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Ross Brawn dementiert Ecclestone-Anschuldigung
Bernie Ecclestone hat behauptet, Ross Brawn habe sich zusichern lassen, dass er nicht mehr für Liberty arbeiten darf - Stimmt nicht, kontert Brawn nun
(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hat im April in einem Interview mit 'Motorsport-Total.com' für Aufregung gesorgt, als er behauptete, Ross Brawn habe sich bei Liberty Media vertraglich dagegen abgesichert, mit ihm zusammenarbeiten zu müssen. "Solange ich da bin, macht er den Job nicht", habe Brawn verlangt. Und der 87-Jährige unterstreicht: "Das stand in seinem Vertrag."
© xpbimages.com
Bernie Ecclestone und Ross Brawn konnten nie besonders gut miteinander Zoom Download
Dass das Verhältnis zwischen den beiden schon seit Jahren beschädigt ist, ist im Formel-1-Paddock kein Geheimnis. Doch Ecclestones Vorwurf lässt Brawn so nicht stehen: "Das stimmt nicht. Ich meine, ich könnte zwar nie mit Bernie arbeiten, aber ich habe das nie zur Bedingung gemacht", stellt der neue Sportchef der Königsklasse in einem Interview mit 'F1 Racing' klar.
"Es wäre sehr unterhaltsam gewesen, mit Bernie zu arbeiten. Nicht unmöglich, aber Bernie hat die Dinge über all die Jahre auf seine Weise erledigt, und zwar sehr effektiv. Aber ich habe Bernie nie mit ernsthaften Partnern gesehen, erst recht nicht wenn es darum geht, das Business zu leiten", sagt Brawn. Sein Anspruch sei aber immer gewesen, wenn er schon in die Formel 1 zurückkehrt, dann nur in einer Funktion, in der er auch etwas bewegen kann.
Ecclestone und seine Helfer
Ecclestone hingegen, so lautet der Vorwurf Brawns (zumindest zwischen den Zeilen gelesen), habe sich stets nur mit Handlangern umgeben, die ihm Arbeit abgenommen haben, aber eigentlich wenig zu sagen hatten. Pasquale Lattuneddu etwa, der langjährige Paddock-Chef der Formel 1, oder Sacha Woodward-Hill, die Juristin seines Vertrauens.
Und wer Ecclestone half, wurde fürstlich belohnt. Laut 'Independent'-Artikel vom Dezember 2014 war Woodward-Hill in nicht weniger als 17 Firmen des Formel-1-Imperiums im Vorstand. Auch Paddy McNally, jahrelang Chef des elitären Paddock-Clubs (Allsport), wurde durch seine Dienste für Ecclestone zum Multimillionär.
Für Brawn war so eine Helferrolle aber kein Thema. Gegenüber 'F1 Racing' sagt er: "Er hatte Leute, die ihm in verschiedenen Aspekten des Business geholfen haben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob meine Philosophie, wie ich mir die Zukunft vorstelle, mit der von Bernie vereinbar gewesen wäre."
Brawn: Lieber agieren als reagieren
"Bernie ist immer sehr reaktiv an die Dinge herangegangen. Ich mache genau das Gegenteil. Ich strebe eine geplante, langfristige Herangehensweise an. Bernie hat einmal berühmterweise gesagt: 'Plane nicht zu weit in die Zukunft. Du weißt nicht, was dort ist, wenn du endlich ankommst'", grinst Brawn.
Inzwischen wurde Ecclestone ohnehin zum Ehrenvorsitzenden degradiert und Brawn hat im sportlichen Bereich auf Rechteinhaber-Seite die operative Kontrolle über die Formel 1. Sein Kollege Sean Bratches kümmert sich um die kommerziellen Angelegenheiten, die bisher Ecclestones Aufgabengebiet waren.
Beste Freunde werden Brawn und Ecclestone in diesem Leben nicht mehr. Das war beim Grand Prix von Russland klar zu sehen, als die beiden in einer Reihe mit Präsident Wladimir Putin auf der Ehrentribüne saßen. Ecclestone nahm ganz links Platz, Brawn ganz rechts ...