Luca di Montezemolo: Nicht neuer FIA-Präsident, aber beinahe F1-Boss
Luca di Montezemolo dementiert die Story, wonach er FIA-Präsident werden möchte, bestätigt aber, dass er vor einigen Jahren beinahe Formel-1-Boss geworden wäre
(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wird nicht als Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA kandidieren, wenn die Amtszeit des derzeitigen Präsidenten Jean Todt im Jahr 2021 endet. Das hat der Italiener nun gegenüber der Plattform 'formulapassion.it' erklärt.
Er habe die Medienberichte über eine angebliche Kandidatur zwar gelesen, sagt Montezemolo. Aber: "Ich schließe aus, dass die Präsidentschaft der FIA zu den Plänen oder Möglichkeiten für meine Zukunft gehört", stellt der 72-Jährige klar.
Zur Vorgeschichte: Das italienische Fachmagazin 'Autosprint' hat einer möglichen Kandidatur Montezemolos Anfang Mai sogar die Titelseite gewidmet. Die Theorie: Bernie Ecclestone, der entmachtete Ex-Formel-1-Chef, soll alle Hebel in Bewegung setzen, um Montezemolo zum FIA-Präsidenten zu machen.
Mit Montezemolos Dementi hat sich diese Variante wohl erledigt. Todt selbst hat kürzlich angedeutet, dass er dazu bereit wäre, seine derzeitige Amtsperiode kurzzeitig zu verlängern, sollte das der Wunsch der FIA-Mitglieder sein. Daneben fallen in Medienberichten auch immer wieder die Namen von David Richards, Mohammed bin Sulayem und Alejandro Agag.
Was bisher nicht bekannt war: 2014, als Montezemolo als Ferrari-Präsident ausgeschieden ist, "wollte Niki [Lauda], dass ich die Formel 1 führe, als CEO, mit Ecclestone als Ehrenpräsident. Und die Wahrheit ist, dass ich nur noch einen Schritt davon entfernt war, die Führung der Formel 1 zu übernehmen", verrät Montezemolo in einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport'.
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Es sei sein Ferrari-Nachfolger Sergio Marchionne gewesen, der gegen diese Konstellation sein Veto eingelegt hat. Montezemolo und Marchionne hatten zuvor aufgrund ihrer unterschiedlichen Visionen für die Zukunft von Ferrari miteinander gebrochen. Ein Machtkampf, der offenbar auch auf persönlicher Ebene Narben hinterlassen hat.
Lauda habe damals von Ecclestone erfahren, dass Marchionne die Bestellung von Montezemolo zum neuen Formel-1-CEO verhindert hat. "Niki", erinnert sich Montezemolo, "hat getobt. Er hat gesagt: 'Er [Marchionne] ist ein Idiot, er versteht es einfach nicht! Ein Italiener von deiner Glaubwürdigkeit - der ist doch nur eifersüchtig.'"
Sechs Jahre später ist es schwierig, der Wahrheit von damals mit hundertprozentiger Sicherheit auf den Grund zu gehen. Marchionne und Lauda sind tot, und Montezemolo kann seine Version der Ereignisse ohne Gegendarstellung erzählen. Was jedoch keineswegs bedeuten muss, dass es nicht tatsächlich so gewesen ist ...