Warum Honda ein Formel-1-Comeback zur Saison 2026 nicht ausschließt
Warum Honda nicht abgeschlossen hat mit der Formel 1 und schon 2026 unter dem dann neuen Motorenreglement zu einem Comeback ansetzen könnte
(Motorsport-Total.com) - Honda ist raus aus der Formel 1, aber vielleicht schon bald wieder ganz offiziell dabei. Denn laut Koji Watanabe könnte das neue Motorenreglement 2026 den japanischen Hersteller zur werksseitigen Rückkehr bewegen. Das hat der Präsident der Honda-Sportabteilung HRC bei einem Besuch beim Österreich-Grand-Prix 2022 auf dem Red-Bull-Ring bei Spielberg erklärt.
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Logo des Automobil-Herstellers Honda auf einem Motorhome im Formel-1-Fahrerlager Zoom Download
Und Watanabe war nicht alleine vor Ort: Ebenfalls die Reise angetreten haben Honda-CEO Toshihiro Mibe sowie Seiji Kuraishi aus dem Honda-Vorstand, außerdem HRC-Direktor Yasuaki Asaki. Die Honda-Delegation in Österreich war also prominent besetzt.
Das hat auch einen guten Grund, wie Watanabe meint: "Die Formel 1 ist die Königsklasse im Motorsport. Wir haben daher immer ein Auge darauf, was in der Formel 1 passiert."
"Natürlich: Wir haben unsere Aktivitäten abgeschlossen. Intern haben wir [bisher] nichts besprochen, was die Saison 2026 angeht. Es gibt keinen Plan. Aber: Die Türe ist nicht zu."
Warum die Formel 1 für Honda wieder interessant wird
Man verfolge mit Interesse, wie sich die Formel 1 für die Zukunft aufzustellen gedenke. "So wie ich es verstehe, [...] geht es in Richtung CO2-Neutralität", sagt Watanabe. "Honda geht in die gleiche Richtung. Wir müssten mit der Formel 1 also nicht von diesem Vorhaben abweichen." Ein neues Formel-1-Programm könnte unter diesen Vorzeichen "eine gute Gelegenheit" für Honda sein.
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Honda-Werksteam (1964-1968): 2 Siege, 1 Pole-Position, 5 Podestplätze Fotostrecke
Aber: Laut Watanabe müsste ein solches mit den Unternehmensplänen vereinbar sein. Er sagt: "Wir haben uns entschlossen, das Formel-1-Projekt zu beenden, um uns auf die Massenproduktion [von Straßenwagen] und auf CO2-Neutralität zu konzentrieren. Das hätte weiterhin Priorität."
"Erst wenn wir erkennen, dass diese Ziele erreichbar sind, dann können wir die Formel 1 in Erwägung ziehen", so der HRC-Präsident. Angesprochen darauf, dass bis 2026 nicht viel Zeit bleibt, wenn noch genug Vorlauf zur Entwicklung bleiben soll, meint er: "Wenn wir 2026 in die Formel 1 zurückkehren wollen, brauchen wir wahrscheinlich eine Entscheidung in den nächsten ein bis eineinhalb Jahren."
Honda via HRC bis 2025 in der Formel 1 vertreten
Zumindest bis 2025 ist Honda via HRC auf jeden Fall in der Formel 1 vertreten, als Ausrüster der beiden Teams Red Bull und AlphaTauri, die die bisherigen Honda-Antriebe übernommen und seit 2022 in Eigenregie einsetzen.
Oder wie es Watanabe formuliert: "Honda ist bis mindestens 2025 eine Art Partner für beide Teams. Im Detail steht es zwar noch nicht fest, aber HRC wird bis 2025 eine Art technischer Partner für beide Teams sein."
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Bereits 1964 befindet sich der erste Werks-Honda auf einer Formel-1-Rennstrecke. Pilotiert wird der Wagen zunächst vom US-Amerikaner Ronny Bucknum. Fotostrecke
Nach außen hin sichtbar ist die Zusammenarbeit durch HRC-Logos auf den Fahrzeugen. Doch dieses Branding könnte wieder auf Honda umgestellt werden. "Das müssen wir für 2023 noch entscheiden", sagt Watanabe. Begründung: "Ich persönlich würde gerne mehr Honda sehen, also eine Kombination aus Honda und HRC."
So oder so: Red Bull und AlphaTauri können die Honda-Antriebe nach 2025 nicht einfach weiterverwenden oder damit eigene Entwicklungen betreiben oder zum Beispiel als Basis an Porsche weiterreichen. Denn: "Wir haben ihnen unser geistiges Eigentum nur geliehen, nicht verkauft. Es ist nur ein Leasing, eine Zustimmung, dass sie es verwenden können", sagt Watanabe.