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Lawrence Stroll stellt klar: Aston Martin sucht keinen neuen CEO
Medienspekulationen, wonach ein neuer CEO Otmar Szafnauer an der Spitze des Aston-Martin-Teams ablösen könnte, werden von Lawrence Stroll dementiert
(Motorsport-Total.com) - Das Aston-Martin-Team, für das seit 2021 Sebastian Vettel in der Formel 1 an den Start geht, stockt zwar weiterhin Personal auf. Lawrence Stroll, der "Frontmann" des Eigentümerkonsortiums, sucht aber derzeit keinen neuen CEO, wie er im Rahmen einer Interviewrunde mit ausgesuchten Medien vor dem Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (Formel 1 2021 live im Ticker!) verraten hat.
© Motorsport Images
Lawrence Stroll sucht keinen CEO, der Otmar Szafnauer als Chef ablösen würde Zoom Download
Seit dem Stroll-Einstieg beim damaligen Force-India-Team (ab der Übernahme Racing Point, inzwischen Aston Martin) leitet Otmar Szafnauer als Teamchef die Geschicke beim britischen Rennstall, der einst als Jordan in die Formel 1 eingestiegen ist.
Doch Szafnauer, so munkelt man zumindest hinter vorgehaltener Hand, musste einige Entscheidungen mittragen, mit denen er sich nicht immer hundertprozentig wohlgefühlt hat. Zum Beispiel die Trennung von Sergio Perez, der mit seinem Insolvenzantrag im Sommer 2018 einen wesentlichen Beitrag zur Rettung des Teams und vor allem zum Einstieg von Stroll geleistet hat.
Auch rund um die "Copygate"-Affäre hatten viele Beobachter das Gefühl, dass Szafnauer eine undankbare Aufgabe zu erfüllen hatte, als er sich und das Team öffentlich erklären musste. Und als Aston Martin gegen die Unterboden-Regeländerung für die Saison 2021 gepoltert hat, die das Team für seinen sportlichen Rückschritt verantwortlich macht, hagelte es scharfe Kritik am 56-Jährigen.
In der knallharten Welt der Formel 1 wurde rasch darüber spekuliert, dass Szafnauer a) das Handtuch werfen oder b) von Stroll entlassen werden könnte. Vielleicht auch, um in einer neuen Struktur für ein wachsendes Team anstelle eines klassischen Teamchefs eher einen CEO/Geschäftsführer an der Spitze der Hierarchie zu installieren.
"Wir halten nicht Ausschau nach einem neuen CEO"
Doch all diese wilden Spekulationen sind in der Realität wohl kein Thema. Stroll stellt klar: "Wir halten nicht Ausschau nach einem neuen CEO, um das Team zu leiten." Gleichwohl der Prozess, das Team personell zu verstärken, noch lange nicht abgeschlossen ist. Aber das Topmanagement ist davon offenbar nicht betroffen.
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"Wir suchen nach Leuten für so ziemlich jede andere Position, um von den 500 Mitarbeitern, die wir aktuell haben, auf 800 Mitarbeiter zu kommen", sagt Stroll. "Wir versuchen, uns in allen Bereichen zu verstärken. Und wir erleben, dass sich viele Leute von außen bei uns bewerben. Das ist ein Luxus, den wir nicht hatten, bevor wir zu Aston Martin wurden."
Man stelle daher aktuell laufend neue Ingenieure ein. "Das Ergebnis wird eine technische Tiefe in der Firma sein, die es mit jedem anderen Formel-1-Team aufnehmen kann", so der kanadische Geschäftsmann. "Wir haben derzeit fast jede Woche Neuigkeiten. Zu uns kommen gerade viele brillante und hochrangige Ingenieurstalente."
Neuzugang bei Aston Martin: Mark White wird Einsatzleiter
Die neueste Verstärkung hat das britische Team erst am Mittwoch bekannt gegeben. Mark White kommt am 1. September als "Operations Director" (Einsatzleiter) zu Aston Martin. White kann 25 Jahre Erfahrung in der Automobil- und Motorsportbranche vorweisen. Bei Honda war er unter anderem für Planung, Produktion und Qualitätskontrolle zuständig.
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Darüber hinaus leitete er in einer Nebentätigkeit Synchro Motorsport, also jenes Rennteam, das bei Honda in Großbritannien stationiert ist. Bei Aston Martin berichtet er an Bob Halliwell, der im Zuge der aktuellen Umstrukturierung vom Produktionsdirektor zum COO (Vorstand für das operative Geschäft) aufsteigt, und zeichnet für Produktion und Qualitätskontrolle verantwortlich.
Für Szafnauer ist die Verpflichtung von White ein Schlüsselengagement, "um mehr wertvolle Erfahrung in unsere Fabrik zu bringen". Diese sei mit Einführung der Budgetobergrenze besonders wichtig, "um die Ausgaben in der Produktion im Rahmen zu halten. Außerdem wird er unsere Qualitätskontrolle und Effizienz in der Produktion vorantreiben."
Stroll ist mit der Umstrukturierung zufrieden - und meint damit nicht nur das Personal: "Wir nutzen derzeit den Windkanal von Mercedes, und das ist einer der besten Windkanäle, die es gibt." Das sei zwar "nicht so gut, als hätten wir selbst einen", aber ein eigener Aston-Martin-Windkanal wird bekanntlich am Standort Silverstone gebaut.
Fabrikserweiterung: Einzug ist für Ende 2022 geplant
"Was die Fabrik betrifft, wachsen wir langsam aus den bestehenden Gebäuden heraus. Wir errichten gerade viele temporäre Arbeitsplätze, um unser ganzes neues Personal unterzubringen", erklärt Stroll. Das neue Gebäude, das gerade gebaut wird, werde man "in 18 bis 20 Monaten" beziehen: "Da gehen wir keine Kompromisse ein."
Stroll bleibt aber realistisch, wenn er sagt: "Ich glaube, man kann in der Formel 1 Siege nicht so einfach planen." Das werde "mindestens vier bis fünf Jahre" dauern. Am Wollen scheitert das jedenfalls nicht. Stroll brennt für das Thema Formel 1 - und tritt bisweilen, so nehmen das zumindest Beobachter wahr, als kompromissloser "Hardliner" auf, wenn es um seine Interessen geht.
Eine Wahrnehmung, die er offenbar nicht als Beleidigung empfindet. Wenn man keine starke Persönlichkeit ist, findet der 62-Jährige, "dann wirst du in diesem Sport nicht erfolgreich sein". Stroll sieht sich aber selbst nicht als der herrschende Patriarch, als der er oft beschrieben wird: "Ich stehe halt für das ein, was ich für richtig halte."
"Ich habe nicht signifikant in diese Firma investiert, um dann letztendlich doch nicht um die WM zu kämpfen. Wir tun alles, was notwendig und was im Reglement erlaubt ist. Und ich glaube nicht, dass wir irgendwas getan haben, was andere nicht auch tun würden. Nämlich zu versuchen, eine fantastische Organisation aufzubauen. Ich sage halt sehr klar, wenn etwas falsch läuft."