Wolff richtet Red Bull aus: "Motoren werden so billig wie nie"
Warum Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Kritik von Red Bull an zu teuren Antriebseinheiten nicht verstehen kann und der Motor immer billiger werde
(Motorsport-Total.com) - Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko kritisiert bei jeder Gelegenheit, dass die Formel-1-Antriebseinheiten viel zu teuer sind, und verlangt beim neuen Reglement ab 2021 eine Änderung. Doch nun reagiert Landsmann Toto Wolff auf die Kritik. "Wir haben uns mit der FIA geeinigt, die Preise für alle Motorenkunden in den kommenden Jahren auf ein Niveau zu reduzieren, das so niedrig ist wie nie zuvor in der Formel 1", verkündet der Österreicher gegenüber 'Motorsport-Total.com'.
"Wir versuchen derzeit, diese Art von Motoren um zwölf bis 14 Millionen US-Dollar (umgerechnet zehn bis 11,6 Millionen Euro) anzubieten. Wenn wir das schaffen, dann habe ich kein Verständnis dafür, wenn jemand behauptet, die Motoren seien zu teuer", richtet er Red Bull aus. "Derzeit machen die Motoren fünf Prozent der Kosten eines großen Teams aus. Fünf Prozent. Und bei den kleineren Teams sind es acht bis zehn Prozent. Ist das bei einem Sport, der sich Motorsport nennt, akzeptabel?"
Marko hatte gegenüber 'Motorsport-Total.com' das aktuelle Reglement hinterfragt: "Wenn ein Team pro Jahr über 20 Millionen Euro für Motoren zahlt, dann ist das ein Irrsinn. Alleine ein Benzin-Update kostet zwei Millionen." Und Red-Bull-Teamchef Christian Horner zweifelt an, dass die Motoren wirklich um so viel billiger werden.
Toto Wolff hält Kritik an Motorenkosten für opportunistisch
Dazu kommt, dass die Antriebseinheiten laut Wolff durch das neue Reglement ab 2021 ohnehin noch günstiger werden: "Die Entwicklungskosten der Hersteller werden sinken, indem wir das zukünftige Motorenreglement weniger komplex machen werden. Die Motorenentwicklung kostet viel Geld, und die Motorenabteilungen aller aktueller Hersteller machen Verluste, was nicht der Fall sein sollte. Das wollen wir ändern."
Wolff: Mercedes bemüht sich um Zukunft der Formel 1
Abschließend wehrt er sich noch gegen den Vorwurf, dass Mercedes in Sachen Reglementänderungen eigennützig handle. "Wir haben denke ich bereits bewiesen, dass wir nicht opportunistisch handelt und Reglements vorantreiben, die uns helfen", meint er und gibt ein Beispiel. "Wir waren gegen das aktuelle Chassisreglement, weil wir das Gefühl hatten, dass es zu teuer wird. Und am Ende ist genau das passiert. Wir wussten, dass es eine Änderung braucht, um das Kräfteverhältnis etwas zu enden. Daher war das für uns in Ordnung."
Ähnliche sehe er nun auch die Diskussionen um neue Antriebseinheiten ab 2018, obwohl Mercedes unter dem aktuellen Reglement führend ist: "Ich weiß, dass die aktuellen Motoren Defizite haben. Wir können sie vielleicht weniger komplex machen, damit die Fans wirklich verstehen, die die Energierückgewinnung funktioniert. Vielleicht können wir Systeme weggeben, die einen zu großen Leistungsunterschied zwischen den verschiedenen Konzepten auslösen." Und auch beim Sound wünsche er sich eine Änderung.