Fronten verhärtet: Wie es im Budgetstreit der Formel 1 weitergeht
In der Diskussion um die Anhebung der Budgetobergrenze der Formel 1 haben sich zwei Fronten gebildet - Kleine Teams blockieren Regeländerung in der Saison
(Motorsport-Total.com) - Obwohl wir bereits im Juni sind und mittlerweile schon sieben Rennen der Formel-1-Saison 2022 stattgefunden haben, gibt es immer noch keine Anzeichen für eine Einigung über eine Anpassung der Budgetobergrenze, nachdem die Inflation die Energie- und Logistikkosten der Teams in die Höhe schießen lässt.
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Die Frachtkosten der Teams sind infolge der Inflation durch die Decke gegangen Zoom Download
Die Angelegenheit hat die Teams in zwei Lager polarisiert, wobei Alpine und Alfa Romeo am lautesten versuchen, sicherzustellen, dass es keine Änderung der für 2022 angesetzten Summe von 140 Millionen Dollar plus 1,2 Millionen Dollar zusätzlich für ein 22. Saisonrennen gibt.
Red Bull, Ferrari und Mercedes führen das andere Lager an, welches eine Erhöhung des Kostendeckels fordert, aber auch das McLaren-Team würde eine Anhebung begrüßen, obwohl Teamchef Andreas Seidl in der Vergangenheit vehement gegen eine Aufweichung protestierte.
Red-Bull-Teamchef Horner: Einige Teams werden 4 Rennen auslassen müssen
Zunächst sollte der Budgetdeckel 175 Millionen Dollar betragen, ehe die Coronapandemie mit ihren unvorhersehbaren Auswirkungen die Teams dazu veranlasste, die Obergrenze für die Saison 2021 auf 145 Millionen zu reduzieren. Dieser Betrag wird über die folgenden zwei Saisons um jeweils fünf Millionen Dollar gekürzt, sodass die Teams in der Saison 2023 nur noch mit 135 Millionen auskommen müssen.
Da der Formel-1-Kalender mittlerweile wieder voll ist, die Rennstrecken sehr gut besucht werden und Sponsoren Schlange stehen, befinden sich die Teams in einen gesünderen Zustand als je zuvor. Vor diesem Hintergrund ist es somit nicht verwunderlich, dass die Top-Teams frustriert sind, dass sie die Mehreinnahmen nicht in die Entwicklung der Autos stecken können, da sie die steigenden Kosten ausgleichen müssen.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner deutete in Barcelona an, dass einige Teams womöglich die vier letzten Saisonrennen auslassen müssten, um unter der Kostenobergrenze zu bleiben. In Monaco stellte er klar, dass er mit seinen Aussagen nur eine Vorstellung davon geben wollte, wie viele Teams die Obergrenze derzeitig voraussichtlich sprengen werden.
Inflationsausgleich ist bereits über das Finanzreglement geregelt
Die Argumentation für einen Inflationsausgleich hat durchaus eine gewisse Logik. Aber wie hoch sollte die Erhöhung sein und wie sollte es angewandt werden? Zudem würde ein Präzedenzfall für zukünftige außerplanmäßige Erhöhungen geschaffen werden, was insbesondere die kleinen Teams vermeiden wollen.
Das Finanzreglement der Formel 1 sieht sogar einen Inflationsausgleich vor, allerdings nur, wenn die durchschnittliche Inflation der G7-Länder im September des Vorjahres höher als drei Prozent ist. Wenn dies der Fall ist, wird die Budgetobergrenze um den um drei Prozent übersteigenden Wert erhöht.
Zwar betrug die durchschnittliche Inflation der G7-Staaten laut dem Internationalen Währungsfonds für das Jahr 2021 3,3 Prozent, jedoch lag der Wert September 2021 noch unter drei Prozent, weshalb die Kostenobergrenze für die Saison 2022 nicht automatisch erhöht wurde.
Neue Autos verursachen mehr Kosten
Mit einer aktuellen Inflationsrate von 6,1 Prozent sieht alles danach aus, dass der Budgetdeckel für die kommende Saison automatisch angepasst wird, sofern der Wert bis September 2022 nicht wieder unter drei Prozent fallen sollte. Die Problematik der Top-Teams liegt jedoch in der aktuellen und nicht in der kommenden Saison.
