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Bernie Ecclestone "befördert": Er nimmt's mit Humor ...
Der entmachtete Formel-1-Boss Bernie Ecclestone besucht in Sotschi seinen alten Freund Wladimir Putin und nimmt seine neue Situation mit Humor
(Motorsport-Total.com) - Wenn man Bernie Ecclestone dieser Tage genau zuhört, schwingt in seinem Tonfall eine gewisse Verbitterung darüber mit, in der Formel 1 nicht mehr der alleinige Chef zu sein. Aber nach außen hin lässt er sich davon wenig anmerken. Vielmehr versucht er, die Situation mit seinem berühmten Humor zu überspielen.
© xpbimages.com
Bernie Ecclestone zu Gast in Sotschi: Er trägt eine Jacke mit russischer Flagge Zoom Download
"Das Problem ist, dass ich gar nicht aufgehört habe. Ich wurde nur innerhalb der Firma auf einen höheren Posten befördert", witzelt der "Chairman Emeritus" (am besten übersetzt mit "Ehrenvorsitzender") der Formel-1-Organisation FOM.
Ecclestone besucht in Sotschi zum zweiten Mal im Jahr 2017 jenen Paddock, der einst von ihm regiert wurde. Die millionenschweren Deals mit dem Kronprinzen von Bahrain (der ihm vor zwei Wochen sogar ein eigenes Büro reserviert hat) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat er einst höchstpersönlich ausgehandelt.
Gleicher Umgang, weniger Macht
Kein Wunder, dass ihm die Verantwortlichen der beiden Länder heute noch den roten Teppich ausrollen - obwohl er de facto nichts mehr zu sagen hat. "Die Leute gehen genauso mit ihm um wie früher", stellt 'Sky-Sports-F1'-Experte Damon Hill fest. "Aber er hat nicht mehr die gleiche Entscheidungsgewalt."
Hills Kollege Martin Brundle findet es sogar "traurig, mit Bernie zu sprechen, denn er ist eindeutig nicht mehr mit der gleichen Macht ausgestattet wie früher. Es stellen sich nicht mehr alle vor seiner Tür an. Er hat am Rennwochenende keine 100 Leute mehr, die etwas von ihm wollen. Das muss für ihn ungewohnt sein."
"Umso netter finde ich es, dass man sich jetzt 20, 30 Minuten mit ihm hinsetzen und sich unterhalten kann", sagt der Ex-Rennfahrer und TV-Mann. Brundle führte Ende 2016 eines der bisher letzten großen Interviews mit Ecclestone. Die beiden pflegen seit jeher ein auf gegenseitigem Respekt basierendes Verhältnis.
Witziges Geplänkel mit Brundle
Das zeigte sich auch bei Brundles "Grid-Walk" in der Vorberichterstattung des Bahrain-Grand-Prix. "Sie haben es nicht geschafft, mich vor dir loszuwerden!", witzelte er vor laufender Kamera in Richtung Ecclestone. Der konterte: "Vielleicht bekomme ich deinen Job, wenn sie dich rausschmeißen!" Um mit ernster Miene anzufügen: "Mir geht es gut. Alles normal. Ich arbeite ja noch."
Allerdings "nicht mehr im Tagesgeschäft, wie ich das als Geschäftsführer getan habe. Jetzt habe ich ein bisschen mehr Freiheit für die Dinge, um die ich mich neben der Formel 1 kümmern möchte." Davor habe er nämlich "jede Minute eines jeden Tages und einer jeden Nacht" mit seinem Formel-1-Job verbracht.
Kleine Randnotiz: Ecclestone läuft in Sotschi mit einer Jacke des russischen Veranstalters, von dem er nach wie vor hofiert wird (und auch eingeladen wurde), durch den Paddock. Das ist unüblich. Dass er keine neutrale oder gar FOM-Kleidung trägt, könnte auch als nächster kleiner Nadelstich gegen Liberty Media interpretiert werden ...