• 12. November 2017 · 12:31 Uhr

Renault-Teamchef findet: Mercedes macht unfaire Verträge

Weil sich Mercedes mit langen Kündigungsfristen gegen Abwerbeversuche der besten Mitarbeiter schützt, übt Renault-Sportchef Cyril Abiteboul Kritik

(Motorsport-Total.com) - Cyril Abiteboul findet es unfair, wie Mercedes seine Personalverträge gestaltet. Der Renault-Sportchef stört sich besonders an den in seinen Augen ungewöhnlich langen Kündigungsfristen, auf die sich Mercedes mit seinen wichtigeren Mitarbeitern geeinigt hat. Das erschwert es anderen Teams, Personal von den Silberpfeilen abzuwerben.

Foto zur News: Renault-Teamchef findet: Mercedes macht unfaire Verträge

Cyril Abiteboul übt Kritik an den Praktiken von Toto Wolff und Mercedes Zoom Download

Renault habe gerade einen Vertrag mit einem Noch-Mercedes-Mitarbeiter abgeschlossen, "aber wegen seiner vertraglichen Situation kommt er erst 2019 zu uns", klagt Abiteboul gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Das ist für ihn besonders frustrierend, weil Renault gerade aggressiv expandiert, um so früh wie möglich den Anschluss zu den Spitzenteams zu schaffen.

Renault-Kundenteam Red Bull schütze seine Mitarbeiter auf vernünftige Art und Weise und im Rahmen üblicher Sperrfristen. Mercedes sei diesbezüglich am aggressivsten: "Red Bull ist auch nicht dumm", findet Abiteboul. "Mercedes hat jedes Recht, es so zu machen, aber ich finde das ein bisschen unfair."

"Sie haben ohnehin schon die finanziellen Ressourcen, aber so blockieren sie auch noch das System, indem sie sicherstellen, dass niemand woanders hingehen kann. Letztendlich ist die Formel 1 ein Sport, und wir sollten eine gute und interessante Show bieten. Aber das geht nicht, wenn sich jemand so verhält", kritisiert der Franzose.

Was Mercedes tut, ist nicht illegal

Festzuhalten ist: Wenn Mercedes mit seinen Mitarbeitern Verträge mit langen Kündigungsfristen vereinbart, ist das durch britisches Recht gedeckt und kein Gesetzesverstoß. Schließlich wird kein Mitarbeiter dazu gezwungen, sich auf solche Verträge einzulassen.


Mercedes: Weltmeister durch guten Schlaf

Video wird geladen…

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt, warum Schlaf wichtig für die Leistung eines Formel-1-Teams ist und wie man sich selbst optimiert Weitere Formel-1-Videos

Je langfristiger diese ausgelegt sind, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass das Erfolgsteam ausblutet. Das ist sonst nach ein paar Jahren des Erfolgs fast unvermeidlich, wenn die Konkurrenzteams versuchen, die Mitarbeiter des dominierenden Teams mit lukrativen finanziellen Angeboten abzuwerben, um an Know-how zu kommen. Genau dagegen versucht sich Mercedes zu schützen. Bisher recht erfolgreich.

Renault selbst hat gerade erst FIA-Techniker Marcin Budkowski verpflichtet. Der gilt aufgrund seiner Position als Geheimnisträger, was bei einigen Konkurrenzteams, die um die Diskretion ihrer technischen Innovationen fürchten, für Verstimmungen gesorgt hat. Budkowski hatte nur drei Monate Kündigungsfrist in seinem FIA-Vertrag stehen. Trotzdem soll er erst am 1. April 2018 zu Renault stoßen - eine Kompromisslösung.

Jungen Renault-Designern fehlt Erfahrung

Personal von anderen Teams abwerben zu können, betrachtet Abiteboul als Schlüsselelement für den Erfolg seines Projekts: "Unsere Zuverlässigkeitsprobleme haben viel damit zu tun, dass in unserem Designbüro sehr junge Designer arbeiten. Die kennen nicht zwangsläufig alle Toleranzen und Belastungen, weil ihnen einfach Erfahrung fehlt. Darunter leiden wir."

"Mitte nächsten Jahres werden wir in Sachen Ausstattung so gut sein wie das beste Team."Cyril Abiteboul
"Wir haben viele neue Mitarbeiter rekrutiert, sehr aggressiv, und viele davonkommen von Red Bull", gibt Abiteboul zu. "Wir haben unseren Windkanal verbessert und upgraden nächstes Jahr unser CFD-Rechenzentrum. Mitte nächsten Jahres werden wir in Sachen Ausstattung so gut sein wie das beste Team."

Jetzt komme es nur darauf an, dafür auch die richtigen Leute zu finden - und sicherzustellen, dass auch ein Rädchen ins andere greift und alles harmoniert. Ein Umstrukturierungsprozess, der Ende 2018 abgeschlossen sein soll. Spätestens 2019/20 möchte Renault dann aus eigener Kraft siegfähig sein und um den WM-Titel kämpfen.

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Michael Schumacher: Der Weg zum Formel-1-Comeback 2009
Michael Schumacher: Der Weg zum Formel-1-Comeback 2009
Foto zur News: Die letzten 10 F1-Fahrer, die ihr Cockpit trotz Vertrag verloren haben
Die letzten 10 F1-Fahrer, die ihr Cockpit trotz Vertrag verloren haben

Foto zur News: FIA-Gala in Kigali
FIA-Gala in Kigali

Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken

Foto zur News: Update: Formel-1-Designstudie für 2026
Update: Formel-1-Designstudie für 2026
Anzeige Die perfekte Belohnung nach einer schnellen Runde!
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: "Das ist kein Kindergarten, das ist eine Weltmeisterschaft!" | Jahresinterview mit Max Verstappen
"Das ist kein Kindergarten, das ist eine Weltmeisterschaft!" | Jahresinterview mit Max Verstappen
Foto zur News: Die One-Hit-Wonder der Formel 1
Die One-Hit-Wonder der Formel 1

Foto zur News: Hätte Ferrari McLaren in Abu Dhabi schlagen können?
Hätte Ferrari McLaren in Abu Dhabi schlagen können?

Foto zur News: McLaren vs. Ferrari: Wer holt sich den Konstrukteurstitel?
McLaren vs. Ferrari: Wer holt sich den Konstrukteurstitel?
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!