Nach Bottas-Zahlung: Williams rutscht wieder in Verlustzone
Der Williams-Absturz lässt sich auch in Zahlen festmachen: Die Briten fahren in der ersten Jahreshälfte Verluste ein und die Zukunft verheißt nicht viel Gutes
(Motorsport-Total.com) - Williams ist in der ersten Jahreshälfte 2018 wieder in die finanzielle Verlustzone gerutscht. Wie die Williams Grand Prix Holdings bekannt gibt, hat die Williams-Gruppe, zu der neben dem Formel-1-Team auch die Technologie-Abteilung Advanced Engineering gehört, in den ersten sechs Monaten einen Verlust von drei Millionen Euro gemacht. 2017 hatte man im gleichen Zeitraum noch 11,6 Millionen Euro Gewinn geschrieben.
Das liegt vor allem an einer fehlenden Einmalzahlung, die man 2017 für den Wechsel von Valtteri Bottas zu Mercedes erhielt. Daher sanken die Gesamteinnahmen wenig überraschend von 95,6 Millionen auf 91,9 Millionen Euro. Nach Angaben hat das Formel-1-Geschäft alleine bis zum 30. Juni Einnahmen von 67,5 Millionen Euro generiert (2017: 72,9) und einen Gewinn von rund 220.000 Euro erwirtschaftet (2017: 11,2 Millionen).
"Einnahmen und Gewinn sind in der ersten Jahreshälfte 2018 zurückgegangen, was das herausfordernde finanzielle Umfeld, in dem wir uns als Privatteam bewegen, reflektiert", sagt Gruppen-Geschäftsführer Mike O'Driscoll. "Wir erleben 2018 eine harte Saison, die zusätzliches Investment für die Performance-Probleme verlangt hat. Zudem haben wir schon einen großen Fokus auf das nächstjährige Auto gelegt", erklärt er.
Allerdings könnten auf Williams in den kommenden Monaten noch deutlich größere Probleme zukommen. Denn die sportliche Talfahrt verringert natürlich auch die Erfolgsprämien sowie Einnahmen aus der Formel 1. Zudem stehen wichtige Geldgeber vor dem Absprung beim Team.
Fotostrecke: Die ungerechte Geldverteilung der Formel 1
10. Sauber (39 Millionen Euro): Die Schweizer rutschen als WM-Letzter 2017 auch in der Geldverteilungstabelle auf den letzten Platz ab. Und bekommen weniger als ein Viertel der FOM-Einnahmen von Branchenkrösus Ferrari. Fotostrecke
Hauptsponsor Martini hat seinen Rückzug nach der aktuellen Saison bereits angekündigt, Lawrence Stroll wird seine Million (und seinen Sohn) wohl zum ehemaligen Force-India-Team Racing Point verlagern, das er zusammen mit einem Konsortium in der Sommerpause aus der Insolvenz geholt hat. Und ob Sirotkin-Förderer SMP weiter Geld in einen russischen Piloten investiert, wenn mit Daniil Kwjat einer für 2019 in den Startlöchern steht, ist ebenfalls ungewiss.
Hinzu kommt, dass Williams kaum Aussicht auf Erfolge haben dürfte, denn mit Mercedes, Ferrari und Red Bull sind die Top-3-Teams vorrausichtlich bis 2021 zementiert. "Es gibt weiter eine große Lücke zwischen den führenden Teams und dem Rest des Feldes", sagt O'Driscoll. "Aber wir hoffen weiter, dass die Zukunft des Sportes unter Liberty Media fairer und ausgeglichener zwischen allen Teams sein wird."
Der Geschäftsführer gibt eine gute Prognose: "Obwohl wir in einem sehr dynamischen Umfeld weiter vor Herausforderungen stehen, sind wir gut positioniert, um darauf zu reagieren. Mit Weltklasse-Anlagen und einer starken und talentierten Organisation ist Williams weiter entschlossen, Erfolg zu haben."