizit über den Kostendeckel aufzuholen. "Vielleicht müssen wir sogar auf das neue Reglement im Jahr 2026 warten, um die Autos neu zu gestalten."
Steiner trotzdem Fan der Budgetobergrenze
"Der Versuch, bei diesen Autos eine halbe Sekunde zu finden, ist wie zu sagen: 'Viel Glück dabei'. Es wäre schön, wenn es jetzt schon möglich wäre, aber die Fans respektieren, dass es, wenn jemand mit der Meisterschaft davonläuft, niemals ein ehrliches Bild abgibt."
"Das wissen wir alle, aber wir mögen das nicht. Aber hoffen wir, dass es nicht so ist. Die andere Sache ist, dass sich jetzt jeder entwickeln kann. Es gibt eine Budgetobergrenze, sodass jeder das Gleiche entwickeln kann. Die Teams, die langsamer sind, können sich mehr entwickeln."
Mittelfeldteams investieren in Infrastruktur
Die Saison 2023 könnte die erste werden, bei der alle zehn Formel-1-Teams die Budgetobergrenze erreichen werden. In der vergangenen Saison lagen Haas und Alfa Romeo noch darunter, doch mit dem neuen Titelsponsor MoneyGram wird das amerikanische Team nun am Kostendeckel kratzen, der 2023 153,8 Millionen Dollar beträgt.
Fotostrecke: Die Budgets der Formel-1-Teams 2023
"Cash is King": Schon immer war es in der Formel 1 wichtig, so viel Geld wie möglich in die Entwicklung des Autos, aber auch in die besten Mitarbeiter und Fahrer zu investieren. Trotz Einführung einer Budgetobergrenze 2021 hat sich dies nicht geändert, da es viele Ausnahmen im finanziellen Reglement gibt. Für die Saison 2023 wird ... Fotostrecke
Zudem sind viele Mittelfeldteams schon dabei, ihre Infrastruktur aufzurüsten. Aston Martin baut eine komplett neue Fabrik sowie einen neuen Windkanal, während McLaren den Bau eines eigenen Windkanals zur Jahresmitte abgeschlossen haben sollte. Sauber wird zudem 2026 mit dem Einstieg von Audi ein Werksteam mit großen Ressourcen werden.
Die Topteams schlafen auf der anderen Seite aber auch nicht. So konnte beispielsweise Ferrari 2022 einen hochmodernen neuen Rennsimulator fertigstellen.