Das neue technische Reglement hatte zur Folge, dass die Teams keine Teile aus der vergangenen Saison übernehmen konnten, weshalb die Herstellung des 2022er-Autos viele Millionen mehr kostete, als neue Autos bei einem stabilen Reglement. Für die kommende Saison sollten die Teams somit weniger Probleme haben, obwohl der Kostendeckel noch einmal um fünf Millionen Dollar reduziert wird.
Dennoch geht es um das Prinzip der Obergrenze. Es sollte nicht vergessen werden, dass mehrere Teams und ihre Besitzer sich zu einer langfristigen Zukunft des Sports auf der Grundlage verpflichtet haben, dass die Ausgaben eingedämmt werden und die Formel 1 nicht länger ein Fass ohne Boden für Investitionen ist.
Renault wäre ohne Budget-Cap wahrscheinlich nicht mehr in der Formel 1
Stattdessen sollte es in der Formel 1 um effiziente Ausgaben und den effektiven Einsatz von Ressourcen gehen, was den Mittelfeldteams eine Chance geben könnte, es mit den traditionellen Spitzenreitern Mercedes, Ferrari und Red Bull aufzunehmen.
Der Renault-Vorstand hat sich auf dieser Grundlage für das Alpine-Projekt engagiert, während einzelne Besitzer wie Gene Haas und Finn Rausing von Sauber/Alfa Romeo ihr Engagement damit rechtfertigen konnten, dass sie theoretisch mit den Großen mithalten könnten.
Es ist daher völlig verständlich, dass diese Teams nun versuchen, die derzeitige Obergrenze nicht anzuheben, und befürchten, dass auf jede Änderung weitere Erhöhungen folgen werden, da es nicht bei dieser Ausnahme bleiben könnte.
Inflation infolge des Ukraine-Krieges höhere Gewalt oder nicht?
Die beiden Lager haben sehr unterschiedliche Auffassungen über die Auswirkungen der Inflation und darüber, wie sie zu bewerten ist. Die einen sagen, wir wussten, dass sie kommen würde, die anderen machen den unvorhergesehenen Konflikt in der Ukraine dafür verantwortlich.
"Offensichtlich gibt es ein paar Teams, die dagegen sind", sagt Horner. "Für den Abstimmungsprozess bei Änderungen in der Saison für die Budgetobergrenze ist eine gewisse Mehrheit erforderlich, die es derzeit nicht gibt. Aber man muss natürlich das Gesamtbild betrachten - ist dies ein Ereignis höherer Gewalt?
"Ich würde sagen, dass eine Kriegshandlung, die die Inflation angetrieben hat, als höhere Gewalt einzustufen ist", sagt Horner, während Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur kontert: "Es handelt sich absolut nicht um höhere Gewalt, denn Inflation ist kein Fall von höherer Gewalt."
Alfa Romeo fühlt sich zum wiederholten Male benachteiligt
"Wir wussten schon im November oder Oktober, als wir den Budgetplan aufstellten, dass es eine Inflation geben wird", so Vasseur. "Es liegt jetzt an den Teams zu entscheiden, ob sie das Auto die ganze Saison über entwickeln und vier Rennen verpassen wollen oder ob sie es jetzt langsamer angehen, aber dafür die ganze Saison fahren wollen."
"Ehrlich gesagt, denke ich, dass wir uns irgendwann darauf einigen müssen, dass wir nicht versuchen werden, die Regeln einfach zu ändern. Es war genau die gleiche Geschichte mit dem Mindestgewicht. Als klar war, dass einige Teams es nicht erreicht haben, wollten sie das Mindestgewicht ändern."
Kurz vor dem Start der Formel-1-Saison 2022 wurde das Mindestgewicht noch einmal um drei Kilogramm von 795 auf 798 angehoben, ganz zum Unmut von Alfa Romeo, die bekanntermaßen schon zu Saisonbeginn als einziges Team diese Schwelle erreicht hatten und diesen Gewichtsvorteil ausspielen wollten.
Die leichte Gewichterhöhung um drei Kilogramm galt als Kompromisslösung, da Teams wie Red Bull und Mercedes mit ihren zu Saisonbeginn stark übergewichtigen Autos, die Kosten für potenzielle Leichtbauteile reduzieren wollten.
