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56 Millionen Euro: Details zum Williams-Darlehen von Latifi
Wie der Vater von Formel-1-Fahrer Nicholas Latifi mit einem Millionendarlehen dazu beiträgt, dass Traditionsteam Williams die Coronakrise überstehen kann
(Motorsport-Total.com) - Williams braucht Geld. Und der Vater von Nicholas Latifi springt ein: Wie nun bekannt wurde, hat der kanadische Geschäftsmann Michael Latifi dem britischen Formel-1-Traditionsteam ein millionenschweres Darlehen eingeräumt. Das soll Williams dabei helfen, die Coronakrise und deren Folgen zu überstehen und als Rennstall zu überleben.
© Motorsport Images
Historische Williams-Rennautos: Sie dienen als Sicherheit für das Darlehen Zoom Download
Interessant daran ist: Als Sicherheit für das Darlehen von Latifi hat Williams seine historische Formel-1-Autosammlung sowie Grundstücke und Gebäude des Unternehmens hinterlegt. Die entsprechenden Dokumente geben dafür Werte von umgerechnet rund 22 beziehungsweise 34 Millionen Euro an, also insgesamt etwa 56 Millionen Euro.
Sollte Williams die Verbindlichkeiten gegenüber Latifi nicht einhalten, also das Darlehen nicht zurückzahlen können, dann würde Latifi die volle Kontrolle über Williams erhalten.
Warum Michael Latifi für Williams einspringt
Derzeit ist Teamgründer Frank Williams mit 52,3 Prozent der Hauptanteilseigner am Rennstall, den er 1977 gemeinsam mit Patrick Head ins Leben gerufen hat und dem er noch immer als Teamchef vorsteht.
Fotostrecke: Die Williams-Story
Auf geht's ins Abenteuer Formel 1: Nach zwei erfolglosen Anläufen in der Königsklasse gründen Frank Williams (70 Prozent) und Patrick Head (30 Prozent) ihr eigenes Team. Mit einem March-Chassis steigt man beim Grand Prix von Spanien in die Weltmeisterschaft ein. Fotostrecke
Dass Michael Latifi dem Formel-1-Team finanziell unter die Arme greift, ist kein Zufall: Sein Sohn Nicholas wurde dort für die Saison 2020 zum Stammfahrer bestellt, nachdem er bereits 2019 als Test- und Ersatzfahrer für die Mannschaft aus Grove tätig gewesen war.
Vater Latifi ist allerdings auch darüber hinaus in der Formel 1 engagiert: Der Unternehmenschef des kanadischen Nahrungsmittelkonzerns Sofina hat sich bereits 2018 einen zehnprozentigen Anteil an McLaren gesichert, damals für umgerechnet gut 225 Millionen Euro.
Williams in der Krise, nicht erst seit Corona
Apropos Geld: Ein Grund für die aktuellen Finanzschwierigkeiten des Williams-Teams ist das schlechte Abschneiden in den jüngsten Formel-1-Saisons. 2018 und 2019 belegte Williams jeweils den letzten Platz in der Konstrukteurswertung und erhielt so nur sehr wenig Preisgeld. Außerdem wanderten zuletzt einige Sponsoren an Konkurrenzteams ab.
Der bislang letzte Williams-Titelgewinn datiert aus der Saison 1997 mit Jacques Villeneuve, der bisher letzte Sieg aus der Saison 2012 mit Pastor Maldonado in Barcelona.
Fotostrecke: Alle Formel-1-Autos von Williams
Der FW01 debütiert im Jahr 1974. Fahrer: Arturo Merzario. Frank Williams (links) sitzt noch nicht im Rollstuhl. Fotostrecke
2014 und 2015 gelang Williams unter dem damals neuen Turbo-Hybrid-Reglement mit Mercedes-Antrieben ein Aufschwung sowie zweimal P3 in der Konstrukteurswertung, anschließend aber fiel das Traditionsteam sukzessive zurück und schließlich an das Ende des Feldes.
Williams ist aber nicht das einzige britische Langzeit-Team in der Formel 1, das durch die Coronasituation in Bedrängnis gerät: Auch McLaren erwägt, seine historischen Formel-1-Rennwagen sowie den Hauptsitz in Woking zu beleihen.