Red Bull: Keine Einwände gegen Toro-Rosso-Honda
Wieso der Deal zwischen McLaren und Renault unmittelbar bevorsteht, welche Rolle dabei Red Bull spielt und wieso auch Horner mit Toro-Rosso-Honda leben könnte
(Motorsport-Total.com) - Die Weichen sind gestellt: Alles deutet darauf hin, dass sich McLaren von Honda trennen wird und die Japaner in der kommenden Saison mit Toro Rosso zusammenarbeiten. Dadurch hätte Red Bull für die Zukunft eine neue Perspektive, Herstellerstatus zu erlangen, wenn die Japaner beim B-Team Fortschritte erzielen. Und die Truppe aus Faenza würde den Platz als drittes Renault-Team freimachen, wodurch McLaren diesen einnehmen könnte.
Doch welche Rolle spielt dabei Red Bull? Der österreichische Energy-Drink-Konzern, der zwei Teams besitzt, könnte sich bei McLaren rächen, denn die Truppe aus Woking hatte einst mit einem Veto die Versuche Red Bulls durchkreuzt, an einen Mercedes-Motor heranzukommen. Teamchef Christian Horner deutet aber nun, dass er nicht plant, die derzeitigen Bemühungen zu durchkreuzen. "Die Situation bei McLaren-Honda ist in dieser Angelegenheit der Schlüssel", sieht der Red-Bull-Teamchef den Ball in Woking. "Ich gehe davon aus, dass ihre Entscheidung unmittelbar bevorsteht."
Er persönlich hätte kein Problem damit, wenn das B-Team mit einem anderen Antriebshersteller zusammenarbeitet als das A-Team und fürchtet auch nicht um Synergieeffekte, um die seine Truppe bei der Problemlösung im Motorenbereich kommen könnte. "Sie haben über viele Jahre einen anderen Motor gehabt als wir", spielt Horner auf die Zeit an, als Toro Rosso mit Ferrari-Triebwerken an den Start ging. "Ob sie also einen Honda- oder einen Renault-Motor fahren, hat überhaupt keine Auswirkungen auf Red Bull."
"Hoffentlich wissen wir diese Woche, in welche Richtung es gehen wird", kündigt auch McLaren-Boss Zak Brown einen Durchbruch an. "Wir sind super-nahe dran. Es gab am Wochenende Fortschritte, aber es ist noch nicht durch." Die Zeit drückt, da sowohl McLaren als auch Toro Rosso nun wissen müssen, welche Antriebseinheit im nächstjährigen Boliden stecken wird.
"Es gibt da ein Timing-Problem", bestätigt McLaren-Rennleiter Eric Boullier. "Deswegen müssen wir wissen, wo es hingeht." Die Situation sei aber komplex, "weil wir auch das beste für die Formel 1 wollen, nicht nur für McLaren." Was soviel heißen könnte wie: Wir wollen nicht mehr mit Honda arbeiten, aber die Japaner wollen in der Formel 1 bleiben. Daher benötigen sie eine Alternative zu uns.
"Was auch immer passiert", holt der Franzose aus, "alle Parteien im Fahrerlager arbeiten gut zusammen, um das beste aus der Situation zu machen." Eine Anspielung darauf, dass auch FIA-Boss Jean Todt und Liberty Media alles tun, um Honda nicht aus der Königsklasse des Motorsports zu verlieren.