Vasseur schießt: Sollen sie doch ihren Windkanal abstellen
"Es ist kein Thema, dass acht Autos disqualifiziert werden, wenn sie nach dem Qualifying unter dem Gewicht liegen", sagt Vasseur, dessen Argument es ist, dass die Teams ihre Fahrzeugentwicklung notfalls einschränken sollten, um Kosten zu sparen. "Der Unterschied ist, dass es bei uns nicht um die Budgetobergrenze geht, sondern um das Budget an sich", sagt er.
Es wird angenommen, dass die kleineren Teams wie Alfa Romeo, Haas, Williams und möglicherweise AlphaTauri, die allerdings im Zweifel politisch eher auf der Seite von Red Bull stehen, weniger als 140 Millionen Dollar zur Verfügung haben, weshalb die Budgetobergrenze für sie ohnehin noch kein Thema ist.
"Das bedeutet, dass ich nicht mehr ausgeben kann, weil ich gar nicht mehr habe", sagt der Alfa-Romeo-Teamchef. "Ich kann ihre Situation verstehen, dass sie eine Anhebung wollen, aber wenn wir eine Erhöhung der Energie- oder Frachtkosten haben, ist die beste Lösung, den Windkanal abzuschalten und nicht mehr jedes einzelne Wochenende Updates zu bringen."
Marc Surer: "Sauber hat den besten Windkanal!"
Weil Bottas besser ist als Räikkönen und der Ferrari-Motor 30 PS mehr leistet als 2021, ist Alfa Romeo 2022 ein Aufschwung gelungen. Weitere Formel-1-Videos
"Wir sind auch in dieser Situation und früher oder später werden wir die Entwicklung des Autos stoppen müssen, weil wir an der Grenze unseres Budgets angelangt sein werden. Und ich denke, jeder kann das Gleiche tun."
Alpine: Haben Inflation schon vorher einberechnet
Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer hat die Position seines Teams wie Vasseur vehement verteidigt und meint, dass man die Inflation schon lange vor der Saison hätte einkalkulieren können: "Die meisten Teams erstellen ihre Budgets im November oder Dezember für das folgende Jahr, da sind wir nicht anders", sagt der Amerikaner.
"Zu diesem Zeitpunkt lag die Inflation bereits bei über sieben Prozent. Der RPI [Einzelhandelspreisindex] in England lag bei etwa 7,2 Prozent. Wir haben das berücksichtigt, als wir unsere Budgets aufgestellt haben und planten danach die gesamte Entwicklungsarbeit, die wir vorhatten."
"Wir sind dabei immer noch im Rahmen. Auch wenn die Fracht ein wenig teurer wurde, als wir dachten, sind wir immer noch unter der Obergrenze", so Szafnauer. "Und wir planen, auch am Ende des Jahres dort zu sein und werden, falls nötig, die Entwicklung entsprechend anpassen, genau wie Fred gesagt hat."
Szafnauer: "Kleine Teams wollten Grenze bei 100 Millionen"
Szafnauer ist der Meinung, dass die Vorschriften eingehalten werden sollen und kritisiert zugleich die Top-Teams aufgrund der mangelnden Kompromissbereitschaft: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Wir haben uns eine Budgetobergrenze gesetzt, an die wir uns halten sollten."
"Wir haben lange darüber nachgedacht, wie wir die Obergrenze auf die richtige Höhe bringen können und haben dabei über die Inflation diskutiert. Es gibt einen Mechanismus, um mit dem Inflationsdruck umzugehen, und ich denke, wir sollten es dabei auch belassen", sagt er.
"Wir haben lange über die Regeln debattiert, wobei die großen Teams eine andere Ansicht darüber hatten, wie hoch die Obergrenze sein sollte. Wenn ich mich recht erinnere, wollten die kleineren Teams sie nur bei 100 Millionen Dollar haben."
Werden die Frachtkosten aus dem Budget-Cap genommen?
"Wir kamen zu einem Kompromiss, einschließlich der Inflation, was wir mit ihr machen werden. Und jetzt ist das erste Mal, dass wir mit der Inflation konfrontiert werden, das sind etwas mehr als zweieinhalb Prozent, und schon wollen wir es ändern", zeigt sich Szafnauer ungläubig.
