• 17. Mai 2017 · 15:20 Uhr

Brexit-Folgen: 600.000 Pfund Mehrkosten pro Formel-1-Saison?

Der Brexit stellt die ohnehin zu teure Formel 1 vor neue Herausforderungen, doch die Teamchefs sehen den nahenden Austritt Großbritanniens aus der EU (noch) gelassen

(Motorsport-Total.com) - Der Brexit wird nicht nur für Europa, sondern auch für die Formel 1 zu einer Belastungsprobe unklaren Ausmaßes. Schließlich hat kaum ein anderes Land eine so große Bedeutung für die Königsklasse wie Großbritannien: Sieben von elf Rennställen haben dort ihren Hauptsitz, ein weiteres lässt sein Rennteam von dort operieren. Wie der englische TV-Sender 'Sky Sport News' berichtet, muss jedes von ihnen laut ersten Schätzungen mit Mehrkosten bei der Logistik von bis zu 600.000 Pfund pro Saison rechnen.

Foto zur News: Brexit-Folgen: 600.000 Pfund Mehrkosten pro Formel-1-Saison?

Mit dem Brexit droht der Formel 1 noch eine ganz andere "Hammertime" Zoom Download

Noch sehen die Teamchefs aber keinen Handlungsbedarf. "Es gab viele Vorhersagen, was im Falle des Brexit passiert, und sie sind nicht eingetreten", bemerkt Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul und sieht einen ersten positiven Effekt. So habe man bei Sponsorenverträgen in Dollar vom geschwächten Pfund profitiert. "Wir werden sehen müssen, wie sich das langfristig entwickelt, weil das keine nachhaltige Situation ist", gibt Abiteboul zu.

"Dann müssen wir uns die Bewegung des Personals anschauen, denn natürlich müssen wir Talente aus aller Welt anlocken und sicherstellen, dass Großbritannien ein Ort bleibt, der diese Talente willkommen heißt, egal, woher sie kommen", betont der Renault-Chef weiter, dessen Mitarbeiter sich vor allem zwischen Frankreich und dem United Kingdom bewegen. Zuletzt hatte Renault sein Personal in Enstone deutlich aufgestockt - Tendenz weiter steigend.

Formel 1 wichtiger Bestandteil britischer Industrie

Weniger Sorgen bereitet Abiteboul indes der Warentransport, da Renault seine Motoren nicht verkaufe, sondern auf Leasing-Basis vertreibe. "Der Besitz geht damit nicht an ein britisches Unternehmen über. Das gilt für alle unsere Kunden", erklärt der Teammanager. Derzeit stattet der französische Hersteller Red Bull und das Schwesterteam Toro Rosso mit Antriebseinheiten aus.

Generell lege sich Renault keinen Notfallplan zurecht oder plane einen Umzug, wenn Großbritannien 2019 endgültig aus der Europäischen Union ausscheidet: "Wir bauen gerade neue Gebäude in Enstone, wir haben also nicht wirklich den Plan wegzuziehen. Wir gehen noch immer davon aus, dass die Leute vernünftig sein werden, und wir vertrauen darauf, dass Großbritannien seine Industrie und den Motorsport als wichtigen Teil davon schützen wird."


Fotostrecke: Die zehn spektakulärsten F1-Deals

Tatsächlich gibt es in Großbritannien über 40.000 Angestellte, deren Arbeitsplätze direkt von der Motorsport-Industrie abhängen. Der geschätzte Jahresumsatz auf der Insel liegt bei über zehn Milliarden Euro. Formel 1 und Co. Sind folglich ein nicht unbedeutender Wirtschaftszweig. Daher hofft auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff, dass alles gutgehen wird: "Ich mag es, in Großbritannien zu arbeiten, und würde es gerne so beibehalten."

Force Indias Co-Teamchef Robert Fernley scherzt indes, dass es ohnehin nicht viel komplizierter werden könne: "Unglücklicherweise bin ich ein wenig älter als meine beiden Kollegen und kann mich noch daran erinnern, wie es war, bevor wir die EU hatten. Wir haben auch heute noch schrecklich viele Rennen und müssen dabei schrecklich viele gesetzliche Vorschriften beachten. Daher ist mir nicht bange."

Aktuelles Top-Video
Foto zur News: Marc Surer: Besser als Bottas wäre Mick allemal!
Marc Surer: Besser als Bottas wäre Mick allemal!

Das Schweizer Sauber-Team ist der einzige Rennstall, der in der Formel-1-WM...

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die Motorsport-Karriere von Adrian Newey
Die Motorsport-Karriere von Adrian Newey
Foto zur News: Formel-1-Fahrerwechsel während der Saison in den letzten 20 Jahren
Formel-1-Fahrerwechsel während der Saison in den letzten 20 Jahren

Foto zur News: Formel-1-Fahrer, die während der laufenden Saison entlassen wurden
Formel-1-Fahrer, die während der laufenden Saison entlassen wurden

Foto zur News: Die Formel-1-Karriere von Mick Schumacher
Die Formel-1-Karriere von Mick Schumacher

Foto zur News: Der Sonnyboy aus Perth: Daniel Ricciardos Karriere in Bildern
Der Sonnyboy aus Perth: Daniel Ricciardos Karriere in Bildern
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Marc Surer: Besser als Bottas wäre Mick allemal!
Marc Surer: Besser als Bottas wäre Mick allemal!
Foto zur News: Hört Verstappen jetzt wirklich auf, Helmut Marko?
Hört Verstappen jetzt wirklich auf, Helmut Marko?

Foto zur News: Marko: Darum wird Ricciardo rausgeschmissen!
Marko: Darum wird Ricciardo rausgeschmissen!

Foto zur News: Das sagen die Daten: Formel-1-Weltmeister 2024 wird …
Das sagen die Daten: Formel-1-Weltmeister 2024 wird …
Top-Motorsport-News
Foto zur News: DTM-Rennen Spielberg 2: Rast siegt, DTM-Leader Bortolotti rettet Platz vier
DTM - DTM-Rennen Spielberg 2: Rast siegt, DTM-Leader Bortolotti rettet Platz vier

Foto zur News: Durchbruch nun auch in der IMSA: Erster Doppelsieg für BMW M Hybrid V8!
WEC - Durchbruch nun auch in der IMSA: Erster Doppelsieg für BMW M Hybrid V8!

Foto zur News: Sebastien Ogier schreibt WRC-Titel nach Ausfall bei der Rallye Chile ab
WRC - Sebastien Ogier schreibt WRC-Titel nach Ausfall bei der Rallye Chile ab

Foto zur News: WSBK-Podium: Bonovo jubelt erneut mit Gerloff, doch Redding ist die Zukunft
WSBK - WSBK-Podium: Bonovo jubelt erneut mit Gerloff, doch Redding ist die Zukunft
Formel-1-Quiz

Welchem Fahrer gelang es als einzigem, alle Saisonrennen bis auf eines zu gewinnen?

Formel1.de auf YouTube