Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Alle Hintergründe: Racing Point hat 90 Millionen Pfund für Force India bezahlt
Insolvenzverwalter FRP hat ein Dokument mit allen Hintergründen zur Force-India-Übernahme durch Racing Point veröffentlicht - Einziges Angebot mit Rettungsabsicht
(Motorsport-Total.com) - Racing Point hat 90 Millionen Pfund (rund 101 Millionen Euro) bezahlt, um Force India zu übernehmen. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Dokument hervor, in dem Insolvenzverwalter FRP Advisory einen genauen Einblick in die Vorgänge rund um den Kauf gibt. Das ist vor allem im Hinblick auf die Klage von Dimitri Masepins Unternehmen Uralkali wichtig, das ein besseres Angebot abgegeben haben will und sich benachteiligt sieht.
Force India hatte zum Zeitpunkt des Insolvenzeintritts am 27. Juli nur noch 270.000 Euro auf dem Konto und stand kurz vor der Juli-Gehaltszahlung. Sponsor BWT lieh dem Team fünf Millionen Pfund (5,6 Millionen Euro), wodurch das Gehalt und andere Sofortkosten erst einmal beglichen werden konnten.
FRP suchte eine schnelle Lösung, wie man sagt, weil im August weitere 9,6 Millionen Pfund (10,8 Millionen Euro) an Kosten auf das Team warteten und man glaubte, dass "die wichtigsten Mitglieder, die wir für eines der wertvollsten Güter gehalten haben, Angebote von anderen Teams erhalten haben."
Laut FRP seien mehr als 20 Interessensbekundungen an Force India eingegangen, die man bis zum 6. August auf fünf formelle Angebote heruntergebrochen hatte. Nur ein Angebot sah die Rettung des Teams vor - und zwar das von Racing Point. Alle anderen wollten nur das Business und die Vermögensgegenstände des Unternehmens kaufen. Und weil sich FRP rechtlich verpflichtet sah, dem Rettungsangebot den Vorzug zu geben, wählte man Racing Point.
Fotostrecke: Force-India-Präsentationen seit 2008
2008: Am Gateway of India in Mumbai hat alles begonnen. Dort stellte Force India 2008 den ersten Formel-1-Wagen des Teams vor, den VJM01. Und wie alle seine Nachfolger, so ist schon das erste Auto nach Teamchef und Teameigner Vijay Mallya benannt. Fotostrecke
Das Angebot des Konsortiums von Lawrence Stroll habe sogar einen Plan B vorgesehen, bei dem man alle Werte für 90 Millionen Pfund kaufen würde, wenn die Übernahme der Anteile nicht rechtzeitig über die Bühne gehen sollte. Bis zum 14. August hätte diese stattfinden müssen, bevor es zum Kaufangebot kommen würde. Durch eine Leihe von 15 Millionen Pfund (16,8 Millionen Euro) konnte auch das Darlehn von BWT zurückgezahlt werden.
Die Übernahme hing an der Zustimmung der indischen Banken, die das Vermögen von Teamboss Vijay Mallya eingefroren hatten. Und als klar wurde, dass die Übernahme aufgrund der fehlenden Zustimmung nicht rechtzeitig komplettiert werden würde, trat Plan B mit den vorher vereinbarten 90 Millionen Pfund in Kraft. Dass der Bietprozess jedoch nicht noch einmal eröffnet wurde, ist eine Hauptbeschwerde von Uralkali.
In naher Zukunft sieht sich Force India noch weiteren Gerichtsverhandlungen wegen finanzieller Angelegenheiten ausgesetzt, will diese aber schnell lösen. FRP ist zuversichtlich, dass alle Gläubiger ausgezahlt werden können. Zu den größten Gläubigern gehören Mercedes mit rund 15 Millionen Euro und Sergio Perez' Brockstone mit 3,5 Millionen Euro.
Auch Vijay Mallya sieht sich als Gläubiger, dem man 179 Millionen Euro schuldet, doch laut FRP schulden Mallya und Teilhaber Sahara dem Unternehmen in Wirklichkeit 4,7 Millionen Euro. Allerdings will man auf rechtliche Schritte verzichten. Die Gesamtschulden bei Gläubigern belaufen sich auf 32 Millionen Euro.