"Ich denke, das ist falsch. Wir sollten uns an die Regeln halten, wie sie geschrieben wurden und die Sache zu Ende bringen. Und ich halte es nicht gerade für opportunistisch, wenn Teams sagen, wir sollten die Regeln nicht mitten in der Saison ändern."
Es wurden bereits auch einige Änderungen diskutiert, die sich nicht auf die Obergrenze des Budgets beziehen. Eine davon besteht darin, die Frachtkosten ganz oder teilweise aus der Obergrenze herauszunehmen, sodass die Beträge, die in den 141,2 Millionen Dollar enthalten sind, für andere Zwecke verwendet werden können. Somit würde auch dies nur den Top-Teams in die Karten spielen, da die kleinen Teams selbst mit erhöhten Frachtkosten den Budgetdeckel nicht erreichen.
Zudem sind die zahlreichen ausgenommenen Ausgaben wie zum Beispiel die Fahrergehälter oder die drei bestbezahlten Mitarbeiter auch eher nur für die großen Teams von Relevanz, da sie noch viel mehr Budget über die Kostenobergrenze hinaus haben. Vor Einführung des finanziellen Reglements haben die Spitzenteams Mercedes, Ferrari und Red Bull annähernd eine halbe Milliarde für ihr Formel-1-Projekt pro Saison hingelegt.
Eine Ausnahme der Frachtkosten wäre mit den sechs Übersee-Rennen am Ende des Jahres dennoch eine nützliche Einsparung für die Teams, da sie auch noch gar nicht wissen, wie viel es dann kosten wird.
Das Problem mit den eingekauften Komponenten
Teams, die Getriebe und andere Komponenten von Mitstreitern kaufen, müssen zudem einen fiktiven Wert angeben, der dem entspricht, was es sie gekostet hätte, die Teile selbst zu entwickeln und zu bauen. Obwohl dies den großen Teams wie Red Bull nicht hilft, deutet Horner an, dass eine Anpassung einiger dieser Werte den Druck von Teams nehmen würde, die extern einkaufen.
"Für die kleineren Teams würde es einen Hebel von der FIA geben", merkt er an. "Die Komponenten, die transferiert werden, zum Beispiel Getriebe, Aufhängung und die alten gelisteten Teile, sind alle mit einer beträchtlichen Steuer belastet, also einer Kostendeckelsteuer, nicht einer echten Geldsteuer."
"Vielleicht ist das etwas, dass die FIA in Betracht ziehen könnte, indem sie diese Teile neu bewertet, weil Teams, die in der Meisterschaft sogar auf Platz sieben liegen, könnten im Moment aufgrund dieser effektiven Besteuerung die Budgetgrenze sogar überschreiten."
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Da die Materialpreise der Komponenten gestiegen sind, müssten also Teams wie Haas Entwicklungspreise für beispielsweise eine Hinterradaufhängung, die man von Ferrari gekauft hat, höher ansetzen, womit selbst das amerikanische Team in der Theorie den Budgetdeckel übersteigen könnte.
In dieser Rechnung zählt es somit nicht, wie viel die Teams tatsächlich für die externen Komponenten bezahlt haben, sondern wie viel sie dafür zahlen würden, wenn sie die Teile selbst entwickeln und herstellen würden.
Dies ist auch ein Grund, warum Alfa Romeo seit der aktuellen Saison ein eigenes Getriebe herstellt und nicht mehr bei Ferrari einkauft, da die theoretischen Kosten höher als die tatsächlichen sind, da die Top-Teams, in diesem Fall Ferrari, die Entwicklungskosten mit Absicht hoch angesetzt haben, obwohl die kleinen Teams viel billiger entwickeln könnten.
Kleine Teams haben Veto für Änderungen während der Saison
Wie bereits erwähnt, würde eine Reduzierung der theoretischen Entwicklungskosten jedoch nicht den Top-Teams helfen, da sie alles in Eigenregie produzieren. Somit besteht in Wirklichkeit die einzige Lösung darin, dass sich alle Teams auf eine Änderung der Obergrenze einigen. Diese Variante wird vermutlich von Formel-1-CEO Stefano Domenicali und FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem bevorzugt.
