Günther Steiner versichert: Haben Mick nicht wegen der PR genommen
Günther Steiner bekommt 2021 einen Fahrer, der einen signifikanten Geldbetrag ins Budget einbringt, und einen, der den Werbewert des Haas-Teams erhöht
(Motorsport-Total.com) - Günther Steiner könnte in den nächsten Monaten ein gefragter Mann sein, wenn sich Sponsoren überlegen, in der Formel 1 zu werben. Denn die einst "graue Maus" Haas wird mit Neuzugang Mick Schumacher mutmaßlich deutlich mehr Medienpräsenz bekommen als bisher. Schon am Tag 1 nach der offiziellen Bekanntgabe sind selbst Mainstream-Medien jenseits der Motorsport-Fachpresse voll mit Berichten über Schumacher jun. und sein neues Team.
Steiner nimmt den Hype gelassen hin. Er habe viele Anrufer gehabt, die von ihm wissen wollten, wer denn dieser Mick Schumacher ist, witzelt er - und räumt ein, dass das Medieninteresse jetzt schon spürbar größer ist: "Mick Schumacher im Team zu haben, ist eine große Ehre. Logischerweise, wenn Mick Schumacher kommt, das bringt großes Aufsehen."
"Mick Schumacher ist Mick Schumacher. Dass da Interesse da ist, ist normal. Weltweit. Sein Vater ist eine Legende. Das ist super. Aber man muss auch gut damit umgehen, denn es kann auch nach hinten losgehen. Man muss es ordentlich bearbeiten. Wir müssen ihm das beste Material geben, was wir können, und ihn aufbauen und vorbereiten auf eine große Zukunft."
Wenn auch die weniger fachkundigen Fans realisiert haben, dass Schumacher 2021 keine Rennen gewinnen wird, könnte der Hype ohnehin etwas abflauen. Aber gerade bei den ersten Europarennen könnte die relativ kleine Haas-Hospitality bei den ersten Medienrunden aus allen Nähten platzen. Steiner nimmt's locker: "Dann stellen wir halt ein Zelt auf."
Bei Schumacher geht's nicht nur um die PR
Doch die Entscheidung für Schumacher ist nicht in erster Linie gefallen, um damit Sponsoren anzulocken, versichert der Südtiroler. Im Frühsommer habe er Teameigentümer Gene Haas den kühnen Plan für die Zukunft des Teams präsentiert, und darin enthalten war auch die Idee, einen Ferrari-Junior in eines der beiden Cockpits zu setzen.
Also nahm Steiner Kontakt zu Mattia Binotto auf, der hochtalentierte Fahrer unter Vertrag hatte, denen aber kein Cockpit in der Formel 1 anbieten konnte. Welchen Junior er bekommen würde, das war Ferraris Entscheidung. Nachdem Schumacher in Sotschi die Meisterschaftsführung in der Formel 2 übernommen hatte, mussten nur noch die Verträge ausverhandelt werden.
Mick Schumacher fährt Haas - und bald auch Ferrari?
Hat Mick Schumacher das Zeug zum Formel-1-Weltmeister? "Ja, das hat er!", sagt Experte Marc Surer. "Mit diesem Talent und mit der Art, wie er es umsetzt, ist er ideal für die Formel 1."Im Gespräch mit Christian Nimmervoll (facebook.com/F1ChristianNimmervoll) analysiert der beliebte Formel-1-Insider, der selbst 82 Grands Prix bestritten hat, Micks Chancen, eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters Michael zu treten. Weitere Formel-1-Videos
Geld gibt's dafür von Ferrari aber keins, versichert Steiner: "Die haben mir gar nichts verkauft. Wir waren auf der Suche nach Fahrern, und sie hatten viele Fahrer. Sie haben mir einen Fahrer gegeben, den sie unterstützen. Das hat einen großen Wert. Das ist der Deal mit Ferrari. Wir arbeiten schon lange mit ihnen zusammen. Mehr steckt nicht dahinter."
Das klingt ein bisschen so, als würde Haas für Schumacher zumindest kein Gehalt bezahlen müssen. Über konkrete Vertragsinhalte haben die Beteiligten aber Stillschweigen vereinbart. So oder so geht Steiner davon aus, dass der Name Schumacher "positive" Auswirkungen auf das Team haben wird. "Aber davor gibt's noch viel Arbeit zu erledigen", sagt er.
Masepin: Sponsorenvertrag noch nicht finalisiert?
"Wir wollten Mick haben", stellt er klar. "Unsere Überlegung war nicht: 'Wenn wir Mick nehmen, bekommen wir viel Werbung.' Ich hoffe, dass sich das auch auswirken wird, aber im Moment ist das noch nicht der Fall. Letztendlich ist das Ziel, dass Mick gute Ergebnisse einfährt. Aber wenn das finanzielle Vorteile mit sich bringt, werden wir sie natürlich nehmen."
Beim zweiten Haas-Rookie Nikita Maspin gilt es indes als offenes Geheimnis, dass Vater Dmitri mit seinem milliardenschweren Bergbaukonzern Uralkali für das Cockpit bezahlt. Masepin sen. war im Sommer 2018 sogar dazu bereit, seinem Sohn das ganze Force-India-Team zu kaufen, und bot dafür umgerechnet mehr als 110 Millionen Euro an.
Wenn Steiner Sergio Perez mit seinen mexikanischen Sponsorenmillionen trotz dessen Erfahrung und Qualität als Rennfahrer abgesagt hat, um sich stattdessen auf das Experiment mit zwei Rookies einzulassen, erhält man womöglich eine ungefähre Idee davon, wie viel Geld die Masepin-Familie ins Haas-Team einbringen wird.
Doch Steiner versichert, dass ein mit Maspin in Verbindung stehender Sponsorendeal zumindest noch nicht endgültig unter Dach und Fach gebracht ist. Man müsse "erst sehen, was wir da machen", erklärt der Südtiroler, von 'Motorsport-Total.com' auf das Thema angesprochen. Dass da was kommt, steht aber fest ...