• 19. Dezember 2022 · 11:07 Uhr

Brawn erklärt F1-Boom: Was Liberty besser macht als seine Vorgänger

Der Popularitätsschub der Formel 1 ist laut Ross Brawn auf die Denkweise der Eigentümer von Liberty Media zurückzuführen, die er als "einzigartig" ansieht

(Motorsport-Total.com) - Seit der Übernahme durch Liberty Media im Jahr 2017 hat die Formel 1 einen massiven Popularitätsschub erfahren. Die Aktivitäten auf den Social-Media-Kanälen und der Erfolg der Netflix-Serie "Drive to Survive" haben ein jüngeres und vielfältigeres Publikum für den Sport erschlossen.

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Aus Sicht von Ross Brawn hat Liberty Media die richtigen Knöpfe gedrückt Zoom Download

Und obwohl einige Elemente von Libertys Maßnahmen, wie etwa die Einführung der Formel-1-Sprints, bei den Hardcore-Fans nicht überall auf Gegenliebe gestoßen sind, scheint die Königsklasse so gesund und stabil zu sein wie nie zuvor.

Brawn, der als Sportchef der Formel 1 zurücktritt, ist der Ansicht, dass die derzeitige Stärke des Grand-Prix-Rennsports darauf zurückzuführen ist, dass Liberty einen Ansatz gewählt hat, der von den früheren Eigentümern ignoriert wurde.

"Ich denke, Liberty hat einen großartigen Job gemacht", sagt er gegenüber 'Motorsport.com'. "Sie haben erkannt, dass sie den Sport verbessern wollen. Sie kamen nicht einfach an und sagten: 'Wie können wir die Margen verbessern?' Ihre Denkweise war: 'Es gibt diesen großartigen Sport, wie können wir ihn voranbringen?'"

"Denn wir werden belohnt, wenn wir den Sport voranbringen, und nicht, indem wir mehr Saft aus der Zitrone pressen. Greg (Maffei; Anm. d. R.) und Chase (Carey) hatten diese Vision. Und glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit, daran mitzuwirken."

Liberty Media mit "einzigartigem" Ansatz

Liberty Media seien in der Geschichte der Formel-1-Eigentümer die einzigen, die diesen "großartigen Ansatz" wählten, sagt Brawn weiter. "Und ich bin schon ziemlich lange dabei."

"Wenn man zurückblickt, fallen mir nicht viele Besitzer ein, die so viel in den Sport investiert haben. Ich werde Ihnen mein Budget nicht verraten, aber es war ein beträchtliches Budget. Und das ist ein Engagement, das sich jetzt auszahlt."

Brawn stellt jedoch klar, dass man auf der Führungsebene des Sports trotz der sehr positiven Entwicklung nicht davon ausgehe, dass die Dinge für immer so bleiben werden. "Ich meine, wir können nicht selbstzufrieden sein, aber es gibt ein riesiges Interesse an der Formel 1", so der scheidende Sportchef.

"Erfreulich ist, dass es eine neue demografische Gruppe gibt, die eine ausgewogene Vielfalt aufweist - vor allem die Geschlechtervielfalt in dieser neuen Gruppe. Und das ist wirklich ermutigend." Gleichzeitig müsse man sicherstellen, dass die Stammfans, die Langzeitfans gehalten und nicht verprellt werden.

"Und deshalb sage ich, dass ich die Integrität des Rennsports für entscheidend halte", betont Brawn. Auch wenn einige Fans das Sprintkonzept immer noch nicht mögen, ist er der Meinung, dass die Samstagsrennen für den Sport ein Gewinn sind.


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Er ist auch nicht gänzlich gegen die Idee von Rennen mit umgekehrter Startreihenfolge, glaubt aber, dass dies ein Schritt zu weit sein könnte. "Es gibt immer diese Debatte über 'Reverse Grids'", so Brawn. "Sie wären ziemlich unterhaltsam. Ich glaube, die meisten von uns würden gerne sehen, was dann passieren würde."

Brawn: Sprintrennen ja, Reverse Grid nein

"Aber ein Teil unserer Fans ist der Meinung, dass das zu synthetisch wird, zu sehr nach World Wrestling aussieht, und dass man die Besten belohnen sollte. Das verstehe ich auch, und ich denke, wir müssen in dieser Hinsicht sehr vorsichtig sein."

"Es gibt die Sprintrennen. Und aus meiner Sicht kann ein Sprintrennen nur der Sache dienen, weil es ein Wettbewerb ist, ein Wettkampf, der Beste gewinnt, der Klügste gewinnt. Es geht um Leistung und ist eine zusätzliche Demonstration der Talente der Fahrer an einem Rennwochenende. Ich denke, der Sprint ist großartig."

Er könne sich deshalb nicht vorstellen, warum irgendjemand ein Problem damit haben könnte: "Das sollte alle unsere Fans ansprechen", sagt er, wohingegen eine umgekehrte Startaufstellung zu Meinungsverschiedenheiten führen und einige Fans verunsichern könnte. "Und das ist etwas, das wir im Auge behalten müssen."

Aktuell sieht Brawn das Gleichgewicht zwischen dem Produkt, das die Formel 1 liefert, und dem, was die Fans sehen wollen, aber gewahrt: "Wir sind in einer guten Position."

"Wir scheinen unsere bestehenden Fans gut erreicht zu haben. Wir haben diese neue Gruppe von Fans, die wir weiterhin ansprechen müssen. Und wir haben die Gelegenheit genutzt, unseren Fans einen viel tieferen Einblick in den Sport zu geben als zuvor."

"Ich kann verstehen, warum Persönlichkeiten so attraktiv sind. Und wie Sie wissen, haben wir die sozialen Medien geöffnet, was seine Schattenseiten hat, und wir werden das nie aufhalten", weiß Brawn. "Aber ich denke, für Fans, die sich für den Sport engagieren und ihre Leidenschaft ausleben, ist es eine gute Sache."

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