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Keine Ausnahmeregelung für die Formel 1: Chancen für Silverstone schwinden
Warum die britische Regierung für die Formel 1 in Silverstone keine Ausnahme macht und was das für den Rennkalender der Serie bedeutet
(Motorsport-Total.com) - Für die Formel 1 macht die britische Regierung keine Ausnahme. Und das bedeutet: Die Chancen von Silverstone schwinden, im Juli 2020 eines oder mehrere Formel-1-Rennen auszutragen. Das geht aus den am Freitagabend veröffentlichen Reiserichtlinien der Behörden hervor, die ab 8. Juni eine Selbstisolation von 14 Tagen ab Ankunft in Großbritannien vorsehen.
Die Formel 1 prüft nun, ob Silverstone zu einem späteren Zeitpunkt als im Juli angesteuert werden kann. Ein Sprecher sagte 'Motorsport-Total.com': "Wir haben bisher eng mit der [britischen] Regierung zusammengearbeitet, was die Auswirkungen der Richtlinien für die Formel 1 und Silverstone anbelangt. Diese Gespräche werden fortgesetzt."
Und weiter: "Das Ziel ist nun, eine Lösung zu finden, wobei die Sicherheit an erster Stelle steht."
Streckenchef bleibt optimistisch
Silverstone-Streckenchef Stuart Pringle gibt sich ebenfalls zuversichtlich, dass die Formel 1 früher oder später ihre Chance erhalten wird. Er habe sich entsprechend dafür eingesetzt. "Die Regierung versteht die Bedeutung der [Motorsport-] Industrie", meint er. "Deshalb bleibe ich optimistisch."
Er habe allerdings Verständnis für die komplexen Regelungen. "Man arbeitet hier immer auf ein bewegliches Ziel hin. Das ist sicher keine Aufgabe, die ich gerne bearbeiten würde", so Pringle.
Die neue Richtlinie soll alle drei Wochen routinemäßig überprüft und könnte dann gegebenenfalls gelockert werden, theoretisch also rechtzeitig für den Großbritannien-Grand-Prix.
Warum Silverstone-Pläne ein Risiko wären
Doch selbst bei einer entscheidenden Lockerung am 29. Juni 2020 hätten die Verantwortlichen wohl zu wenig Vorlauf, um den Rennbetrieb in Silverstone sicherzustellen beziehungsweise um für Alternativen zu sorgen, sollte Silverstone auch dann nicht möglich sein.
Fotostrecke: Formel-1-Rennen, die abgesagt werden mussten
Noch präsent im Gedächtnis ist die erste Saisonhälfte 2020, als das Coronavirus über die Welt fegt. Die Formel 1 reist zum Saisonauftakt nach Australien, hat dort aber die ersten Fälle zu beklagen. Die Absage erfolgt erst kurz vor dem Training am Freitagmorgen, als viele Fans schon an die Strecke gereist waren. Fotostrecke
Das bedeutet: An dem oder den Rennen in Silverstone festzuhalten, das wäre ein Risiko für die Formel 1. Deshalb arbeitet die Rennserie bereits an Alternativen mit möglichen Rennen am Hockenheimring in Deutschland und am Hungaroring in Ungarn.
Derweil bereiten die britischen Reiserichtlinien den sieben in Großbritannien ansässigen Rennställe weiteres Kopfzerbrechen: Unklar ist nämlich, wie das Streckenpersonal der Teams planen soll, unabhängig von einem Rennen in Silverstone.
Schwierig besonders für die Teams
Im Raum stehen deshalb drei bis vier Rennwochenenden in rascher Abfolge, ehe die Angestellten für zwei Wochen zur Selbstisolation zurück nach Großbritannien reisen, um anschließend wieder zu den nächsten Rennterminen aufzubrechen.
Ähnlich schwierig ist die Konstellation für die nicht britischen Teams Alfa Romeo aus der Schweiz sowie AlphaTauri und Ferrari aus Italien: Ihre Angestellten müssten zwei Wochen vor einem Großbritannien-Rennen ins Land reisen, um der Quarantänepflicht gerecht zu werden.
Silverstone ist deshalb bemüht, möglichst viel Flexibilität zu zeigen. "Sollte es erforderlich werden, könnten wir auch spätere Termine im August hinkriegen, theoretisch sogar bis in den September hinein", sagt Streckenchef Pringle. Nun ist aber erst einmal die Formel 1 gefragt, einen neuen provisorischen Rennkalender zu erstellen - mit Silverstone oder ohne.