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Übergangs-Teamchef: Williams-Käufer bringen nötige Business-Skills mit
Simon Roberts erklärt, was Dorilton Capital mit dem Williams-Formel-1-Team vorhat und entdeckt überraschende Parallelen zwischen Sport und Finanzmarkt
(Motorsport-Total.com) - Der vorübergehende Williams-Formel-1-Teamchef Simon Roberts sagt, dass das Team von der Business-Erfahrung der neuen Besitzer Dorilton Capital profitieren kann. Ihre Erfahrungen hinsichtlich Strategien und Risikomanagement könne man auch auf den Sport übertragen, wenn es darum geht, wieder konkurrenzfähiger zu werden.
"Sie sind jetzt schon seit ein paar Wochen in der Fabrik und ich konnte einige Zeit mit ihnen verbringen", sagt Roberts, der seinerseits erst seit Mai als Geschäftsführer tätig und seit vergangener Woche auch kommissarischer Teamchef ist.
"Wir nehmen alles genau unter die Lupe. Sie haben großes Interesse an dem, was wir tun. Natürlich ist das alles neu für sie. Aber es gibt viele Gemeinsamkeiten [zwischen der Formel 1 und der Geschäftswelt]."
Das sei ihm so gar nicht bewusst gewesen. "Bis ich mit ihnen über Konkurrenzfähigkeit in der Finanzwelt geredet habe, über die ich nichts verstehe, gesprochen habe. Aber es gibt viele Ähnlichkeiten in der Denkweise, der Strategie und dem Risikomanagement, Das sind die Dinge, in denen wir in der Formel 1 gut sind. Es gibt viele Synergien."
Dorilton verfolgt langfristige Strategie
Der Schritt vom familiengeführten Team hin zu einem von einem Finanzinvestor geführten Unternehmen könnte für manche bei Williams einen Kulturschock bedeuten. Roberts sieht das entspannter: "Alle möglichen Leute kaufen und betreiben Formel-1-Teams. Das ist jetzt nochmal eine neue Herangehensweise."
"Wenn man sich ihr Firmenportfolio ansieht, wird man feststellen, dass sie sehr erfolgreich sind. In allen Fällen handelt es sich um langfristige Projekte. Sie sind hier, um uns zu helfen, zu unterstützen und zu leiten."
"Sie wollen aber, dass wir das Team selbst führen. Sie wollen, dass wir das tun, von dem wir Ahnung haben. Wir wissen, wie man gute Rennautos baut und sie einsetzt." Deshalb sollte Claire Williams auch eigentlich an Bord bleiben, wenn es nach den Investoren ging. "Bei allem drum herum können wir jede Hilfe gut gebrauchen. Und genau dort kommt alles zusammen."
Für konkrete Pläne ist es noch zu früh
Natürlich stellt sich nach dem Abtritt von Claire Williams die Frage, wie sich das Team auf sportlicher Seite in Zukunft aufstellt. "Wir sind noch in einem frühen Stadium", so Roberts. "Wir schauen uns an, was wir tun müssen. 2021 wird die Budgetobergrenze greifen. Da müssen wir aufpassen. Natürlich liegen wir schon unter der Grenze. Da sind wir flexibler als andere Teams. Aber wir wollen es richtig machen."
Er beteuert, dass die Investoren auch das Williams-Team als langfristige Anlage sehen. "Das haben sie uns sehr deutlich gemacht. Das ist keine kurzfristige Sache von mal eben reinkommen und den Zauberstab schwingen. Sie wollen mit uns zusammenarbeiten. Derzeit sind wir aber erst dabei, die ersten Pläne zu schmieden."
Williams hat damit auch seinen Status als herstellerunabhängiges Team gefestigt. "Und es ist nicht so, als würde uns etwas fehlen. Wir haben tolle Leute, einen guten Spirit im Team und die Jungs wollen einfach Rennfahren gehen", betont der Übergangs-Teamchef.
"Wir alle wollen dahin zurück, wo wir sein sollten. Das ist leicht gesagt, aber natürlich eine ziemliche Herausforderung. Aber wenn ich mich hier umsehe, gibt es nichts, was verkehrt ist. Natürlich gibt es nicht den einen magischen Weg. Man muss einfach nur alles detailliert durcharbeiten."