Jedoch scheint dies noch in weiter Ferne zu liegen, denn die Fronten bleiben verhärtet. Für eine Änderung während der Saison müssten neben der Formel 1 und der FIA acht von zehn Teams zustimmen, doch wenn Alfa Romeo, Alpine, Haas und Williams ihre Meinung nicht ändern sollten, wird der Konflikt wohl erst einmal weitergehen.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ist sichtlich frustriert und meint, dass die Teams, die die Änderungen blockieren, nicht mit fairen Karten spielen, nachdem die großen Teams bereits einige Zugeständnisse in der Vergangenheit gemacht haben, als dies als notwendig erachtet wurde.
Mattia Binotto: Haben uns selbst mit Vereinbarungen geschadet
"Ich möchte noch einmal betonen, egal wie die Situation ist, ob es sich um kleine Teams oder Top-Teams handelt, dass wir alle eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Reglement und der Formel 1 haben", sagt er.
"Ich glaube, das hatten wir auch damals 2020 schon, als wir von 175 auf 145 Millionen reduziert haben. Es war sicherlich nicht im Interesse der Top-Teams, auf 145 Millionen zu reduzieren. Es wäre so einfach für uns gewesen, es einfach zu blockieren und 175 Millionen beizubehalten, womit es heute überhaupt keine Diskussionen geben würde."
"Ich denke, wir haben uns bemüht, weil wir verstanden haben, wie wichtig es ist, zu versuchen, die Obergrenze und die finanzielle Situation der Teams ein wenig besser auszubalancieren. Aber ich denke, wir wissen jetzt, wo die Grenzen liegen und was verbessert werden muss", so Binotto.
Tappt Ferrari in die gleiche Falle wie 2010?
Ferrari hat sich in Monaco, so sieht es zumindest Formel-1-Experte Marc Surer, auf den falschen Gegner konzentriert. Genau wie in Abu Dhabi 2010. Weitere Formel-1-Videos
"Als Gemeinschaft sollten alle Teams das verstehen und verantwortlich handeln. Wenn ein Team nur auf seine eigenen Interessen schaut, werden wir nie vorankommen. Und wir bei Ferrari haben sogar 2020 akzeptiert, die Regeln für 2021 einzufrieren, obwohl wir wussten, dass die Basis unseres Autos sehr schlecht war. Wir haben die gesamte Kritik für eine ganze Saison auf den Schultern getragen."
"Aber wir haben das getan, einfach aus Verantwortungsbewusstsein. Wenn jemand das heute nicht tut, wenn es eine solche Situation gibt, die offensichtlich höhere Gewalt ist, die jeder verstehen kann, würde ich es einfach nicht verstehen", sagt Binotto.
Toto Wolff würde gerne Mitarbeitergehälter erhöhen
Mercedes-Teamchef Toto Wolff liegt zudem das Wohl seiner Mitarbeiter am Herzen, da man bei Mercedes mit einer Anhebung des Budgetdeckels nicht nur die höheren Energie- und Logistikkosten kompensieren will, sondern auch die Gehälter der Mitarbeiter auf das Inflationsniveau anheben würde.
Eine erneute Entlassungswelle, wie sie alle Top-Teams infolge der Einführung des Finanzreglements durchführen mussten, um die Fixkosten zu senken, will der Mercedes-Teamchef unter allen Umständen vermeiden. "Es sollte nicht jedes Jahr eine Verhandlung über eine Anhebung geben, aber ich denke, wir stehen vor einer Ausnahmesituation", so Wolff.
Es ist somit ungewiss, wie die politische Debatte weitergehen wird. Die kleinen Teams scheinen jedoch momentan den längeren Hebel zu haben, da sie zusammen eine Änderung während der Saison blockieren und auf Zeit spielen können.
Sollte es weiterhin keine Einigung geben, so greift das ganz normale Finanzreglement und die großen Teams müssen früher oder später ihre Ausgaben reduzieren oder eine Strafe für ein mögliches Überziehen der 141,2 Millionen Dollar in Kauf nehmen, die je nach Härte des Vergehens von Geldstrafen bis zum Abzug aller WM-Punkte reichen kann.