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Williams: Sorge um Millionenverluste wegen Coronavirus-Absagen
Williams-Teamchefin Claire Williams befürchtet weniger Einnahmen, sollten Formel-1-Rennen 2020 aufgrund des Coronavirus abgesagt werden
(Motorsport-Total.com) - Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise sind noch nicht abzusehen. Auch Formel-1-Teams könnten finanzielle Auswirkungen spüren, sollten Rennen abgesagt werden. Das befürchtet zumindest die stellvertretende Teamchefin von Williams. Ihre Mannschaft ist vom Preisgeld besonders abhängig.
Stand Donnerstagmorgen ist nur der Grand Prix von China verschoben, allerdings wackelt auch die Premiere in Vietnam. Da die Pandemie weiterhin nicht im Griff scheint, könnten die Folgen für die Königsklasse noch weitreichender werden.
Williams betont, dass sie als oberste Priorität ihre Firma schützen wolle. Die Briten gibt auch zu, dass es noch nicht klar ist, wie sich der Verlust mehrere Rennen auf die Formel-1-Teams auswirken würde. "Natürlich beobachten wir, wie die Formel 1, wie jeder in jedem verantwortungsbewussten Unternehmen, die Situation unglaublich genau", sagt sie, als sie von 'Motorsport-Total.com' darauf angesprochen wird.
"Was geschieht mit dem Preisgeld?"
"Wir haben einen Lenkungsausschuss bei Williams", verrät sie. Dieses Gremium arbeite nun bereits seit ein paar Monaten. "Wir stellen sicher, dass wir verantwortungsvoll vorgehen und jeden Arbeitsplatz bei Williams schützen."
Werden Rennen tatsächlich komplett abgesagt, muss Liberty Media die Austragungsgebühr, die im Vorhinein von einem Promoter bezahlt wurde, wieder refundieren. Das würde sich auf die gesamten Einnahmen des Formel-1-Managements auswirken, in weiterer Folge auch auf das Preisgeld der Teams.
Sollten zahlreiche Rennen nicht stattfinden können, dann würde sich das wohl auch auf die zwei weiteren großen Einnahme-Säulen von Liberty Media auswirken: die Sponsorendeals und die TV-Verträge. "Was passiert, wenn wir einige Rennen nicht fahren? Was geschieht dann mit dem Preisgeld?", fragt sich Williams.
Fotostrecke: Coronavirus: So sieht man die Angst vor COVID-19 im F1-Paddock
Die Angst geht um im Formel-1-Fahrerlager von Melbourne: Erste Coronavirus-Verdachtsfälle sind gemeldet, einige Teammitglieder bereits in Quarantäne. Auf den folgenden Bildern zeigen wir, wie die Formel 1 vor Ort mit der COVID-19-Situation umgeht. Fotostrecke
"Wird sich das Preisgeld dann verringern, was natürlich sehr schwierig zu managen wäre? Ich nehme im Moment an, dass wir einfach hoffen, dass das nicht eintreten wird." Denn Williams ist eines jener Teams, das besonders vom Geld aus dem FOM-Topf abhängig ist.
Ein Blick in die Bilanzen der Saison 2019 zeigt: Williams war schon im Vorjahr großer Verlierer - aufgrund der deutlich schlechteren sportlichen Leistung verlor das Team 21 Prozent des Preisgeldes. Im Vorjahr operierte das Team mit einem Budget von 125 Millionen US-Dollar, laut 'RaceFans.net'.
Knapp die Hälfte davon, 60 Millionen US-Dollar, ist davon als Preisgeld und Bonuszahlung der FOM deklariert. "Wir sprechen natürlich auch über Versicherungen, sollte der Fall eintreten [und mehrere Rennen nicht stattfinden]."
"Müssen weiterhin Gehälter bezahlen"
Das sei jedoch keine einfache Situation im Moment für das bereits arg gebeutelte Traditionsteam. Zwar würden die Teams weniger Geld ausgeben, wenn mehrere Rennen abgesagt werden. Das würde die Kosten allerdings nicht verringern, gibt Williams zu bedenken.
"Man muss schließlich weiterhin Gehälter bezahlen. Bei den meisten Teams machen die Gehaltszahlungen den größten Teil ihrer monatlichen Ausgaben aus." Die Formel 1 und die FIA würden aktuellen den "besten Job" machen, lobt die Teamchefin die Arbeit der Verantwortlichen.
"Das ist eine extrem schwierige Situation." Williams blickt über den Tellerrand hinaus und weiß, dass nicht nur die Königsklasse mit den Folgen konfrontiert werden wird. "Für jedes Unternehmen, in welcher Branche auch immer, ist es unglaublich schwierig, damit umzugehen."
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Das Lob steht aber herber Kritik gegenüber. Denn während andere Großveranstaltungen abgesagt wurden, hält die australische Regierung an dem Grand Prix fest. "Am Ende ist es die Entscheidung der australischen Behörden. Und diese Entscheidung ist gefallen. Wir sind hier [in Melbourne] und werden fahren."
Ganz ausblenden lässt sich die Corona-Krise aber auch im Formel-1-Fahrerlager nicht. Es finden regelmäßige Treffen mit Liberty Media statt, verrät Williams. Auch in der Sitzung der Teamchefs am Samstag wird das Thema ganz oben auf der Tagesordnung stehen.
Williams meint, dass die Teams in den vergangenen Wochen vom Coronavirus und seinen möglichen Auswirkungen "aufgefressen" worden seien. "Natürlich ist es unsere Verantwortung und Sorgfaltspflicht, dafür zu sorgen, dass jeder weiß, was er nicht tun sollte."
"Müssen unser Business schützen"
Sie wiederholt die Maßnahmen: "Wir müssen uns mehr die Hände waschen, weniger Kontakt mit den Menschen haben, uns in Sicherheit bringen und sicherstellen, dass man, falls man irgendwelche Symptome verspürt, damit angemessen umgeht."
Außerdem stütze man sich beim britischen Traditionsteam auf die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Das ist auch schon alles, was wir jetzt tun können." Williams selbst sei von dem Coronavirus bislang nicht betroffen, ist sie froh.
"Aber wir müssen sicherstellen, dass wir unser Business schützen. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen." Zum Beispiel mit der Verlagerung des Arbeitsplatzes nach Hause. "Wir müssen sichergehen, dass wir die Möglichkeiten haben, falls wir unsere Leute nach Hause schicken müssen."
Allerdings stellt das die Entwicklung auf die Probe, schließlich könne man Bauteile nicht Zuhause anfertigen, merkt Williams an. "Sollten wir unsere Fabrik tatsächlich schließen müssen, wäre das extrem schwierig", gibt sie zu.