Ross Brawn warnt: Tausende von Arbeitsplätzen stehen auf dem Spiel
Ross Brawn warnt davor, zu lange mit einer Rückkehr zur Normalität zu warten - Auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Virus müsse man berücksichtigen
(Motorsport-Total.com) - Sportchef Ross Brawn hofft noch immer darauf, dass es eine halbwegs normale - sofern das in der aktuellen Situation möglich ist - Formel-1-Saison 2020 geben wird. Erst kürzlich kündigte er an, dass bei einem Start im Sommer noch bis zu 19 Rennen möglich seien. Gegenüber 'Sky' bekräftigt er nun noch einmal, dass er mit der Saison so schnell wie möglich beginnen möchte.
"Natürlich müssen wir uns an die Vorgaben der Regierung halten", erklärt Brawn. "Aber ich denke, dass die Leute an irgendeinem Punkt wieder zur Arbeit gehen müssen", so der 65-Jährige. Die große Frage lautet aktuell, wann das der Fall sein wird. Das kann niemand absehen, weil niemand sicher weiß, wie sich die Situation rund um das Coronavirus in den einzelnen Ländern entwickeln wird.
Deswegen wäre es sogar möglich, dass sich die Krise noch bis ins Jahr 2021 zieht. Brawn möchte daher nicht abwarten, bis das Virus komplett verschwunden ist. Er deutet an, man könne auch vorher wieder Rennen austragen, sofern es "deutlich mehr Vorsichtsmaßnahmen als vorher" gebe. Brawn erinnert: "Diese Krankheit hat sozial und wirtschaftlich massive Auswirkungen."
Brawn warnt: "Wenn der Sport zusammenbricht ..."
"Das muss man auch berücksichtigen, wenn man entscheidet, wann die Zeit gekommen ist, wieder [zur Normalität] zurückzukehren", so der Formel-1-Sportchef. Was er meint: COVID-19 ist längst nicht mehr nur eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen. Das Virus hat auch die Wirtschaft weltweit in eine Krise gestürzt. Dabei möchte Brawn keinesfalls die gesundheitliche Gefahr durch das Virus kleinreden.
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"Aber auch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Krankheit werden langsam ein realer Faktor", betont er und erklärt: "Wir müssen eine Balance finden, die es ermöglicht, wieder eine gewisse Normalität zu erlangen. Sport ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Menschen. Er unterhält sie, er beschäftigt sie, und es sind viele positive Emotionen damit verbunden."
Zudem erinnert er daran, dass auch in der Formel 1 viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. "Wir beschäftigen Tausende von Menschen. Wenn der Sport zusammenbricht, dann verlieren mehrere Tausend Menschen ihre Jobs", so Brawn, der auch weiß, dass sich die Lage nicht von heute auf morgen entspannen wird. Vielmehr werde es eine "Übergangsphase" gebe.
Wie würde man bei einem erneuten Coronafall reagieren?
Es werde nicht so laufen, "dass es an einem Tag in Ordnung ist und am anderen nicht", ist sich Brawn bewusst. Er hofft daher, dass man in der angesprochenen Übergangsphase langsam zur Normalität zurückkehren kann. Allerdings müsse man "so vorsichtig wie möglich sein, um das Risiko zu minimieren", so Brawn. Möglicherweise könnte man dann auch wieder Rennen fahren.
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Allerdings bleiben in diesem Szenario einige Fragen offen. Was wäre zum Beispiel, wenn ein Fall wie in Melbourne eintritt, als ein McLaren-Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde? "Wir müssten uns dann die Umstände anschauen. War es in der Fabrik oder an der Strecke? Und wir müssten einen Plan haben, um damit umzugehen", weiß Brawn.
Die Formel 1 hat in dieser Woche einen Teil ihrer Mitarbeiter in Großbritannien in Kurzarbeit geschickt. Brawn und der weiteren Führungsebene wurde das Gehalt um 20 Prozent gekürzt.