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Aktionär bei Aston Martin: Wird Vettel mehr als nur Rennfahrer?
Weil Aston Martin "nach wie vor tief bewertet" sei, sieht Toto Wolff "eine Gelegenheit" für Sebastian Vettel, auch als Investor bei Aston Martin einzusteigen
(Motorsport-Total.com) - Nach BMW-Sauber, Toro Rosso, Red Bull und Ferrari wird Aston Martin ab 2021 die fünfte Station in der Formel-1-Karriere von Sebastian Vettel sein. Angesichts der Tatsache, dass er laut offiziellen Angaben einen "mehrjährigen" Vertrag unterschrieben hat und er Ende 2022 35 Jahre alt sein wird, halten es Beobachter für vorstellbar, dass das britische Team Vettels letztes sein wird.
© Camille de Bastiani (Motorsport Network)
Sebastian Vettel im möglichen Outfit von Aston Martin 2021 (Fotomontage) Zoom Download
Aston Martin ist aber nicht nur ein Formel-1-Rennstall, aufsetzend auf dem heutigen Racing Point, sondern auch ein Sportwagenhersteller. An beiden Unternehmen ist der kanadische Geschäftsmann Lawrence Stroll beteiligt, und mit beiden hat Vettel laut Informationen von 'RaceFans' einen separaten Vertrag abgeschlossen.
Das Formel-1-Team soll ihm demnach nur 1,5 Millionen US-Dollar Jahresgage bezahlen (plus Prämien). Der Rest komme vom Sportwagenhersteller. Da wäre es doch nur naheliegend, Vettel, der sich vermutlich ohnehin gerade den Kopf zerbricht, was er nach seiner aktiven Fahrerkarriere machen soll, als Investor mit einem Aktienpaket quasi auf Lebenszeit an die Marke Aston Martin zu binden.
"Skin in the Game" zu haben hat Toto Wolff schon bei seiner Rolle als Mercedes-Teamchef, die zusätzlich zu seinem Angestelltenverhältnis mit 30 Prozent Anteilen an der Firma in Brackley einzementiert ist, immer schlau gefunden. Und Wolff ist jetzt auch bei Aston Martin mit einem ursprünglich gut 40 Millionen Euro teuren Aktienpaket investiert.
Kauft sich auch Vettel "ein paar Aktien"?
Bei Mercedes und ihm sei die Thematik aber eine andere gewesen als jetzt bei Vettel und Aston Martin, sagt er: "Sebastian ist in allererster Linie Rennfahrer. Da geht's um die Performance auf der Strecke. Das heißt nicht, dass er sich nicht vielleicht ein paar Aktien kauft - vor allem wenn das Unternehmen nach wie vor tief bewertet ist. Diese Gelegenheit ist natürlich da."
Wolff spielt damit auf den aktuellen Kurs von Aston Martin in London an, der am Freitagnachmittag bei exakt 50 Britischen Pence (GBX) geschlossen hat. Unter Berücksichtigung diverser Maßnahmen wie Kapitalerhöhungen, die den Kurs über die Jahre verwässert haben, war die Bewertung von Aston Martin beim IPO im Oktober 2018 mehr als zehnmal so hoch.
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Wolff selbst habe die Idee, Vettel auch als Investor zu gewinnen, nicht mit seinem Freund Stroll diskutiert: "Die Rennaktivitäten sind ja gesellschaftsrechtlich getrennt zwischen dem Rennteam und dem Automobilkonzern", versichert er. "Es ist Frage des Managements von Aston Martin, wie sie Sebastian als Botschafter nutzen wollen oder nicht."
Aus Sicht des Wiener Finanzinvestors seien es aber hervorragende Nachrichten, dass Aston Martin Vettel als Fahrer und Markenbotschafter unter Vertrag genommen hat: "Ich habe ja Aktien an Aston Martin. Aus der Perspektive betrachtet finde ich das großartig. Denn Deutschland ist der zweitwichtigste Markt."
Die ersten Auswirkungen des Vettel-Engagements auf den Börsenkurs hat es am Abend des 9. September, als klar war, das Vettel kommen würde, bereits gegeben. Zwischenzeitlich kletterte der Wert der Aston-Aktien innerhalb von wenigen Stunden um bis zu 17 Prozent nach oben - ein Anstieg, der inzwischen längst wieder nach unten korrigiert wurde.
Wolff: Vettel eine gute Nachricht für die Aktie
"Zuerst ist die Aktie stark angestiegen, und dann hat jemand draufgehalten und Aktien abgegeben, und am Ende haben wir mit einem Minus geschlossen", relativiert Wolff den Ausschlag. "Es ist immer so, dass die Börse auf gute Nachrichten reagiert, und ich glaube, da ist die gute Nachricht, dass ein sehr populärer Fahrer, ein viermaliger Weltmeister, für die Brand Aston Martin in der Formel 1 Rennen fahren und für Aston Martin auch als Botschafter agieren wird."
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"Deutschland ist der zweitwichtigste Markt nach England, und ich glaube, dass Sebastian als Galionsfigur für diese Marke eine relativ große Rolle spielen wird. Ich denke, es war ein Zeichen der Ernsthaftigkeit dieses Projektes, dass man Sebastian überzeugen konnte dazuzukommen. Für die Automarke Aston Martin auf jeden Fall ein sehr guter Marketingeffekt."
Auch aus Sicht der Formel 1 begrüßt Wolff, dass Vettel ein neues Zuhause gefunden hat und seine Karriere noch nicht beendet: "Er ist neben Lewis der zweiterfolgreichste Fahrer dieses Jahrzehnts, und es ist wichtig, dass jemand wie Sebastian, der immer noch in seinen besten Jahren ist, die Formel 1 nicht verlässt."
"Aus einer anderen Sicht betrachtet wird er eine unheimliche Menge an Wissen zu Aston Martin bringen, wo er neben Lance Stroll fahren wird, der sich immer besser macht und inzwischen auf einem super Level ist. Das Wissen, das Sebastian einbringen kann, wird allen dabei helfen, sich zu steigern. Das wird sein Beitrag sein."
"Wenn Sebastian aufgehört hätte, hätte das in Deutschland sicher Zuschauer gekostet. Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt für die Formel 1. Es wäre nicht richtig gewesen. Daher bin ich sehr froh, dass er eine neue Herausforderung in einem brandneuen Team gefunden hat, als Repräsentant für Aston Martin, eine fantastische, historische Sportwagenmarke. Ich freue mich, dass er bleibt."