Williams antwortet Gerüchten: "Das Team steht nicht zum Verkauf!"
Williams-Teamchefin Claire Williams hat am Rande des Grand Prix von Aserbaidschan auf Verkauf-Gerüchte reagiert - "Man gibt nicht auf, wenn es einmal schwierig wird"
(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team steht nicht zum Verkauf. Das hat Teamchefin Claire Williams am Rande des Trainingsfreitages in Aserbaidschan mit Nachdruck betont. Zuvor waren Gerüchte um eine mögliche Übernahme des Teams durch den russischen Milliardär Dmitri Masepin laut geworden.
Der Vater von Nachwuchsrennfahrer Nikita Masepin war im Vorjahr bereits an der Übernahme des insolventen Force-India-Rennstalls interessiert. Doch schließlich schnappte ihm Lawrence Stroll den Rennstall weg. Die beiden Rennfahrerväter verbindet bereits eine jahrelange Rivalität.
Bei Williams kommt der Russe nun ebenso wenig zum Zug. Claire Williams hat eine Übernahme nun erneut kategorisch ausgeschlossen. Jedes neue Investment in das Team müsse den Status als familiengeführtes Unternehmen beschützen. Sie schließt aus, dass sie in diesem Jahr Gespräche mit Masepin geführt habe.
"Ich habe die Geschichten gesehen, aber nicht wirklich beachtet", kommentiert sie die Frage nach den Gerüchten. "Ich habe mich nicht mit Mister Masepin getroffen, um darüber zu sprechen. Wir hatten im Vorjahr ein unverbindliches Gespräch, aber später folgten keine weiteren Konversationen."
Der Tochter von Teamgründer Frank Williams ist wichtig zu betonen, dass das Team nicht zum Verkauf steht. "Ich habe keine Absicht, Williams zu verkaufen. Ich sehe keinen Grund dazu."
Die Zukunft des Teams gilt allerdings bereits seit längerer Zeit als gefährdet. In den Vorjahren erhielt das Team Geldspritzen von Stroll, dessen Sohn Lance zwei Jahre lang für das Team fuhr. Diese Geldquelle versiegte mit dem Wechsel der Strolls zu Racing Point.
Zudem brach das Sponsorengeld von Sergei Sirotkin weg, der im Vorjahr beim Team unter Vertrag stand, und Hauptsponsor Martini zog sich Ende 2018 ebenso zurück. Diese Faktoren haben zu Spekulationen rund um die finanzielle Stabilität des Rennstalls geführt. Außerdem wird sich auch das schlechte sportliche Abschneiden negativ auf das Preisgeld auswirken.
Ein Lichtblick stellte der Deal mit dem neuen Hauptsponsor Rokit dar, außerdem bringt Robert Kubica aus Polen Sponsorengelder mit, was die Lage etwas entspannt. "In Zeiten wie diesen, entstehen immer solche Gerüchte." Aus rein geschäftstüchtiger Sicht sei dies ohnehin nicht der richtige Zeitpunkt, das Team zu verkaufen, meint Williams.
"Wir würden diese Möglichkeit nur in Betracht ziehen, würden wir gut abschneiden. Das ist dann der richtige Zeitpunkt, um zu verkaufen." Dennoch sei das traditionsreiche Team weit entfernt davon, verkauft zu werden. "Williams ist seit vier Jahrzehnten in diesem Sport und wir wollten noch nie verkaufen", stellt sie klar.
Die Britin ist fest entschlossen, ihr Team aus diesem tiefen Tal der Enttäuschungen herauszholen. "Ich möchte da rausgehen und allen beweisen, dass wir können, wozu wir hier sind - nämlich zurück auf das Podium zu fahren und Rennen zu gewinnen."
Ihr ist aber auch bewusst, dass das eine "lange Zeit" dauern könnte. Schließlich habe auch ihr Vater "mehr als zehn Jahre" gebraucht, um das zu schaffen, als er in den Sport eingestiegen war. Claire scheint seinen Kampfgeist geerbt zu haben: "Man gibt nicht auf, wenn es einmal schwierig wird. Das ist ein Test des Charakters, um weiterzumachen und es allen zu zeigen."