• 25. Februar 2020 · 08:06 Uhr

Veraltetes Geschäftsmodell? Williams stolz auf Unabhängigkeit

Williams geht seinen eigenen Weg: Das Traditionsteam möchte nicht wie Haas, Racing Point oder AlphaTauri enden, noch nicht! - Claire Williams hofft auf 2021

(Motorsport-Total.com) - Zwingen die aktuellen Wettbewerbsbedingungen das Williams-Team zu einem Umdenken? Die Truppe erlebte 2019 das schlechteste Jahr in der 40-jährigen Teamgeschichte. Die Konkurrenz im Mittelfeld hat den unabhängigen Konstrukteur längst überholt - Haas, Racing Point und AlphaTauri scheinen mit ihrem Geschäftsmodell mehr Erfolg einzufahren.

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Williams: Bald nicht mehr ganz so unabhängig? Zoom Download

Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams hat klargemacht, dass sie nicht stolz darauf wäre, das Geschäftsmodell ihres Rennstalls zu überdenken. Bald könnte ihr allerdings keine andere Wahl mehr bleiben. Denn die Lage im Mittelfeld hat sich verändert, andere Rivalen setzen auf intensive Partnerschaften mit Topteams.

Besonders auffällig war in der ersten Testwoche der neue Ansatz bei Racing Point. Das Team "kopierte" den Mercedes des Vorjahres und dürfte mit dem RP20 im Mittelfeld mitmischen. Das kam für Williams bislang nie infrage. Das Team von Gründer Frank Williams war immer sehr stolz auf seine Unabhängigkeit.

"Wir sind sehr stolz, ein unabhängiger Konstrukteur zu sein. Es liegt in unserer DNA, ein Auto auf die Strecke zu schicken, dass wir in unserer Fabrik designt und gebaut haben", erklärt die Teamchefin. Sie erkennt allerdings auch die Zeichen der Zeit und muss feststellen, dass sich das Geschäftsmodell in der Formel 1 verändert.

"Du musst immer ein Auge darauf haben, dass dein Geschäftsmodell nachhaltig bleibt", ergänzt sie. Das sind neue Töne der Britin, die zuvor immer vehement gegen das B-Team-Modell auftrat. "Du kannst nicht einfach nur einen Traum haben. Der Stolz kommt vor dem Fall."

Daher beobachte sie die Lage genau. Williams stellt schon jetzt nicht mehr alle Teile selbst her. Das Team hat bestätigt, dass ein paar Teile am neuen Auto, dem FW43, ausgelagert wurden, "um den Druck" in manchen Bereichen zu "mindern". Der hatte sich aufgrund der Erfolglosigkeit sukzessive aufgebaut.


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Williams betont, dass das einerseits die Anpassungsfähigkeit ihrer Truppe widerspiegle. Gleichzeitig hegt sie große Hoffnungen, dass mit der Budgetobergrenze 2021 die unabhängigen Hersteller wieder mehr Gewicht haben werden.

"Wir haben uns gemäß der Gesamtsituation angepasst", erklärt sie. Dennoch sei man nicht "aktiv" auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell. "Wir wollen sicherlich auch in Zukunft einen Großteil dieser Unabhängigkeit bewahren."

Nachsatz: "Und ich denke, dass die Kostengrenze den unabhängigen Teams in die Hände spielen wird." Ihr Team habe sich in den Verhandlungen für 2021 dafür eingesetzt, dass die "listed Parts" - jene Teile, die jedes Team selbst fertigen muss - nicht mehr "so verwässert" sind wie in den vergangenen Jahren.

Das sei auch eingetreten. "Wir sind wirklich froh darüber. Ich hoffe, dass uns das ein wenig helfen wird. Aber ich würde derzeit nicht wollen, das Heck eines anderen Teams an den Williams zu schrauben. Wir müssen das selbst auf beste Art und Weise machen."

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