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Budgetgrenze: Können die schlauesten Köpfe jetzt woanders mehr verdienen?
Die Budgetobergrenze in der Formel 1 hat nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile, doch die bereiten McLaren-CEO Zak Brown keine schlaflosen Nächte
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 geht 2022 ins zweite Jahr ihrer Budgetobergrenze. Diese sinkt laut FIA-Fahrplan von 145 Millionen US-Dollar im ersten auf 140 Millionen Dollar im zweiten Jahr. Allerdings mit (zahlreichen) Ausnahmen und 2,4 Millionen Dollar extra, die die Teams ausgeben dürfen, weil nicht 21, sondern 23 Grands Prix ausgetragen werden und es für jedes Rennwochenende über 21 1,2 Millionen extra gibt.
© Motorsport Images
McLaren-CEO Zak Brown hat keine Angst, dass die besten Mitarbeiter davonlaufen Zoom Download
Zwar ist die Liste der Ausnahmen (sprich Kosten, die nicht von der Budgetobergrenze erfasst werden), im Finanzreglement der Formel 1 vier Seiten lang. Auch Punkte wie Bonuszahlungen, Sozialversicherungsbeiträge oder Kosten in Zusammenhang mit Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub zählen als Ausnahme.
Als Ausnahme gewertet wird auch, wenn in Zusammenhang mit einem Krankenstand Kosten entstehen, oder wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt und eine Abfindung kassiert. Oder auch, wenn das Team Geld für die Unterhaltung der eigenen Belegschaft ausgibt, zum Beispiel bei Betriebsausflügen oder Firmenveranstaltungen.
Doch so wichtig die Budgetobergrenze auch sein mag, um die wirtschaftliche Gesundheit der Teams sicherzustellen und die Kluft zwischen finanzstarken und weniger finanzstarken Teams zu schließen, so bringt sie auch Nachteile mit sich. Etwa, dass Mitarbeiter abgebaut werden müssen und die Position von Mitarbeitern, die sich eine Gehaltserhöhung wünschen, geschwächt wird.
Gibt's woanders bessere Gehälter als in der Formel 1?
Das wiederum könnte, so merken Skeptiker an, dazu führen, dass einige der schlauesten Köpfe die Formel 1 verlassen werden, weil sie in anderen Branchen mehr Geld verdienen können. Eine Angst, die McLaren-CEO Zak Brown aber keine schlaflosen Nächte bereitet. Er glaubt nicht, dass ein solcher Personalexodus eintreten wird.
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"Ich kann nur für uns bei McLaren sprechen. Wir lieben es, Teil der Formel 1 zu sein. Das Gehalt kann für die Mitarbeiter natürlich motivierend sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leute bei McLaren zuallererst den Antrieb haben, mit McLaren Motorsport zu machen und Autorennen zu gewinnen", sagt er.
"Letztendlich", räumt Brown ein, könne er auch nicht mit Sicherheit sagen, ob es zu solchen Effekten kommen werde oder nicht. "Sicher gibt es den einen oder anderen, für den das Geld ein Grund sein könnte, die Branche zu wechseln." Aber: "Wenn das der Fall ist, dann sollten diese Leute halt gehen."
"Die meisten Sportarten haben in irgendeiner Form eine Budgetgrenze oder finanzielle Kontrollmechanismen. Wir wollen natürlich sicherstellen, dass es unseren Leuten gut geht, aber wir müssen dabei innerhalb der Regeln bleiben, die der Sport vorgibt. Das ist bei uns nicht anders als in der NFL, der MLB oder NBA."
Brown: Stabilität bei den Teams überwiegt die Nachteile
"Bevor die Formel 1 die Budgetgrenze eingeführt hat, haben wir erlebt, dass unterm Strich mehr Leute ihren Job verloren haben, weil Teams bankrottgegangen sind. Jetzt hingegen haben wir sehr stabile, finanziell gut aufgestellte zehn Teams. Ich halte das unterm Strich für eine bessere Situation für die gesamte Branche", findet der Amerikaner.
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Grundsätzlich befinde sich die Formel 1 anno 2022 auch dank der neuen Rahmenbedingungen im finanziellen Bereich "wirtschaftlich in einem extrem gesunden Zustand. Wir haben eine Rekordanzahl an Grands Prix, und weitere Grands Prix bewerben sich. TV ist sehr stark, Digital ist sehr stark. [...] Die Formel 1 ist für kommerzielle Partner extrem attraktiv."
Das macht sich langsam bemerkbar. Red Bull hat mit Oracle gerade einen neuen Titelsponsor präsentiert, der angeblich 100 Millionen Dollar pro Jahr bezahlt. Und Aston Martin ist mit Aramco gerade ein ähnlicher Megadeal gelungen. Auch McLaren profitiert: "Wir haben jetzt mehr als 45 Partner oder Lizenznehmer für unsere Rennteams", sagt Brown.
"Es ist uns gelungen, für dieses Jahr mehr als zehn neue Partner zu gewinnen, darunter einige sehr große Firmen. Andere Formel-1-Teams haben das auch geschafft. Die Formel 1 ist da momentan in ihrer eigenen Liga. Unser Sport ist wirtschaftlich sehr stark aufgestellt. Und das sind gute Nachrichten für alle", findet der McLaren-CEO.
Anders als Red Bull und Aston Martin denkt McLaren aber zumindest "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht darüber nach, einen eigenen Motor zu bauen: "Es wäre toll, wenn Aston Martin wirklich einen eigenen Motor bauen sollte, denn ein weiterer Motor würde der Formel 1 guttun. Aber die Antwort ist nein. Wir sind sehr glücklich mit Mercedes", winkt Brown ab.