Renault: Jetzt investieren für die Formel-1-Antriebe von morgen
Renault-Motorenchef Bruno Famin erklärt, wie sich sein Team schon jetzt auf die Entwicklung der neuen Formel-1-Antriebe für die Saison 2026 einstellt
(Motorsport-Total.com) - 2026 ist für viele noch sehr weit weg, für Bruno Famin aber schon Tagesgeschäft. Denn als Motorenchef bei Renault legt er bereits heute den Grundstein für die neue Antriebsgeneration in der Formel 1. Er sagt frei heraus: "Ja, wir haben schon damit begonnen, uns mit ein paar Themen [zum neuen Reglement] zu befassen."
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Die Renault-Werkshallen in Viry-Chatillon in Frankreich (Archivbild) Zoom Download
Tatsächlich sind bislang nur Eckdaten zu den neuen technischen Regeln für 2026 verabschiedet worden. Famin spricht von "Grundzügen des Reglements", über die bereits Klarheit herrsche. "Die Regeln an sich sind noch nicht final. Wir arbeiten aber trotzdem schon damit. Und wir befinden uns in einem sehr fortgeschrittenen Stadium."
Was genau Renault bereits für die Formel-1-Antriebe 2026 tut, dazu schweigt sich Famin aus. Er verrät aber immerhin: Renault sieht sich zum Nachrüsten gezwungen am Standort Viry-Chatillon in Frankreich, nur wenige Kilometer südlich von Paris.
Was Renault in Viry-Chatillon verändert
Sein Credo: "Du musst ständig investieren. Immer. Deshalb investieren wir auch jetzt. Denn jetzt wissen wir, welche Schlüsselthemen für 2026 auf uns zukommen. Daher passen wir unsere Anlagen an die neuen Technologien und Regeln an. Du brauchst schließlich immer etwas Neues für das Testen, es gibt immer etwas zu lernen", meint Famin.
Vor Ort in Viry-Chatillon habe Renault gerade erst "ein neues Gebäude" für den Antrieb und den Zusammenbau der Antriebsstränge fertiggestellt. Außerdem erneuere die Marke das komplette Erdgeschoss der historischen Fabrik, die einst vom Hersteller Gordini erbaut worden ist und 1975 von der Renault-Sportabteilung übernommen wurde.
"Wir investieren aber auch in neue Anlagen, neue Prüfstände und dergleichen", sagt Famin. Nachsatz: "Alles zur Vorbereitung auf die Entwicklung der neuen Motorengeneration."
Was Renault in der Corona-Pandemie gelernt hat
Dabei kämen Renault die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie gerade recht. Denn Famin meint: "Vielleicht hat uns Corona auf gewisse Weise sogar geholfen. Denn wir haben eine ganz neue Art der Zusammenarbeit entdeckt." Man sei inzwischen nicht mehr darauf angewiesen, Mitarbeiter an Ort und Stelle zu haben, sondern wisse sich jetzt auch virtuell besser zu vernetzen.
Und so sei der Austausch zwischen dem Renault-Motorenwerk in Viry-Chatillon in Frankreich und der Formel-1-Werkstatt von Alpine in Enstone in England noch einmal intensiviert worden.
Auf Zulieferer angewiesen, auch in der Formel 1
Verantwortet werden die Antriebe durch das Management in Viry-Chatillon, wo auch der Zusammenbau der Triebwerke erfolgt, sagt Famin. "Wir arbeiten aber immer noch mit Zulieferern zusammen. Das unterscheidet uns von manchen Wettbewerbern. Denn wir haben intern keine Maschinenbau-Abteilung."
Renault greife deshalb auf externe Zulieferer zurück, die dem Hersteller "die Mehrheit der Teile" zur Verfügung stelle. "Wir selbst konzentrieren uns dann vor allem auf das Design und die Prüfstellen", sagt Famin.
Und mit dieser Herangehensweise wähnt sich der Renault-Motorenchef auf Kurs. Die Formel-1-Saison 2022 zeige bisher: Renault habe mit dem neuen Antrieb vieles richtig gemacht. Oder wie es Famin selbst formuliert: "Dass Antrieb und Auto 2022 wieder vorne dabei sind, ist ein Beweis dafür, dass unsere Rechnung aufgeht. Wir werden da weiter Druck machen."