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Ohne Liberty Media und FIA: Drittes Formel-1-Meeting der Teamchefs!
Schon zum dritten Mal hintereinander werden die Teamchef ein Meeting zur Zukunft der Formel 1 abhalten - Nicht eingeladen: Liberty Media und die FIA!
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams machen derzeit Alleingänge, um über die Zukunft der Königsklasse zu diskutieren. Schon in Suzuka und Austin trafen sich die Teamchefs der Rennställe im Motorhome von Mercedes - und zwar ohne Vertreter von Liberty Media oder der FIA. Und an diesem Wochenende in Mexiko soll bereits das nächste Treffen folgen.
Es geht dabei um viele Dinge, die die Zukunft der Formel 1 betreffen: die Einnahmenverteilung ab 2021, die geplante Budgetgrenze und generell darum, wie man den Sport wieder attraktiver für die Fans gestalten kann. "Es gab gute Gespräche, und es war eines der positiveren Meetings", zeigt sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zufrieden mit den Treffen. "Natürlich sind die Ziele zwischen den Teams unterschiedlich, aber was uns vereint, ist, dass wir wollen, dass der Sport erfolgreich ist."
Und darum machen sich die Teambosse derzeit Sorgen. Denn weil die Einnahmen erneut sinken, wird den Teams 2019 weniger Geld ausgeschüttet. Das Geschäftsmodell von Ex-Boss Bernie Ecclestone, das auf den größten kurzfristigen finanziellen Gewinn ausgelegt war, zerbricht. Veranstalter sind nicht mehr bereit, so horrende Antrittsgelder zu bezahlen, weswegen Liberty Media mehr Rennen austragen möchte - das stößt aber vor allem bei den Teams nicht auf Gegenliebe.
Werden sich die Teams wirklich einig?
"Aber vor allem müssen wir die Show zur bestmöglichen machen", sagt Force-India-Teamchef Otmar Szafnauer gegenüber 'Channel 4'. "Wir sprechen darüber, wer der Fan ist. Und die Show sollte am Ende bei den Racing-Wurzeln bleiben und nicht fake werden. Das ist für die Fans", sagt er über die Gespräche. Liberty Media habe das Zielpublikum herausgefunden, "und jetzt können wir Veränderungen am Sport vornehmen, um unsere aktuellen Fans zufriedenzustellen und neue zu gewinnen."
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Die Frage ist nur, ob sich die Rennställe auch wirklich einigen können, denn das war in der Vergangenheit immer die größte Hemmschwelle für Neuerungen in der Königsklasse. Ein Beispiel dafür ist die neue Einnahmenverteilung nach Ablauf des Concorde-Agreements. Gibt es derzeit große Ungerechtigkeiten, sollen dann alle Teams gleich verdienen - mit kleinen Vorteilen für die Hersteller und einem weiteren für Ferrari.
Allerdings fürchten die großen Teams um ihre Privilegien, die sie nicht verlieren wollen. Deswegen dürfte das letzte Wort dort noch nicht gesprochen sein. Und dann wäre da das Thema Budgetdeckel. Schrittweise soll die Summe bis auf 150 Millionen Dollar nach unten gefahren werden, nachdem die großen Teams eine erste Grenze als undurchführbar abgelehnt hatten. Jetzt diskutiert man erneut darüber, welches Budget am Ende herauskommen soll und welche Inhalte dazugehören sollen.
Red Bull nimmt Liberty Media in die Pflicht
Man darf gespannt sein, ob die Teams am Ende wirklich an einem Strang ziehen. Denn noch immer gibt es zwischen den Rennställen deutliche Differenzen. Red Bull soll etwa grundsätzlich alles suspekt sein, was Mercedes vorschlägt, und soll sich laut 'auto motor und sport' schon mit Ferrari alleine getroffen haben, um eine Allianz zu haben. Red Bull hätte wohl am liebsten eine komplette Diktatur, bei dem die Formel-1-Bosse alles bestimmen.
Teamchef Christian Horner hält nicht viel von der zur Schau gestellten Verbundenheit: "Am Ende des Tages ist die Formel 1 ein Wettbewerb. Nach außen hin sind wir alle nett zueinander, doch hinter den Kulissen versuchen wir alle die Sponsoren, Leute und Technologie der anderen abzuwerben. Es liegt an Liberty Media zu sagen: 'Das sind die Regeln, und nach denen müsst ihr fahren.'"
Doch laut Toto Wolff wissen alle Beteiligten, dass es für die Formel 1 nicht gut ist, wenn ein Team vorne wegfährt oder es wie jetzt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt. "Darum waren die Gespräche positiv", betont er. McLaren-Geschäftsführer Zak Brown ist ebenfalls angetan: "Es ist gut, dass die Teams offener miteinander reden. Das Ziel ist es, den Sport in eine bessere Richtung zu führen", sagt er.
Als Kontrabewegung a la FOTA (ehemalige Teamvereinigung; Anm. d. Red.) wollen aber weder er noch Toto Wolff die Sache sehen: "Wie Chase (Carey; Anm. d. Red.) die Dinge leitet, gibt es keinen Grund für einen Block", unterstreicht der Mercedes-Motorsportchef.