Wie Williams: Auch McLaren erwägt Verkauf von Teamanteilen
Das nächste Formel-1-Traditionsteam in der (Corona-) Krise: McLaren überlegt offenbar, Anteile an seiner Rennabteilung zu verkaufen
(Motorsport-Total.com) - McLaren könnte Anteile an seiner Rennabteilung zum Verkauf anbieten. Das berichtet 'Sky'. Dem Bericht zufolge zieht man beim britischen Formel-1-Traditionsteam in Betracht, Investoren bis zu 30 Prozent von McLaren Racing anzubieten. Das würde sowohl das Formel-1-Projekt als auch die IndyCar-Sparte des Unternehmens betreffen.
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McLaren könnte Anteile am Rennteam in Formel 1 und IndyCar verkaufen Zoom Download
McLaren selbst wollte auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' keine Stellungnahme dazu abgeben. Aus Woking heißt es lediglich: "Spekulationen kommentieren wir nicht."
Tatsächlich hat die Coronakrise McLaren schwer getroffen: Einige Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt, was in der Formel 1 aber kein Einzelfall war. Mit Williams wählte ein weiteres Traditionsteam aus Großbritannien den genau gleichen Weg - in Sachen Kurzarbeit erst nach McLaren, bei einem (Teil-) Verkauf jedoch noch vorher.
Ross Brawn ist nicht überrascht
Formel-1-Sportchef Ross Brawn wirkt angesichts dieser Situation nicht überrascht. Er sagt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com': Die finanzielle Schieflage von McLaren und Williams sei auch auf die sportliche Talfahrt der beiden Teams zurückzuführen.
O-Ton: "Die Formel 1 ist da brutal. Wenn du Letzter wirst, so wie Williams, dann gibt es Konsequenzen. An diesem Punkt ist man jetzt angelangt. McLaren war in den vergangenen Jahren [ebenfalls] nicht sehr gut."
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Nummer 12: Der italienische Pasta-Millionär Franco Ambrosio sowie die ehemaligen Shadow-Techniker Alan Rees, Jackie Oliver, Dave Wass und Tony Southgate (die Initialen ihrer Nachnamen bilden den Teamnamen) gründen 1977 den Rennstall Arrows. Bereits beim dritten Rennen, in Long Beach 1978, sammelt Riccardo Patrese den ersten WM-Punkt. Zwischen 1991 und 1996 heißt das Team, das zwischenzeitlich mit Porsche-Motoren fährt, wegen des Engagements des japanischen Geschäftsmannes Wataru Ohashi Footwork. Fotostrecke
Es gäbe in der Formel 1 "keinen Freifahrtsschein", so Brawn weiter. "Bist du ein paar Jahre lang nicht bei der Musik, dann musst du mit den Folgen leben: Du verlierst Sponsoren und du kriegst weniger Preisgeld als früher." Das sei wie in einer Abwärtsspirale, erklärt Brawn.
Wer investiert, muss zwischen den Zeilen lesen
Der Formel 1 selbst müsse das grundsätzlich aber nicht zu denken geben. "Wären es zwei Topteams, die aufhören müssten, dann würde man einen Fehler im System vermuten", sagt Sportchef Brawn. "Es handelt sich hier jedoch um zwei Teams, die einige Jahre lang schlecht unterwegs waren."
Und es stecke womöglich mehr dahinter als nur schlechtes Abschneiden auf der Rennstrecke, meint Brawn. Mögliche Investoren müssten die "grundlegenden Gründe" für die Situation bei McLaren und Williams herausfinden.
"Weshalb die Leistung nicht gepasst hat, ob es an der Finanzierung lag, den internen Strukturen, der Herangehensweise", sagt Brawn. "Ich selbst weiß es wirklich nicht. Doch genau dieses Verständnis ist jetzt erforderlich."
Neue Zeiten brechen an in der Formel 1
Zumal die Formel 1 im Begriff ist, ihr gesamtes Geschäftsmodell zu erneuern. Der bald greifenden Budgetobergrenze sei Dank, wie Renault-Teamchef Cyril Abiteboul im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' betont. Er sagt: "Jetzt gibt es ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die meisten Teams."
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"Es mag etwas spät kommen und zu einem Zeitpunkt, an dem einige Rennställe in den Vorsaisons bereits Schulden angehäuft haben. Ich denke da nicht nur an Williams, aber Williams hat es in die Schlagzeilen geschafft. Ich bin mir sicher: Es trifft genauso auf andere Teams zu."
Entscheidend sei nun, wie man mit "diesen Altlasten" umgehen werde. Denn die neuen Rahmenbedingungen ließen eine Formel-1-Zukunft in jedem Fall attraktiv erscheinen, so Abiteboul weiter.
Ein Rennstall, der Profit abwirft?
"Wenn du eine ordentliche Leistung hast und ordentliche Sponsoren, dann kannst du eine schwarze Null schreiben. Das ist eine echte Trendwende. Denn auf einmal wird aus einem verlustreichen Geschäft eine Nummer, die sogar Profit erwirtschaften könnte."
Für McLaren - und für Williams - geht es nun aber erst einmal darum, neue Partner zu finden, um frisches Geld für den Rennbetrieb zu erhalten und diesen damit sicherstellen zu können.