• 24. Mai 2017 · 12:13 Uhr

Formel-1-Kosten: Force India schlägt Personalobergrenze vor

Immer wieder schlagen Teamchefs Alarm, dass die Formel-1-Kosten mehr und mehr explodieren, doch über Wege der effektiven Kostenreduktion herrscht Uneinigkeit

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 muss sparen. Diesen Satz schreibt sich die Königsklasse Jahr für Jahr auf die Fahnen. Die Teams sind sich einig, dass sich etwas ändern muss. Doch was und wie, daran scheiden sich die Geister, weshalb noch keine tragfähigen Maßnahmen ergriffen wurden, um die Kosten dauerhaft und merklich zu senken und so auch kleinen, weniger finanzstarken Teams den Einstieg in die Formel 1 zu erleichtern.

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Otmar Szafnauer (Force India) hält eine Personalobergrenze für praktikabel Zoom Download

Das Geschäftsmodell, mit dem Haas in die Königsklasse gekommen ist, und das auf einem intensiven Technologietransfer mit der Scuderia Ferrari beruht, schmeckt nicht jedem. "Ist es das, was wir wollen? Ich persönlich sage nein. Aber das heißt nicht, dass ich Recht habe", gibt Otmar Szafnauer zu. Der Betriebsdirektor bei Force India mahnt, dass die Tatiken zur Kostenreduktion einer gemeinsamen Strategie folgen sollten.

"Strategisch müssen wir uns fragen, was die Formel 1 sein soll. Wenn wir wollen, dass es einen Technologietransfer gibt und wir am Ende alle an der gleichen Stelle landen, dann unterscheidet sich das von dem, was sie historisch gesehen war und was sie heute ist", sagt Szafnauer. Er zweifelt an der Nachhaltigkeit dieses Modells: "Man spart sich ein Design-Team, aber muss trotzdem das Chassis und andere Teile bauen."

Personalobergrenze für Otmar Szafnauer eine Option

Szafnauer rechnet vor: "Carbon ist teuer, die Arbeitskraft kostet Geld. Das ist etwas, das man nicht spart. Selbst wenn man alle Designkosten zusammenrechnet, schlussendlich muss es jemand designen. Man spart diesen Posten also nicht für alle zehn Teams komplett ein. Stellt sich die Frage, ob das, was unterm Strich dabei gespart wird, es wert ist, dass wir am Ende alle ein ähnliches Auto fahren? Ich denke nicht."

Um Kosten zu drücken, sieht der Force-India-Betriebsdirektor andere Möglichkeiten, etwa die oft diskutierte Budgetdeckelung. "Oder eine Deckelung des Personals. Zu sagen: 500 Leute sind die Obergrenze. Ihr sucht sie aus. 500 sind immer noch viel, um zwei Autos zu bauen", findet Szafnauer, glaubt jedoch, dass große Team wie Ferrari und Mercedes damit nicht einverstanden wäre. "Mercedes hat aktuell 900 Leute in Brackley."


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Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene spricht sich zwar für eine Kostenreduktion aus, schränkt aber ein: "Wir sind bereit, jede Art der sportlichen Regulierung in Betracht zu ziehen, um Kosten zu sparen, sofern sie die Performance nicht beeinflusst. Denn wenn mit den Kosten auch die Performance sinkt, bleibt das Spektakel aus." Der Italiener betont, dass es vor allem auf das Engagement der Beteiligten ankomme.

Christian Horner für Vereinfachung der Formel-1-Regeln

"Wir brauchen Leute, die sich diesem Sport verpflichtet fühlen."Maurizio Arrivabene
"Wir brauchen Leute, die sich diesem Sport verpflichtet fühlen", betont Arrivabene und mahnt: "Das schlechteste Bild, das die Formel 1 haben kann, ist, wenn Leute ein Team hochziehen, zwei oder drei Jahre mitmachen und dann wieder verschwinden." Neue Regeln, um Kosten sparen, könnten nur Teil der Lösung dieses Problems sein, meint der Teamchef. Ähnlich argumentiert auch sein Red-Bull-Kollege Christian Horner.

Der Brite glaubt, dass das Heil der Formel 1 nicht in einer Kostenobergrenze liege. Vielmehr spricht sich Horner für eine Vereinfachung und Entwirrung der Regularien aus. "Die Menschen auf den Tribünen habe heute oft keine Ahnung von und vielleicht auch kein Interesse an der Technologie, für die wir ein Vermögen aufwenden. Deshalb denke ich, dass eine Vereinfachung definitiv ein effektiver Schritt nach vorn wäre", sagt er.

Horner setzt seine Hoffnungen dabei auch in die neuen Besitzer von Liberty Media - ähnlich wie Sauber-Chefin Monisha Kaltenborn. "Das Wichtigste ist, die Kosten zu senken und sicherzustellen, dass die Teams nachhaltig geführt werden können. Hört man den neuen Eigentümern des Sports zu, erkennt man, dass sie diese Sicht teilen und aktiv daran arbeiten wollen. Ich hoffe, dass dies bald passiert."

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