"Mehr als logisch": Verkauft Red Bull wirklich das AlphaTauri-Team?
Der neue Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff räumt im Konzern auf, weshalb das zweite Formel-1-Team des Konzerns auf dem Prüfstand steht
(Motorsport-Total.com) - AlphaTauri steht offenbar zum Verkauf. Am Samstag hat 'auto motor und sport' eine Story veröffentlicht, wonach Red Bulls B-Team entweder nach England übersiedelt werden soll, um Kosten zu sparen - oder sogar komplett abgestoßen werden könnte.
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Red-Bull-CEO Oliver Mintzlaff, Christian Horner und Helmut Marko in Bahrain Zoom Download
Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko dementiert nicht. Im Interview mit 'Sky' sagt er nur: "Gerüchte kommentieren wir generell nicht."
Seit dem Tod von Dietrich Mateschitz wird die Red Bull GmbH vom ehemaligen Fußballmanager Oliver Mintzlaff geführt. Der ist, anders als Mateschitz, kein Motorsportfan mit Leidenschaft, sondern kümmert sich in erster Linie um den wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns.
Und da ist AlphaTauri ein Kostenfaktor. Die Einnahmen aus P9 in der Konstrukteurs-WM und durch Sponsoren reichen offenbar trotz globalem Formel-1-Boom nicht aus, um kostendeckend zu arbeiten, berichtet 'auto motor und sport'.
Marko gibt zu: "Dass man mit dem, was AlphaTauri im letzten Jahr erreicht hat, Platz 9 in der Konstrukteursmeisterschaft, nicht zufrieden sein kann, ist auch verständlich. Aber so eine Entscheidung liegt ganz allein bei den Shareholdern." Und er wiederholt sich, wenn er sagt: "Das sind Gerüchte, die wir nicht im Detail kommentieren."
Zwei Teams unter dem gleichen Eigentümer
Marko war einer der Erfinder des Red-Bull-Projekts mit zwei Teams. Sein Masterplan sah schon immer vor, AlphaTauri als Kundenteam von Red Bull Racing zu betreiben. Das lässt das Reglement aber nicht mehr im gleichen Maß zu wie vor nunmehr fast 20 Jahren.
"Man denkt darüber nach, wie man die Effizienz steigern kann. Wenn man ein Team hat, das die WM gewinnt, und das andere nur um Platz 9 ist, dann scheinen die Synergien nicht richtig zu wirken", räumt Marko ein.
Branchenkenner vermuten: Der Österreicher würde AlphaTauri, hervorgegangen 2006 aus dem ehemaligen Minardi-Team in Faenza (Italien), nur ungern verkaufen. Aber wenn Mintzlaff verkaufen möchte, wird Marko den Befehl aus Fuschl ausführen müssen.
AlphaTauri sei "Teil unserer Philosophie. Vettel und Verstappen kamen alle über AlphaTauri zu uns. Aber wenn das Team nicht richtig performt, hilft das auch nix. Man schaut sich das an. Und das ist mehr als logisch", sieht Marko ein.
Erschwerend kommt hinzu, dass nicht nur das Formel-1-Team AlphaTauri sportlich wie auch wirtschaftlich unterperformt, sondern offenbar auch die gleichnamige Modemarke, die in der Königsklasse promotet werden soll, nicht den erhofften Erfolg erzielt.
Marko: "Das Gesamtergebnis ist nicht zufriedenstellend. Als ordentliche Kaufleute werden unsere Shareholder die richtige Entscheidung treffen."
Kaufpreis soll bei 700 Millionen Dollar liegen
Dass jemand in Zeiten des wirtschaftlichen Booms der Formel 1 ein Team verkaufen möchte, erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Auf den zweiten Blick könnte der Kaufpreis aber ein schlagendes Argument sein.
Angeblich liegen als Angebot 700 Millionen US-Dollar auf dem Tisch - von drei Parteien, die offenbar auch bei der FIA ihr Interesse an einem Formel-1-Einstieg hinterlegt haben.
'auto motor und sport' nennt in der Story drei potenzielle Interessenten. Erstens: das britische Nachwuchsteam Hitech von Oliver Oakes, derzeit unter anderem in Formel 2 und Formel 3 engagiert und eng mit dem Red-Bull-Juniorteam verbandelt.
Zweitens: Michael Andretti. Ob der allerdings dazu bereit ist, 700 Millionen auf den Tisch zu legen, sei dahingestellt. Es ist noch gar nicht so lang her, da hat er die Hälfte, 350 Millionen, für Sauber geboten - und ist damit abgeblitzt.
Drittens: der Rennstall Mumbai Falcons, hinter dem drei indische Geschäftsleute stehen. Diesem Projekt werden allerdings die geringsten Chancen eingeräumt.