• 29. November 2018 · 14:28 Uhr

Toto Wolff mahnt: Harter Brexit wäre für gesamte Formel 1 "fürchterlich"

Angst vor einem erschwerten Arbeitsrecht für EU-Bürger und neuen Zollschranken treibt die Teamchefs um - Ferrari sieht sich als großer Profiteur, hadert aber damit

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 sieht einem bevorstehenden Brexit mit Befürchtungen, aber auch mit der Hoffnung auf milde Folgen entgegen. Da sieben von zehn Teams mindestens einen Sitz - wenn nicht sogar ihre komplette Infrastruktur - in Großbritannien haben, könnte die Sportart so stark betroffen sein wie kaum eine andere. "Wir beobachten die Situation genau", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

Foto zur News: Toto Wolff mahnt: Harter Brexit wäre für gesamte Formel 1 "fürchterlich"

Der Brexit treibt Formel-1-Verantwortlichen die Sorgenfalten auf die Stirn Zoom Download

Er weiß: "Ein harter Brexit wäre für uns alle fürchterlich." Mercedes wäre stark betroffen. Viel Personal ist bei zwei britischen Firmen in Brackley und Brixworth angestellt, an denen der Daimler-Konzern unterschiedlich viele Anteile hält. "Unsere gesamte Motorsport-Abteilung, also ungefähr 1.800 Leute und darunter viele EU-Bürger, arbeitet dort", unterstreicht Wolff. Was, wenn teuren Spezialisten aus Deutschland oder Italien die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung entzogen wird?

Wolff glaubt nicht, dass es so weit kommen wird: "Die Freizügigkeit der Belegschaft aus der EU sollte bestehen bleiben. Ich mache mir kurzfristig keine Sorgen", sagt er. Zumindest darum nicht.

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul befürchtet logistische Probleme infolge neuer Zoll-Schranken. Er kündigt Gespräche mit den Behörden an, zumal das französische Team mit Motorenwerk in Viry in den vergangenen Jahren am frühreren Lotus-Standort Enstone massiv investiert hat - auch dank der arbeitgeberfreundlichen Rechtslage in Großbritannien, wo es kaum Kündigungsschutz gibt.

"Wir haben junge Leute geholt, die gerade von der Schule kamen", sagt Abiteboul, "und wir möchten weiterhin an diesem Konzept festhalten." Zeigt auch: Die Formel 1 schafft mit ausländischem Kapital Arbeitsplätze. Die Briten wären also gut beraten, dafür zu sorgen, dass sie nicht abwandern.


Fotostrecke: Blick hinter die Kulissen der RB-Fabrik

Gelassener sieht Red-Bull-Teamchef Christian Horner deshalb die Lage. Er outet sich als Fan der Premierministerin: "Theresa May tut was sie kann ohne viel ausrichten zu können - fast wie Chase Carey", ulkt er mit Blick auf den Formel-1-Boss. "Die Leute werden weiter mit Großbritannien Handel treiben wollen. Und mit der Formel 1 ist das Land zuletzt besonders erfolgreich gewesen."

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sieht seine Truppe als möglichen Profiteur der Situation, da sie neben Sauber und Toro Rosso ausschließlich in der EU ansässig ist: "Wenn alles so läuft wie es bisher aussieht, werden zahlreiche Leute in Maranello anklopfen", weiß er, sorgt sich aber um das Wohl der Rennserie und möglicherweise ihren Bestand: "Es wäre für die Formel 1 nicht gut."

Bleibt noch die Frage, was die Formel-1-Verantwortlichen persönlich von einem Brexit halten. Nur Wolff bekennt Farbe: "Ich halte mich aus der Politik raus, aber es ist eine Herzensangelegenheit für mich. Wir vergessen, dass vor 70 Jahren Krieg herrschte und die Europäer es in Zukunft verhindern wollten", mahnt er Österreicher. "In Zeiten des Wandels und des aufkeimenden Nationalismus in vielen Ländern formen sich neue Allianzen und alte zerbrechen."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Test von WRC-Champion Rovanperä
Formel-1-Test von WRC-Champion Rovanperä
Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer

Foto zur News: Die Formel-1-Fahrer 2026
Die Formel-1-Fahrer 2026

Foto zur News: Die Formel-1-Fahrer 2025
Die Formel-1-Fahrer 2025

Foto zur News: Die letzten 20 Formel-1-Rennen mit einer roten Flagge
Die letzten 20 Formel-1-Rennen mit einer roten Flagge
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Verlorene Siegchance? Frust bei Russell und Norris nach Strategieflop
Verlorene Siegchance? Frust bei Russell und Norris nach Strategieflop
Foto zur News: Ralf Schumacher: "Was ich an Max cool finde ..."
Ralf Schumacher: "Was ich an Max cool finde ..."

Foto zur News: Hamilton statt Sainz: Macht Ferrari einen Fehler?
Hamilton statt Sainz: Macht Ferrari einen Fehler?

Foto zur News: "Jetzt kommt wieder der alte Verstappen zum Vorschein"
"Jetzt kommt wieder der alte Verstappen zum Vorschein"
Formel-1-Datenbank
Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Jetzt unzählige Statistiken entdecken & eigene Abfragen erstellen!

f1 live erleben: hier gibt's tickets
Las Vegas
Las Vegas
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Katar
Lusail
Hier Formel-1-Tickets sichern!

VAE
Abu Dhabi
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Formel 1 App